Warten auf US-Arbeitsmarktdaten Tech-Werte beflügeln die Wall Street
07.12.2023, 22:33 Uhr Artikel anhören
An der Wall Street wird auf baldige Zinssenkungen gehofft. Zuletzt sorgte das für eine Rally.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Tech-Größen verhelfen der Wall Street zu einem Plus. Besonders bei der Google-Mutter Alphabet gibt es ein Kursfeuerwerk, ebenso bei AMD - möglicherweise ausgelöst durch den KI-Hype. Mit Spannung erwartet werden derweil die Daten zum US-Arbeitsmarkt.
Kurszuwächse bei der Google-Mutter Alphabet und anderen Tech-Größen haben die Wall Street am Donnerstag angetrieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte leicht im Plus bei 36.108 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,8 Prozent auf 4585 Zähler und die Technologiebörse Nasdaq 1,4 Prozent auf 14.343 Stellen.
Alphabet sprang um 6,4 Prozent in die Höhe. Die Papiere von Apple, Nvidia und Intel gewannen in ihrem Kielwasser jeweils rund 1,5 Prozent. Alphabet hatte am Mittwoch ein neues Modell der Künstlichen Intelligenz (KI) vorgestellt. "Es ist im Grunde eine Geschichte von zwei Aktienmärkten heute - einem mit Technologiewerten und einem mit allem anderen", sagte Ken Mahoney, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Mahoney in New Jersey. "Alphabet ist zwar nicht auf KI-Einnahmen angewiesen, aber die Technologie wirkt sich positiv auf die Erträge aus."
Die Anleger deckten sich auch mit AMD ein. Die Aktien des Chipherstellers gewannen nach einer optimistischen Prognose für den Markt für seine KI-Prozessoren gut acht Prozent.
Bei den Einzelwerten außerhalb des Tech-Sektors griffen Anleger bei Walgreens Boots Alliance zu. Die Titel der Apothekenkette stiegen um 8,5 Prozent. Walgreens Boots erweitert zur Wintersaison ihr Angebot an Tests und Behandlungen für Covid-19 und Grippe. Gefragt waren auch Bristol-Myers Squibb. Die Papiere des Pharmakonzerns rückten um gut zwei Prozent vor. Der Verwaltungsrat des Unternehmens hat einen zusätzlichen Aktienrückkaufplan in Höhe von drei Milliarden Dollar genehmigt.
Warten auf US-Arbeitsmarktdaten
Investoren warten nun mit Spannung auf den für Freitag geplanten offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Experten erwarten einen Stellenaufbau von 180.000 nach 150.000 im Oktober.
Die US-Notenbank Fed versucht, mit Zinserhöhungen die Inflation einzudämmen und dabei auch den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Die Veröffentlichung zum Wochenschluss könnte eine der letzten vor der Fed-Sitzung am 13. Dezember sein, die die Notenbanker doch noch zu einer weiteren Zinserhöhung bewegen könnte.
Die Hoffnung auf fallende Zinsen hatte zuletzt eine Rally an den Börsen ausgelöst. Viele Analysten halten dies aber für überzogen. "Die US-Notenbank Fed hat sicherlich keine baldigen Zinssenkungen vor. Ihre künftigen Schritte sind von den Daten abhängig", sagte Joe Saluzzi, Manager beim Broker Themis Trading. Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets, stimmte ihm zu. "Ein zu dynamischer Kurswechsel in der Geldpolitik könnte am Ende auch vom Segen zum Fluch für die Aktienmärkte werden, wenn Investoren immer mehr und schnellere Zinssenkungen einpreisen."
Der Dollar-Index bröckelte um 0,7 Prozent auf 103,472 Punkte ab. Der Euro gewann im Gegenzug 0,4 Prozent auf 1,0803 Dollar.
Ölpreis gibt weiter nach
Am Ölmarkt setzten die Preise nach einer kurzzeitigen Erholung ihre Talfahrt fort. Die Nordseesorte Brent und das US-Leichtöl WTI verbilligten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 73,93 beziehungsweise 69,16 Dollar je Fass (159 Liter).
Die Anleger sorgten sich weiter um die schleppende Nachfrage und den Konjunkturabschwung in den USA und China. Auch die Entscheidung der Opec+ zu den Fördermengen vergangene Woche hatte die Investoren skeptisch gestimmt. Da die beschlossenen Angebotskürzungen freiwillig sind, steht Analysten zufolge infrage, ob die Produzenten sie vollständig umsetzen oder nicht. "Die Opec+ ist mit ihrer jüngsten Einigung wahrscheinlich nicht mehr so zufrieden", konstatierte Craig Erlam, Analyst vom Handelshaus Oanda.
Quelle: ntv.de, rog/rts