Gold auf Rekordhoch US-Börsen tasten sich voran
05.02.2025, 23:23 Uhr Artikel anhören
Die jüngsten Quartalsberichte wichtiger Techkonzerne kamen bei den Anlegern nicht gut an.
(Foto: picture alliance / newscom)
Die Wall Street bleibt auf Erholungskurs - doch der ist fragil. Wie groß die Nervosität angesichts eines drohenden Handelskriegs ist, zeigt die Entwicklung des Goldpreises. Im Tech-Sektor sorgen schwache Zahlen von AMD und Alphabet für Enttäuschung.
Nach einem turbulenten Wochenstart zeigen die US-Börsen Zeichen einer Stabilisierung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch 0,7 Prozent höher auf 44.873 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,2 Prozent auf 19.692 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf 6061 Stellen zu.
Die Zolldebatte und die politischen Vorstöße von US-Präsident Donald Trump sorgen aber weiterhin für Nervosität unter den Anlegern. "Vor diesem Hintergrund ist jegliche Erholung an den Börsen in den kommenden Wochen und Monaten mit Vorsicht zu genießen", warnte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. So scheuten Anleger große Engagements, da jederzeit neue Ansagen aus Washington kommen könnten, sagte CMC-Markets-Chefanalyst Jochen Stanzl.
Das bestätigte auch der jüngste Vorstoß von Trump, wonach die USA die langfristige Kontrolle über den Gazastreifen anstreben. Eine Umsetzung wäre eine radikale Abkehr von den Grundprinzipien der US-Nahostpolitik der vergangenen Jahrzehnte. "Trumps Kommentare zu Gaza und einer möglichen militärischen Besetzung durch die USA werden von den Anlegern nicht ernst genommen", sagte Paul Donovan, Chefökonom bei UBS Global Wealth Management.
Goldpreis legt zu, Bilanzen enttäuschen
Wie groß die Verunsicherung an den Kapitalmärkten weiter ist, zeigte allerdings der Blick aufs Gold, das als sicherer Hafen betrachtet wird. Der Preis für eine Feinunze stieg um bis zu 1,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 2882,16 Dollar. Für Nervosität sorgte auch die Handelspolitik: China hatte als sofortige Vergeltung für neu eingeführte US-Zölle auf chinesische Waren Zölle auf US-Importe verhängt. Dabei hat es Trump nach eigenen Worten nicht eilig, mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping über die Vermeidung eines Handelskriegs zu sprechen. Die möglichen Folgen ließen die Anleger eine weltweite Rezession und steigende Inflation fürchten, sagte Dominik Sperzel, Manager beim Edelmetallhändler Heraeus. Rückenwind erhielt Gold auch von einem schwächeren Dollar. Der Dollar-Index gab knapp ein halbes Prozent auf 107,50 Punkte nach. Ein schwächerer Dollar macht Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger, da es in Dollar gehandelt wird.
Auf die Stimmung drückten zugleich Kursverluste bei wichtigen US-Technologiekonzernen. Im Fokus standen vor allem der Chiphersteller AMD und die Google-Mutter Alphabet mit Kursverlusten von jeweils mehr als sechs Prozent. Die Aussicht auf einen Umsatzrückgang im wichtigen Geschäft mit Rechenzentren überschattete den insgesamt optimistischen Ausblick von AMD. Alphabet vergraulte indes die Anleger mit ambitionierten Investitionsplänen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI). "Die Anleger haben einige Beweise dafür, dass es andere Unternehmen gibt, die das Gleiche möglicherweise billiger, besser und schneller machen", sagte Dave Grecsek, Managing Director für Planungsstrategie und Forschung bei Aspiriant. "Welchen Sinn macht es also, die Investitionsausgaben so hochzuhalten?"
Auch andere Konzernbilanzen und -prognosen kamen bei Anlegern insgesamt schlecht an. Steil nach unten ging es etwa für die Michael-Kors-Mutter Capri. Die Papiere des New Yorker US-Luxuskonzerns, der auch Marken wie Jimmy Choo und Versace besitzt, rutschten nach einem gedämpften Ausblick um rund zehn Prozent ab. Auch die Tinder-Mutter Match konnte mit ihrer jüngsten Prognose bei Anlegern nicht punkten. Die Titel des auf Online-Dating-Dienste spezialisierten US-Technologiekonzerns verloren nach der Veröffentlichung fast acht Prozent. Positiv aufgenommen wurde dagegen die jüngste Quartalsbilanz von Mattel. Die Titel des Barbie-Herstellers schnellten um mehr als 15 Prozent in die Höhe.
Quelle: ntv.de, ino/rts