Wirtschaft

Zum dritten Mal in Folge US-Notenbank Fed schreckt vor Zinssenkung zurück

Bleibt der bisherigen Linie treu: die Federal Reserve, kurz Fed.

Bleibt der bisherigen Linie treu: die Federal Reserve, kurz Fed.

(Foto: dpa)

Trotz nachlassenden Inflationsdrucks entscheidet sich die US-Notenbank Fed dagegen, den Leitzins zu senken. Der geldpolitische Schlüsselsatz bleibt damit unverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins auf der letzten Sitzung im laufenden Jahr konstant gehalten. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beschlossen, den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Es ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Finanzmärkte hatten mit der erneuten Pause gerechnet.

Nach teils aggressiven Zinsschritten nach oben halten die Währungshüter nunmehr bereits die dritte Sitzung in Folge die Füße still. Sie signalisieren in ihrem Zinsausblick für 2024 zugleich, dass es im Laufe des nächsten Jahres mit dem geldpolitischen Schlüsselsatz nach unten gehen dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte.

Keiner der Währungshüter sieht Ende nächsten Jahres ein höheres Zinsniveau als jetzt. "Ich rechne mit einer ersten Zinssenkung ab Sommer des kommenden Jahres", hatte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib im Vorfeld der Sitzung prognostiziert. Die Entscheider der Fed rechnen nun für kommendes Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent (September: 5,1 Prozent).

Der Inflationsdruck hat zuletzt weiter nachgelassen: Die Teuerungsrate sank im November leicht auf 3,1 Prozent, nach 3,2 Prozent im Oktober. Damit kommt die von der Notenbank angestrebte Inflationsmarke von 2 Prozent allmählich in Sichtweite, die als ideal für die Konjunktur angesehen wird. "Die Inflation ist immer noch zu hoch, weitere Fortschritte (...) sind nicht gesichert, und der weitere Weg ist ungewiss", mahnte Fed-Chef Jerome Powell jedoch in einer Pressekonferenz. Mit Blick auf den Kampf gegen die hohe Teuerungsrate sagte er: "Niemand will den Sieg verkünden, das wäre verfrüht."

Niedrigeres Wirtschaftswachstum vorausgesagt

Die Fed rechnet im kommenden Jahr mit einer geringfügig niedrigeren Inflationsrate als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate soll durchschnittlich bei 2,4 Prozent (September: 2,5) liegen. Für das Jahr 2023 geht die Notenbank von einer Inflationsrate von 2,8 Prozent (September: 3,3) aus. Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr bei 3,2 Prozent liegen und im kommenden Jahr bei 2,4 Prozent. Die Notenbanker schauen in ihrer Analyse besonders auf diesen Wert. Er gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten herausgerechnet werden.

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Die Fed dreht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen. Die richtige Balance zu finden, ist die große Herausforderung für Zentralbanker. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft die Wirtschaft nun zusätzlich ankurbeln könnte.

Die Fed sagt nun für kommendes Jahr ein geringfügig niedrigeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2024 um 1,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im September prognostiziert.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa

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