Mobilfunkrechte gekauft Musk setzt mit Milliarden-Deal der Telekom-Aktie zu
08.09.2025, 15:43 Uhr Artikel anhören
Sattes Minus - Die T-Aktie bekommt Druck aus den USA:
(Foto: picture alliance/dpa)
Die US-Firma EchoStar legt nach Ansicht der US-Behörden beim 5G-Ausbau zu wenig Tempo an den Tag. Das angezählte Unternehmen verkauft daraufhin hektisch Frequenzblöcke. Musks SpaceX greift zu und bringt damit die etablierten Telekom-Riesen unter Druck. Deren Papiere geben nach.
Die Deutsche Telekom gerät nach Meldungen aus den USA unter Druck. Im Dax führen die Titel die Verlierer an und verbilligen sich um fast fünf Prozent. Ungemach droht den Bonnern aus den USA - und dort genaugenommen von Elon Musk. Dessen jüngste Expansionspläne treiben regelrechte Schockwellen durch die Branche in den USA. Und über die Tochter T-Mobile US erreichen sie auch hiesige Anleger.
Hintergrund ist der Kampf um Funkfrequenzen. Und in den kommt Bewegung. Denn der Satellitenbetreiber EchoStar trennt sich von weiteren ungenutzten US-Mobilfunkfrequenzen und will diese an Starlink für 17 Milliarden Dollar verkaufen. Die Satellitenfirma Starlink gehört dem Milliardär und Tesla-Chef Musk. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das die Starlink-Dienste betreibt, habe zugestimmt, 8,5 Milliarden Dollar in bar sowie bis zu 8,5 Milliarden Dollar in Aktien für zwei Blöcke wertvoller Mobilfunkfrequenzen zu zahlen, teilte EchoStar weiter mit. Hinzu kommen Zahlungen auf EchoStar-Schulden.
Nach Bekanntgabe des Deals schossen EchoStar-Aktien im vorbörslichen Geschäft an der Wall Street in die Höhe. Dagegen verloren T-Mobile US und in deren Sog die Konzern-Mutter Deutsche Telekom. "Rund zwei Drittel vom Gesamtumsatz kommen von T-Mobile. Da sieht man die Sorgen aufziehen", sagt ein Händler. Denn damit werde auch die Dividendenpolitik des Dax-Wertes garantiert. Vor gleichen Problemen stehen nun Verizon und AT&T, die beide um bis zu fünf Prozent fallen.
SpaceX mit seinem Starlink-Geschäft ist bereits ein wachsender Anbieter von Breitbanddiensten für Privathaushalte und hat sich durch eine Partnerschaft mit T-Mobile in den USA in den Mobilfunksektor eingeklinkt. Die neuen Frequenzrechte würden jedoch die Fähigkeit von Starlink, Verbindungen zu Mobiltelefonen in abgelegenen Gebieten außerhalb der Reichweite von Mobilfunktürmen herzustellen, erheblich verbessern. "Damit bekommt T-Mobile US keinen Zugriff auf Spektrum, das es für seine Expansion brauchen würde", sagte ein Händler. Die beiden Lizenzblöcke, die Starlink erwirbt, umfassen auch die Rechte für bodengestützte drahtlose Dienste.
SpaceX entwickelt einen Dienst, der es im Grunde jedem Mobilfunknutzer ermöglicht, sich mit seinem Netz zu verbinden, ähnlich wie es Smartphone-Nutzer tun, wenn sie in einem Café sitzen. Das Netz von SpaceX stützt sich auf seine mehr als 8000 Satelliten, die die Erde umkreisen.
Schon vor einigen Wochen hatte EchoStar den Verkauf von Lizenzen für 23 Milliarden Dollar an den Telekom-Konzern AT&T angekündigt. Das Unternehmen reagierte damit auf den Druck der Behörden, die den schleppenden Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes durch EchoStar genauer unter die Lupe genommen haben.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts