Finanziert durch Hilfspaket? US-Rüstungsriese will in der Ukraine Munition produzieren
20.06.2024, 07:51 Uhr Artikel anhören
Northrop Grumman stellt eine Reihe von Geschossen in den Kalibern 25 mm, 30 mm, 40 mm und 50 mm her.
(Foto: Northrop Grumman)
Der Ukraine mangelt es an Munition für die von Verbündeten gelieferten Waffen. Künftig könnte ein Teil sogar in der Ukraine produziert werden - von einem US-Rüstungsriesen.
Das US-amerikanische Rüstungs- und Raumfahrtunternehmen Northrop Grumman plant, Munition in der Ukraine herzustellen. Das berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Aussagen eines hochrangigen Angestellten und eines US-Regierungsvertreters. Es wäre die erste amerikanische Munitionsproduktionslinie, die in der Ukraine in Betrieb genommen wird.
Dave Bartell, Direktor für das internationale Geschäft bei Northrop Grumman Defense System (NG), äußerte sich auf der Rüstungsmesse Eurostatory in Paris und sagte, dass die Ukraine für die Einrichtung der Montagelinie zahlen würden, um Munition "mittleren Kalibers" herstellen zu lassen. Stanley Brown, ein Beamter des US-Außenministeriums, der ebenfalls auf der Waffenmesse sprach, bestätigte, dass Washington davon ausgehe, dort künftig Munition zu produzieren. Er sagte, dass ein von den USA finanziertes Hilfsprogramm für die Ukraine in Höhe von zwei Milliarden Dollar bei der Finanzierung helfen könnte.
NG stellt eine Reihe von Geschossen in den Kalibern 25 Millimeter, 30 mm, 40 mm und 50 mm her, die in der Regel mit Kettenkanonen verschossen werden. NG hofft, diese Produktionskapazität in der Ukraine auf Panzermunition und 155-mm-Artilleriemunition ausweiten zu können, so Bartell.
Gegenwärtig setzen die Streitkräfte der Ukraine Schützenpanzer des Typs Bradley aus US-amerikanischer Produktion ein, die mit 25-mm-Kanonen und Granaten des Herstellers NG bestückt sind. Die Waffe ist bei den Truppen beliebt wegen ihrer Zuverlässigkeit, Genauigkeit und ihres starken Gefechtskopfes, der manchmal sogar einen russischen Panzer ausschalten kann. Die ukrainische Marine hat eine kleine Anzahl von Kettengeschützen auf Patrouillenbooten montiert.
Das ukrainische Militär verwendet zudem in großem Umfang eine 30-mm-Kanone und Munition aus der Sowjet-Ära, sowie eine geringe Anzahl von Schützenpanzern des Typs Stridsfordon-90 aus schwedischer Produktion, die mit einer 40-mm-Kanone von Bofors, einem langjährigen Wettbewerber von Northrop Grumman, ausgestattet sind. Bartells Kommentare enthielten keine Einzelheiten darüber, für welche ukrainischen Waffensysteme - abgesehen von der Bradley-Kanone - die in der Ukraine einzurichtende Montagelinie Munition herstellen könnte.
Die ukrainische Armee leidet seit Monaten an Personal- und Munitionsmangel. Bedingt sind diese Probleme unter anderem durch Verzögerungen bei der Mobilisierung neuer Soldaten und den Waffenlieferungen durch die westlichen Verbündeten des Landes.
Quelle: ntv.de, mba