Wirtschaft

Gegner sehen "grotesken Scherz" US-Waffenschmiede bietet Gewehr für Kinder an

So sieht die Version für Erwachsene aus: Das AR-15 des US-Waffenhersteller WEE1 Tactical. Aktuell wird ein Modell für Kinder beworben. Es soll 389 US-Dollar kosten.

So sieht die Version für Erwachsene aus: Das AR-15 des US-Waffenhersteller WEE1 Tactical. Aktuell wird ein Modell für Kinder beworben. Es soll 389 US-Dollar kosten.

(Foto: REUTERS)

Der US-Waffenhersteller WEE1 Tactical bringt ein halbautomatisches Gewehr speziell für Kinder auf den Markt. Es funktioniere wie das "von Mama und Papa", heißt es. Gegner verurteilen den Vorgang und werfen der Industrie vor, für Gewinne zu allem bereit zu sein.

Der US-Waffenhersteller WEE1 Tactical hat ein speziell für Kinder entwickeltes halbautomatisches Gewehr auf den Markt gebracht. Das JR-15 werde "Erwachsenen helfen, Kinder sicher an den Schießsport heranzuführen", heißt es in Werbetexten des Unternehmens. Das Gewehr "sieht aus, fühlt sich an und funktioniert genauso wie das Gewehr von Mama und Papa".

Das JR-15 ist deutlich kleiner und leichter als das Standardmodell AR-15 und kostet 389 Dollar. Für Jungen bewirbt das Unternehmen es mit einem Piratenschädel mit Irokesenschnitt. Mädchen soll ein Schädel mit blonden Strähnen und einem rosa Schnuller im Mund ansprechen.

Das Erwachsenenmodell AR-15 ist die zivile Version einer Militärwaffe und wurde in den USA bereits mehrfach bei Massenmorden eingesetzt, darunter auch Amokläufe in Schulen.

In vier von zehn US-Haushalten gibt es eine Waffe

Aktivisten gegen Waffengewalt verurteilten die Werbekampagne für das Kindergewehr auf das Schärfste. "Auf den ersten Blick wirkt dies wie ein grotesker Scherz. Auf den zweiten Blick ist es einfach nur grotesk", sagte Josh Sugarmann vom Violence Policy Center. Die Newtown Action Alliance, eine Gruppe, die sich ebenfalls für eine Beschränkung von Schusswaffen einsetzt, warf der Waffenindustrie vor, "zu allem bereit zu sein, um weiterhin Gewinne zu erzielen".

Schusswaffen sind in den USA weit verbreitet. Nach Angaben des Pew Research Center leben rund 40 Prozent der Erwachsenen in einem Haushalt mit mindestens einer Waffe. Im Jahr 2020 wurden landesweit fast 23 Millionen Schusswaffen verkauft. Jährlich sterben in den USA zehntausende Menschen durch Waffengewalt, die im Zuge der Corona-Pandemie noch zugenommen hat.

Trotz dieser Zahlen und der Tatsache, dass eine Mehrheit der US-Bürger eine Verschärfung der Waffengesetze befürwortet, sind wiederholte Versuche der Einschränkung von Waffenbesitz gescheitert. Die Lobby der Waffenindustrie, insbesondere die Organisation National Rifle Association, hat enormen Einfluss.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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