Rechtsstreit mit Musk Twitter will Klage bereits Anfang der Woche einreichen
11.07.2022, 00:04 Uhr
Musk hatte im April angekündigt, Twitter für 44 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen.
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Es hat sich bereits abgezeichnet: Tech-Milliardär Elon Musk macht einen Rückzieher beim Twitter-Kauf. Das Management des Unternehmens will dagegen rechtlich vorgehen - und zwar lieber früher als später. Experten halten die Rechtsposition von Twitter für stark.
Twitter hat einem Medienbericht zufolge bereits eine auf Fusionsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei angeheuert, um Elon Musk wegen seines Rückzugs aus der Twitter-Übernahme zu verklagen. Twitter wolle die Klage bereits Anfang dieser Woche einreichen, berichtete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Twitter habe die Kanzlei Wachtell, Lipton, Rosen & Katz beauftragt. Durch diese bekomme Twitter auch Zugang zu dem Anwalt Leo Strine, der in ähnlichen Fällen Meilensteine gesetzt habe. Die Klage werde in Delaware geführt werden.
Musk hatte am Freitag nach US-Börsenschluss erklärt, die eigentlich bereits vereinbarte Twitter-Übernahme im Volumen von 44 Milliarden Dollar platzen zu lassen. Über einen solchen Schritt war bereits seit Wochen spekuliert worden. Zur Begründung erklärte Musk, Twitter habe mehrere Punkte der Übernahme-Vereinbarung gebrochen. Das Twitter-Management hatte umgehend erklärt, dagegen rechtlich vorgehen zu wollen. Experten halten die Rechtsposition von Twitter für stark, schließen aber nicht aus, dass sich das Unternehmen in Nachverhandlungen auf einen geringeren Übernahmepreis einlassen könnte.
Musk hatte im April angekündigt, Twitter für 44 Milliarden Dollar, rund 43 Milliarden Euro, übernehmen zu wollen. Zuletzt gab es aber Streit über die Zahl von Spam- oder Fake-Konten bei dem Kurzbotschaftendienst. Twitter hat wiederholt beteuert, die Zahl solcher Konten liege bei unter fünf Prozent. Musk und sein Team halten diese Angaben aber für falsch. Zuletzt hatten Beobachter gerätselt, ob Musk das Kaufvorhaben wirklich aufgeben könnte - oder nur den Preis für eine Übernahme drücken will.
Seit April haben die Twitter-Aktien mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren. Die Aktien des von Musk gegründeten und geführten Elektroautobauers Tesla haben knapp ein Viertel an Wert verloren. Musks Ausstieg aus dem Übernahmeprojekt könnte nun ein juristisches und sehr teures Nachspiel haben. Die im April getroffene Vereinbarung sieht unter gewissen Umständen Entschädigungen von bis zu einer Milliarde Dollar vor, wenn sich eine Partei zurückzieht.
Quelle: ntv.de, jki/rts