Netzausbau sonst nicht stemmbar Stromnetzbetreiber fordern acht Milliarden Euro von der Ampel
26.01.2024, 10:45 Uhr Artikel anhören
Der Betreiber Transnet BW führt eine Wartung am Stromnetz durch.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Stromerzeugung mithilfe erneuerbarer Quellen ist wichtig, dessen Transport aber genauso. Dafür müssen die Netze ausgebaut werden. Die Betreiber fordern von der Ampel daher Milliarden-Hilfen. Andernfalls könnten bereits im Sommer die Kassen leer sein.
Die Betreiber der deutschen Stromübertragungsnetze verlangen von der Bundesregierung zusätzliche Milliardengelder. Demnach geht es um 7,8 Milliarden Euro, wie aus einem Schreiben der Chefs der vier Übertragungsnetzbetreiber an das Wirtschaftsministerium hervorgeht. Darüber hatte zuerst das "Handelsblatt" berichtet. Das Schreiben lag der Deutschen Presse-Agentur vor.
Darin wird vor einer "fehlenden Liquidität" ab Juli gewarnt. Es müsse sichergestellt werden, dass keine erheblichen Auswirkungen auf die Finanzierung und Umsetzung des dringend benötigten Netzausbaus erfolgten.
EEG-Umlage wurde abgeschafft
Konkret geht es um einen Finanzierungsbedarf nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW führen zur Abwicklung des Fördersystems des EEG ein sogenanntes EEG-Konto. Früher wurden Differenzen zwischen Ausgaben und Einnahmen von den Stromkunden über die EEG-Umlage finanziert. Die EEG-Umlage wurde aber abgeschafft, die Mittel kommen aus dem Bundeshaushalt.
Der Betrag von 7,8 Milliarden Euro setzt sich laut "Handelsblatt" aus zwei Elementen zusammen. Einerseits geht es um einen Restanspruch aus den Jahren 2022 und 2023 in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. Den Teilbetrag in Höhe von 4,4 Milliarden Euro begründen die Netzbetreiber demnach mit aktualisierten Berechnungen, die aktuelle energiewirtschaftliche Entwicklungen berücksichtigen und aus Sicht der Netzbetreiber eine höhere Abschlagszahlung nötig machen.
Wegen eines sinkenden Preisniveaus im Stromgroßhandel wird laut "Handelsblatt" die Differenz zwischen den Einnahmen aus dem Verkauf des EEG-Stroms und den EEG-Vergütungen größer. Es bestehe "die sehr dringende Notwendigkeit zur Anpassung der Abschlagszahlungen auf die kurze Sicht" für die Monate Februar und März, heißt es in dem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt. Anderenfalls drohten den Unternehmen innerhalb weniger Monate Liquiditätsprobleme.
Quelle: ntv.de, als/dpa/DJ