Nach gescheiterter Fusion Spirit Airlines ist pleite - Gläubiger stimmen Sanierung zu
18.11.2024, 14:18 Uhr Artikel anhören
Spirit Airlines ist mit zwei Fusions-Ansinnen gescheitert.
(Foto: via REUTERS)
Nach langem Ringen beschließen Spirit Airlines und JetBlue Airways ihre Fusion - und werden von einem Richter gestoppt. Ein weiterer Versuch mit einem anderen Konkurrenten bringt ebenfalls keinen Erfolg. Weil die eigenen Geschäfte weiter mies laufen, kommt Spirit in immer größere Not und saniert sich nun über die Insolvenz.
Die US-Billigfluggesellschaft Spirit Airlines hat wegen steigender Verluste und der anstehenden Fälligkeiten ihrer Schulden Konkurs angemeldet. Wie die Fluggesellschaft mitteilte, hat sie sich mit ihren Anleihegläubigern auf eine Restrukturierung geeinigt, um ihre Bilanz zu entschulden. Der Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 sei beim US-Insolvenzgericht für den südlichen Bezirk von New York gestellt worden, hieß es weiter. Der Flugbetrieb, Ticketverkauf, Reservierungen und alle anderen Aktivitäten werden wie gewohnt fortgeführt, und es wird erwartet, dass das Unternehmen das Gläubigerschutzverfahren im ersten Quartal 2025 verlassen kann.
Die Restrukturierung werde von einer großen Mehrheit der Anleihegläubiger unterstützt und führe zu einem Schuldenabbau und mehr finanzieller Flexibilität, teilte die Airline aus Florida weiter mit. Spirit habe von Anleihegläubigern die Zusage für eine Kapitalbeteiligung in Höhe von 350 Millionen Dollar erhalten und werde eine Entschuldungstransaktion durchführen, um 795 Millionen Dollar an finanzierten Schulden in Eigenkapital umzuwandeln. Die bestehenden Anleihegläubiger stellen zudem 300 Millionen US-Dollar an sogenannter Debtor-in-Possession-Finanzierung zur Verfügung, um die Fluggesellschaft während des Chapter-11-Verfahrens zu unterstützen.
Spirit hatte mit dem Konkurrenten Frontier Gespräche in der Hoffnung geführt, dass die beiden Fluggesellschaften frühere Pläne zur Bündelung ihrer Kräfte wieder aufnehmen könnten, wie informierte Personen sagten. Frontier habe sich jedoch dagegen entschieden. Frontier lehnte eine Stellungnahme ab.
Spirit geht davon aus, dass die Notierung der Aktie an der New Yorker Börse in naher Zukunft eingestellt wird und dass die Stammaktien während der Restrukturierung weiterhin im Freiverkehr gehandelt werden.
Nach der gescheiterten Fusion mit dem Konkurrenten JetBlue Airways hatte sich die Lage bei Spirit, die für ihre leuchtend gelbe Lackierung auf den Flugzeugen bekannt ist, verschärft. Ursprünglich hatte Spirit im Juli 2022 der Offerte von JetBlue zugestimmt und damit einen langen Übernahmekampf beendet. Ein US-Richter entschied im März jedoch, dass der geplante Deal den Wettbewerb auf dem US-Luftfahrtmarkt behindern könnte. Die Unternehmen kündigten daraufhin den 3,8 Milliarden Dollar schweren Fusionsvertrag.
Spirit kämpft seit geraumer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten und schrieb in fünf der vergangenen sechs Quartale Verluste. Zuletzt hatte die Airline angekündigt, rund 330 Piloten zu entlassen und 23 ältere Flugzeuge zu verkaufen, um die Liquidität zu verbessern.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts