Wirtschaft

Hilfe in der Corona-Krise Tui bekommt staatlichen Milliardenkredit

Der Reisekonzern Tui hatte Mitte März nahezu sein gesamtes Programm aus Pauschalreisen, Flügen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb unterbrochen.

Der Reisekonzern Tui hatte Mitte März nahezu sein gesamtes Programm aus Pauschalreisen, Flügen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb unterbrochen.

(Foto: imago images/localpic)

Der von der Corona-Krise schwer getroffene Reisekonzern Tui bekommt Milliardenhilfe vom Staat. Das Paket soll dabei helfen, die "weltweite Ausnahmesituation" zu überbrücken, wie Konzernchef Joussen sagte. Auch für Urlauber, die im Mai verreisen wollten, gibt es gute Nachrichten.

Der Weg für ein staatliches Hilfspaket an den Tui-Konzern in der Corona-Krise ist frei. Mehrere Banken erklärten ihre Zustimmung zu einem vom Bund in Aussicht gestellten Kredit über 1,8 Milliarden Euro, teilte der weltgrößte Reiseanbieter mit. Das Geld kommt von der staatlichen Förderbank KfW - wegen gleichzeitiger Änderungen an einem anderen Darlehensprogramm mussten aber noch weitere Institute ihr Einverständnis geben.

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Die Tui AG hatte nach eigenen Angaben bereits eine Zusage der Bundesregierung bekommen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, der erste großvolumige Antrag aus dem entsprechenden KfW-Sonderprogramm sei bewilligt worden. Weil mit den frischen Mitteln eine schon bestehende Kreditlinie für Tui im Wert von 1,75 Milliarden Euro aufgestockt werden soll, waren jedoch Vertragsanpassungen und ergänzende Beratungen mit einem Bankenkonsortium notwendig.

Man wolle nun die "weltweite Ausnahmesituation überbrücken", sagte der Tui-Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen. Jetzt werde man sich "intensiv auf die Zeit nach der Corona-Krise" vorbereiten. Touristikfirmen gehören neben Airlines und dem Gastgewerbe zu den Branchen, die die Viruskrise am härtesten trifft. Viele Länder haben den Flugverkehr ausgesetzt, Urlaubsbuchungen sind eingebrochen.

Mehr als 3 Milliarden Euro in der Rückhand

Tui hat - auch zur akuten Überbrückung - jetzt rund 3,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Vor einigen Wochen hatte Joussen die Liquidität noch auf 1,4 Milliarden Euro beziffert. Die Hannoveraner hatten Mitte März nahezu ihr gesamtes Programm aus Pauschalreisen, Flügen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb unterbrochen.

Das Rückholprogramm für eigene Kunden und die Beteiligung an der Aktion des Auswärtigen Amtes für weitere deutsche Urlauber, die im Ausland gestrandet waren, ist inzwischen so gut wie abgeschlossen. Wegen der erwarteten finanziellen Belastungen traute sich Tui eine Prognose der weiteren Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr nicht mehr zu.

Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit ab April angezeigt - in einigen Bereichen bis in den September hinein. Die Zahlungen der Kunden sind nach Angaben des Unternehmens derzeit ausreichend abgesichert.

Urlauber können Reisen gebührenfrei verschieben

Tui kündigte zudem an, dass Urlauber für den Mai gebuchte Reisen gebührenfrei verschieben können. Der Anbieter folgt damit anderen Großveranstaltern wie DER Touristik und FTI. Tui Deutschland hat zunächst bis zum 30. April alle Reisen abgesagt. Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch unklar.

Während der Laufzeit des neuen Kredits darf der Konzern keine Dividende an die Aktionäre auszahlen. Im Geschäftsjahr 2019 hatte die Tui AG mit rund 70.000 Beschäftigten und knapp 19 Milliarden Euro Umsatz deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Belastet vom Flugverbot für den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max sackte das Nettoergebnis von 727,2 auf 416,2 Millionen Euro ab. Tui musste den Typ durch angemietete Ersatzmaschinen mit höherem Verbrauch ersetzen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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