Wirtschaft

Mega-Zölle drohenUSA in Kürze ohne italienische Pasta?

11.11.2025, 15:17 Uhr
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2024 wurde Pasta im Wert von 800 Millionen Euro in die USA exportiert. (Foto: REUTERS)

Viele US-Amerikaner müssen bald womöglich auf ihre Lieblings-Pasta verzichten. Wegen angekündigter Extrem-Zölle bereiten sich italienische Hersteller auf einen Rückzug aus dem US-Markt vor.

Die beliebtesten italienischen Nudel-Sorten könnten bald aus den Regalen der US-amerikanischen Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte verschwinden. Der Grund: Im Januar sollen Zölle in Kraft treten, die den Preis verdoppeln würden. Hintergrund ist die Entscheidung des US-Handelsministeriums, einen zusätzlichen Antidumpingzoll von knapp 92 Prozent zu erheben.

Demnach sollen zwei große italienische Hersteller - La Molisana und Pasta Garofalo - Nudeln zwischen Juli 2023 und Juni 2024 zu unfairen Niedrigpreisen verkauft haben. Beide Unternehmen bestreiten jegliches Fehlverhalten.

Die neuen Abgaben sollen zusätzlich zu dem bestehenden US-Zoll von 15 Prozent auf die meisten Importe aus der EU erhoben werden. Damit würde für Pasta ein Zoll von rund 108 Prozent fällig, und zwar auch auf aus Italien importierte Nudeln von anderen Herstellern. Betroffen sind unter anderem die Marken Di Cecco, Barilla, und Rummo.

Die kombinierten Zölle gehören zu den höchsten, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump verhängt hat. Dem "Wall Street Journal" zufolge würden sie das US-Geschäft für die italienischen Pasta-Exporteure zu teuer machen. Sie bereiteten sich deshalb darauf vor, sich bereits im Januar aus den US-Geschäften zurückzuziehen. Einige Pastahersteller vermuten, dass es bei den Zöllen um mehr als nur den Preis für Spaghetti dreht. "Hier geht es nicht um Dumping - es ist ein Vorwand, um Importe zu blockieren", sagte Cosimo Rummo, der Chef von Rummo Pasta der Zeitung.

"Das ist ein unglaublich wichtiger Markt für uns", sagte Giuseppe Ferro, Geschäftsführer der familiengeführten Nudelfabrik von La Molisana. Aber niemand habe ausreichende Margen, um so hohe Zölle zu verdauen. "Es wäre wirklich schade, wenn uns der Markt ohne triftigen Grund weggenommen würde", so Ferro.

Wichtiger Markt

Italien versucht derweil, die drohenden Extra-Zölle zumindest zu reduzieren. Die Regierung in Rom arbeite eng mit der Europäischen Kommission zusammen, um die USA zu einer Neubewertung zu bewegen, teilte das italienische Außenministerium im Oktober mit.

Die USA sind mit Exporten im Wert von fast 800 Millionen Dollar einer der wichtigsten Absatzmärkte für italienische Pasta. Insgesamt beliefen sich die italienischen Nudelexporte Daten der nationalen Statistikbehörde Istat zufolge im Jahr 2024 auf einen Wert von mehr als vier Milliarden Euro

Antidumping-Untersuchungen gegen italienische Nudelhersteller sind dem "Wall Street Journal" zufolge nichts Neues. In den 90er Jahren habe das Handelsministerium festgestellt, dass viele Importeure die USA mit Nudeln zu Preisen unterhalb der normalen Marktpreise überschwemmten. Seitdem haben amerikanische Nudelhersteller regelmäßig Antidumping-Beschwerden eingereicht.

Bei Überprüfungen durch das Handelsministerium wurden oft ein oder mehrere italienische Unternehmen für schuldig befunden. Die Strafen waren jedoch in der Regel gering. Die italienischen Hersteller nahmen dies hin und betrachteten es als Teil der Kosten für ihre Geschäftstätigkeit in den USA. Sie waren überzeugt, dass ihre Produkte aus dem Land der Pasta trotz der durch Zölle höheren Preise für die Verbraucher attraktiv bleiben. Nun sind sie allerdings mit so hohen Zöllen konfrontiert, dass ihr US-Geschäft in Gefahr ist.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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