Wirtschaft

"Voll von Diskriminierung" Signal-Chefin Whittaker rechnet mit KI ab

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"Künstliche Intelligenz hat schon heute negative gesellschaftliche und soziale Folgen", sagt Meredith Whittaker.

"Künstliche Intelligenz hat schon heute negative gesellschaftliche und soziale Folgen", sagt Meredith Whittaker.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Im beliebten Messengerdienst Signal wird KI keine Rolle spielen, stellt dessen Chefin unmissverständlich klar. Meredith Whittaker sind die aktuellen Entwicklungen in der Techbranche zuwider. Sie fordert: Nicht nur einer "Handvoll privater Unternehmen" sollte KI anvertraut werden.

Zum Start der Digitalkonferenz Re:publica übt Meredith Whittaker, Chefin der Messenger-App Signal, scharfe Kritik an aktuellen Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). So warf sie den führenden KI-Unternehmen wie OpenAI und Microsoft vor, nicht genug gegen Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz zu tun.

Die Trainingsdaten der Unternehmen seien "vorwiegend englisch und voll von Frauenfeindlichkeit, Rassismus und anderer Diskriminierung", so Whittaker in einem Interview mit dem "Spiegel". "Das führt dazu, dass die negativen Folgen von KI vor allem jene am stärksten treffen, die ohnehin in der Gesellschaft oft ausgegrenzt sind." Zentrale Technologien wie KI sollten "nicht allein einer Handvoll privater Unternehmen anvertraut" werden.

Whittaker wandte sich in dem Gespräch auch gegen einen offenen Brief, in dem führende KI-Unternehmer und -Experten vergangene Woche vor dem Ende der Menschheit durch die KI-Entwicklung gewarnt hatten. "Die Autoren warnen vor Risiken in der fernen Zukunft, dabei hat Künstliche Intelligenz schon heute negative gesellschaftliche und soziale Folgen."

Messengerdienst könnte sich aus Europa zurückziehen

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Der Messenger Signal, dessen Entwicklung Whittaker als Präsidentin der gemeinnützigen Signal-Stiftung mitverantwortet, werde nicht in die KI-Entwicklung einsteigen, sondern sich auf seine Kernfunktionalität konzentrieren. "Ich habe schon einige Hypes in der Techbranche erlebt und würde sagen, dass wir diesen einfach aussitzen", so Whittaker, die zuvor lange bei Google gearbeitet hat und auf der diesjährigen Digitalkonferenz Re:publica die Eröffnungs-Keynote hält.

Whittaker drohte auch damit, dass Signal sich möglicherweise aus Europa zurückziehen könnte, angesichts der EU-Pläne, im Kampf gegen Kindesmissbrauch auch Chats zu durchleuchten. "Wenn wir am Ende vor der Wahl stehen, unsere Verschlüsselung zu schwächen oder die EU zu verlassen, dann gehen wir." Außerdem werde man mit technischen Maßnahmen wie Proxyservern dabei helfen, den Zugang zu Signal aufrechtzuerhalten - "ungeachtet dessen, was das Gesetz sagt", so Whittaker.

Quelle: ntv.de, fzö

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