Wirtschaft

US-Börsen schlagen sich wacker Trumps Zollpläne schicken Stahlaktien auf Höhenflug

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Man erkenne man ein Muster aus Ankündigungen und Deals in letzter Sekunde, hieß es im Handel zu Trumps Zolldrohungen.

Man erkenne man ein Muster aus Ankündigungen und Deals in letzter Sekunde, hieß es im Handel zu Trumps Zolldrohungen.

(Foto: picture alliance / newscom)

Die jüngsten Zollverlautbarungen aus dem Weißen Haus lösen an der Wall Street keine Beunruhigung aus. Im Gegenteil: Die US-Börsen machen einen Teil der Verluste der letzten Woche wieder wett. Neben Stahl- und Aluminiumherstellern legen auch Tech-Werte zu.

Die Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA hat zum Wochenstart für Rückenwind an der Wall Street gesorgt. Nach dem jüngsten Rücksetzer schloss der Dow-Jones-Index der Standardwerte 0,4 Prozent höher auf 44.470 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte ein Prozent auf 19.714 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,7 Prozent auf 6066 Stellen zu. Damit erholten sich die drei wichtigsten Indizes von den Rückgängen der vergangenen Woche.

Die Aktien amerikanischer Stahl- und Aluminiumhersteller stiegen zum Teil sprunghaft an. US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag mit einer weiteren Eskalation in internationalen Handelskonflikten gedroht. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen auf diese Metalle werde er neue Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren in die USA erheben, sagte Trump auf dem Weg zum NFL Super Bowl in New Orleans. Zudem kündigte er für Dienstag oder Mittwoch an, Handelspartnern Gegenzölle aufzubrummen.

Der VanEck Steel ETF legte um 3,4 Prozent zu, wobei Stahlproduzenten wie Cleveland-Cliffs um knapp 18 Prozent und US Steel um fast fünf Prozent anzogen. Der Aluminiumproduzent Alcoa verteuerte sich um 2,2 Prozent. Den US-Stahlherstellern macht eine gedämpfte Nachfrage zu schaffen. Billigere Importe setzen sie unter Druck, die Preise zu senken und zum Teil Werke stillzulegen. Fast ein Viertel des in den USA verwendeten Stahls wird importiert, der Großteil davon aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada oder von engen Verbündeten in Asien und Europa wie Japan, Südkorea und Deutschland.

Auch Technologieaktien gingen am Montag auf Erholungskurs. US-Chipproduzent Nvidia kletterte um 2,8 Prozent, Microsoft und Alphabet jeweils um knapp ein Prozent. "Es gibt immer noch dieses Grundthema, dass die Leute in Technologieaktien und KI investieren wollen", sagte Dennis Dick, Aktienhändler bei Triple D Trading. "Diese Aktien werden weiterhin bei Kurseinbrüchen gekauft und übertreffen insgesamt weiterhin die Erwartungen." Die Aktien großer Techkonzerne hatten am Freitag deutlich nachgegeben, nachdem Trump Gegenzölle für zahlreiche Staaten angekündigt hatte.

Bei den Einzelwerten legte auch McDonald's um 4,7 Prozent zu. In den USA waren zwar die vergleichbaren Umsätze der Burger-Kette zuletzt stärker zurückgegangen als erwartet. Weltweit zogen die Umsätze jedoch überraschend an. Vor allem im Nahen Osten und in Japan konnte die Fast-Food-Kette punkten. Die Anteilsscheine von Rockwell Automation verteuerten sich um 12,6 Prozent, nachdem der Hersteller von Automatisierungsprodukten einen höheren Quartalsgewinn eingefahren hat als erwartet.

Auch am Rohölmarkt erholten sich die Preise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich nach den jüngsten Verlusten um jeweils rund zwei Prozent auf 76,10 und 72,54 Dollar je Fass. "Die Marktteilnehmer haben erkannt, dass es mit ähnlichen Schlagzeilen in den kommenden Wochen und Monaten wahrscheinlich weitergehen wird", sagte IG-Analyst Tony Sycamore. "Vielleicht kommen die Anleger also zu dem Schluss, dass es nicht die beste Vorgehensweise ist, auf jede Schlagzeile negativ zu reagieren."

Gold setzte unterdessen seinen Rekordlauf fort. Das gelbe Edelmetall, das in Krisenzeiten als sicherer Hafen gilt, übersprang erstmals die Marke von 2900 Dollar je Feinunze und kletterte um bis zu 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 2911 Dollar. Auch ein Anstieg in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 3000 Dollar je Unze sei möglich, sagte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus.

Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, ino/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen