Wall Street schafft es ins Plus Twitter lässt Anleger-Fantasien blühen
25.04.2022, 22:49 Uhr
Hoffnung auf eine weiterhin gute Bilanzsaison: Die Wall Street schließt in bester Laune.
(Foto: AP)
Der abenteuerliche Twitter-Verkauf gibt der Wall Street Auftrieb. Die Anleger schütteln die Sorgen zum Wochenauftakt für einen Moment ab. Doch der Krieg in der Ukraine, der Lockdown in Peking und die Zinsängste sind nicht gebannt.
Nach einem volatilen Handel hat die Wall Street den Wochenstart im Plus beendet. Der Dow-Jones-Index schloss 0,7 Prozent höher bei 34.049 Punkte, der S&P-500 notierte 0,6 Prozent fester. Der technologielastige Nasdaq-Composite gewann 1,3 Prozent. Dabei gab es insgesamt 1600 (Freitag: 519) Kursgewinner und 1739 (2804) -verlierer. Unverändert schlossen 109 (108) Titel.
Im späten Geschäft wurde bekannt, dass Twitter das Übernahmeangebot von Tesla-Chef Elon Musk akzeptiert hat. Dies sorgte für Fantasie und Auftrieb am Gesamtmarkt. Etwas Unterstützung kam auch von der Hoffnung auf eine weiter gute Bilanzsaison, die bislang vorwiegend positiv überrascht hat. In den kommenden Tagen folgen viele Schwergewichte der US-Unternehmenslandschaft mit ihren Quartalsausweisen.
Skepsis im frühen Geschäft
An den Gründen für die am Vormittag zu beobachtende Risikoaversion der Anleger, die am Freitag die Kurse kräftig gedrückt hatte, hat sich allerdings nichts geändert: die bevorstehenden Zinserhöhungen der US-Notenbank in voraussichtlich großen Schritten, der andauernde Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in China mit den dadurch verursachten Störungen der Lieferketten.
Peking hat damit begonnen, Millionen von Einwohnern zu testen und Geschäftsbezirke und einige Wohngebiete zu sperren, da die Zahl der Infektionen stark gestiegen ist. Dass die chinesische Notenbank die Mindestreserveanforderung für Fremdwährungskredite gesenkt hat, brachte wiederum einen freundlichen Akzent an den Markt.
Musk zahlt 54,20 Dollar je Twitter-Aktie
Der Tesla-Chef kauft Twitter für 44 Milliarden US-Dollar, das sind 54,20 Dollar je Aktie. Darauf haben sich beide Parteien am Nachmittag geeinigt. Die Titel waren vorübergehend vom Handel ausgesetzt worden und gewannen schließlich 5,6 Prozent auf 51,69 Dollar. Twitter soll in der Folge von der Börse genommen werden. Noch kürzlich wollte das Twitter-Management die Übernahme verhindern.
Die Aktie von Coca-Cola zeigte sich nach Erstquartalszahlen 1,1 Prozent im Plus. Der Getränkehersteller hat besser abgeschnitten als erwartet und einen positiven Ausblick gegeben. Activision Blizzard hat dagegen mit Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal die Erwartungen verfehlt. Die Aktie tendierte 0,7 Prozent schwächer.
Die Erwartung steigender US-Zinsen gab dem Dollar weiter Auftrieb. Daneben war die US-Devise auch als Fluchtwährung in Krisenzeiten gesucht, wie Marktteilnehmer sagten. Der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent. Konjunktursorgen trieben die Anleger auch an den Anleihemarkt. Dort drückten steigende Notierungen die Renditen. Die Zehnjahresrendite fiel um 6,7 Basispunkte auf 2,83 Prozent.
Gold und Öl verlieren
Gold profitierte derweil nicht von der Suche nach "sicheren Häfen". Das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, verlor vielmehr an Attraktivität angesichts der steigenden Marktzinsen. Zudem verteuert der festere Dollar Gold für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum.
Öl gab erneut um rund 3 Prozent nach, weil die Akteure am Ölmarkt eine Abnahme der chinesischen Nachfrage infolge der Lockdowns befürchteten. Daneben dürfte auch hier der festere Dollar belastet haben.
Quelle: ntv.de, mau/DJ