Export nach Deutschland gestoppt Ukraine-Krieg macht Honig knapper und teurer
24.03.2022, 13:45 Uhr
Knapp ein Kilo Honig pro Kopf wird in Deutschland jährlich verbraucht.
(Foto: picture alliance/KEYSTONE)
Rund ein Sechstel der deutschen Honigimporte stammt aus der Ukraine. Durch den russischen Angriffskrieg sind Handelsrouten allerdings blockiert, die Lieferungen fallen aus. Dem Honig-Verband zufolge ist das nicht zu kompensieren. Mit Preissteigerungen ist deshalb zu rechnen.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine belastet auch den Markt für Honig in Deutschland - Importeure befürchten Verknappungen. Handelsrouten seien blockiert und die Ukraine sei der wichtigste Lieferant für Honig, sagte Christina Hüsing, Fachreferentin beim Honig-Verband.
Nach Verbandsangaben ist es ungewiss, wann und ob überhaupt wieder Lieferungen aus der Ukraine erfolgen könnten. "Wenn es Verknappungen geben sollte, kann es Preissteigerungen geben." Wie viel mehr Verbraucherinnen und Verbraucher für den süßen Brotaufstrich künftig möglicherweise hinlegen müssen, ließe sich aber nur schwer abschätzen. "Ich glaube aber nicht, dass der Honig doppelt so teurer wird", sagte Hüsing.
2020 wurden nach Daten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 29.200 Tonnen Honig in Deutschland produziert. Rund 87.800 Tonnen wurden importiert. Die Ukraine, Mexiko und Argentinien waren die wichtigsten Herkunftsländer. Nach Angaben des Verbands, der Honigimporteure und -abfüller vertritt, werden pro Jahr rund 15.000 Tonnen Honig aus der Ukraine eingeführt. Das entspricht laut Verband etwa einem Sechstel der Gesamtlieferungen. "Die fehlenden Honigmengen aus der Ukraine können nicht kurzfristig adäquat durch andere Länder kompensiert werden", hieß es. Die Ukraine ist demnach mit rund 65.000 Tonnen Jahresproduktion einer der größten Produzenten der Welt.
Die geografische Nähe zur Ukraine - insbesondere im Vergleich zu Mexiko und Argentinien - ermöglicht dem Verband zufolge kurzfristige Lieferungen. Deshalb habe man auf deutscher Seite auf "eigene Lagerhaltung beziehungsweise Bevorratung tendenziell verzichtet". Entsprechend seien seit vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen Kriegsbeginn bereits Lieferungen ausgeblieben. "Ersatzangebote von Honig sind derzeit auf dem europäischen Kontinent kaum noch vorhanden."
Der Honigverbrauch pro Kopf in Deutschland lag 2020 nach Ministeriumsangaben bei mehr als einem Kilo. Das war im Vergleich zum Vorjahr, in dem jeder 975 Gramm konsumierte, ein leichter Zuwachs.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa