Wirtschaft

Zeichen von Rezession nehmen zu US-Börsen geben zu Wochenbeginn ordentlich ab

Ein Händler an der New Yorker Börse schaut auf die deutlich sinkenden Kurse.

Ein Händler an der New Yorker Börse schaut auf die deutlich sinkenden Kurse.

(Foto: Wang Ying/XinHua/dpa)

An der Wall Street fallen die Kurse zum Wochenstart erheblich. Neben Ukraine-Krieg und hoher Inflation weist auch der Anleihemarkt Anzeichen für eine mögliche Rezession auf. Neben Finanzwerten verloren erneut die Kurse von Kryptowährungen teils massiv.

Aus Furcht vor einer Rezession fliehen Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones fiel am Montag um 2,79 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 30.516,74 Punkten. Gleiches galt für den breit gefassten S&P 500 und den technologielastigen Nasdaq, die um 3,88 Prozent auf 3749,63 Zähler beziehungsweise um 4,6 Prozent auf 10.288,32 Stellen abrutschten.

Anleger befürchteten, dass die Zentralbanken zu drastischeren Mitteln greifen müssen, um die Inflation in den Griff zu bekommen, sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. "Geringeres Wachstum und eine eventuelle Rezession wird zunehmend als Preis hierfür gesehen." Dies spiegelte sich in einer Entwicklung am Anleihemarkt wider. Dort warfen zweijährige Staatsanleihen mit 3,26 Prozent so viel ab wie zuletzt vor über 14 Jahren und mehr als ihre zehnjährigen Pendants. Diese rentierten bei 3,155 Prozent. Dieses Phänomen, inverse Zinskurve genannt, gilt als Vorbote einer Rezession.

Halber oder Dreiviertel Prozentpunkt?

Citigroup
Citigroup 83,83

Wegen des anhaltenden Preisdrucks gilt eine Zinserhöhung im Juli um 0,75 Prozentpunkte als sicher. Ein derart großer Schritt könnte aber auch schon am Mittwoch kommen, wenn die Fed über ihre Geldpolitik berät. Investoren taxierten die Wahrscheinlichkeit hierfür auf 25 Prozent. Die Chance, dass die Erhöhung wie signalisiert bei einem halben Prozentpunkt liegt, sehen sie bei 75 Prozent. Dies hievte den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise um 0,6 Prozent auf ein 19-1/2-Jahres-Hoch von 105,07 Punkten. Finanzwerte warfen Investoren dagegen aus den Depots. Die Aktien von Bank of America, Citigroup oder JPMorgan fielen um bis zu 3,1 Prozent.

Rohstoffe auf Talfahrt

An den Rohstoffmärkten waren die Pessimisten ebenfalls in der Überzahl. Neue Lockdowns in Teilen der chinesischen Hauptstadt Peking schürten hier zusätzliche Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage. Die US-Rohölsorte WTI verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 120,87 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für das Industriemetall Kupfer fiel ebenfalls um ein Prozent auf 9352 Dollar je Tonne. Wegen der Dollar-Stärke, die Gold für Investoren außerhalb der USA unattraktiver macht, konnte sich nicht einmal die "Antikrisen-Währung" dem Abwärtstrend entziehen und büßte 2,2 Prozent auf 1830 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein.

Bitcoin
Bitcoin 115.344,80

Noch steiler abwärts ging es für Bitcoin und Ethereum. Die beiden Kryptowährungen steuerten mit Verlusten von bis zu 23 Prozent auf 22.590 Dollar beziehungsweise von gut 30 Prozent auf 1165 Dollar auf den jeweils größten Tagesverlust seit dem Börsen-Crash vom März 2020 zu. Neben der Rezessionsangst machten Probleme des auf Kryptowährungskredite spezialisierten Finanzdienstleisters Celsius Investoren nervös. "In der Kryptowelt bricht alles zusammen und es wird noch schlimmer", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Kryptowerte massiv unter Druck

Vor diesem Hintergrund flogen Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon und Silvergate an der Wall Street bis zu 15 Prozent. Die Titel Microstrategy stürzten zeitweise sogar um fast 30 Prozent ab, so stark wie zuletzt vor 20 Jahren. Die Softwarefirma hat Milliarden in Bitcoin investiert. Gleiches gilt für den Elektroautobauer Tesla, dessen Aktien fünf Prozent verloren.

Quelle: ntv.de, als/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen