Wirtschaft

Streit zwischen Eon und Tochter Uniper warnt Investor vor eigenen Abgasen

Achtung, dreckige Kohle: Uniper warnt den Kaufinteressenten Fortum vor der eigenen, miesen CO2-Bilanz.

Achtung, dreckige Kohle: Uniper warnt den Kaufinteressenten Fortum vor der eigenen, miesen CO2-Bilanz.

(Foto: dpa)

Die Bemühungen der ehemaligen Eon-Kraftwerkssparte, einen Einstieg des Fortum-Konzerns abzuwenden, nehmen absurde Züge an. Mit Anzeigen in finnischen Zeitungen warnt Uniper vor der eigenen C02-Bilanz. Nicht nur dem Eon-Aufsichtsratsschef fehlt dafür jedes Verständnis.

Der Streit zwischen Uniper und Großaktionär Eon über die geplante Übernahme von Uniper durch den finnischen Konkurrenten Fortum ist offenbar eskaliert. Eons Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley habe sich in einem Brief bei Uniper-Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg über das Management des Energieversorgers beschwert, berichtet das Handelsblatt.

"Bei vernünftiger Betrachtung der Situation und ihrer Alternativen ist nicht erkennbar, wie das Verhalten des Uniper-Vorstands, einschließlich seiner Weigerung, in Gespräche mit Fortum einzutreten, im Interesse des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seiner Aktionäre liegen könnte", zitiert die Zeitung aus dem Brief, der ihr vorliege. Ein Eon-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Der finnische Energiekonzern Fortum hat Uniper ein Übernahmeangebot in Höhe von 22 Euro je Aktie unterbreitet. Eon will seine verbliebenen 47 Prozent an der Kraftwerkstochter Anfang nächsten Jahres für 3,76 Milliarden Euro andienen. Uniper fürchtet jedoch um seine Eigenständigkeit. Uniper-Chef Klaus Schäfer lehnt die Offerte als "feindlich" ab - und opponiert seit Wochen dagegen.

Wie das Handelsblatt weiter berichtet, forderte Kley den Uniper-Aufsichtsratschef Reutersberg auf, Schäfer zur Räson zu rufen. Der Vorstand von Uniper sei verpflichtet, "frei von persönlichen Belangen die besten Interessen seiner Aktionäre, des Unternehmens und seiner Mitarbeiter zu verfolgen".

Fortum-Chef Pekka Lundmark reagierte unterdessen mit Unverständnis auf Zeitungsanzeigen Unipers in Finnland, in denen der Versorger die Fortum-Aktionäre vor einer Übernahme gewarnt hatte. "Ich finde es merkwürdig, dass das Management seinen eigenen Konzern in einer bezahlten Anzeigenkampagne verunglimpft", kritisierte Lundmark. "So etwas sind wir in Finnland nicht gewöhnt."

In den ganzseitigen Anzeigen hatte sich Uniper-Chef Schäfer an die Aktionäre des überwiegend staatlichen Fortum-Konzerns gewandt. Schäfer verwies dabei etwa auf die Kohle- und Gaskraftwerke von Uniper und betonte, diese würden die CO2-Bilanz Fortums deutlich verschlechtern und stünden im Gegensatz zu den Zielen Finnlands für eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes.

Mit dem rund acht Milliarden Euro schweren Angebot würde Fortum zudem womöglich seine Finanzkraft überstrapazieren mit drohenden Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und die Wachstumschancen des Konzerns, wie es in den Anzeigen weiter hieß. Womöglich müsse Fortum sogar eine Kapitalerhöhung durchführen - und das alles, ohne dass sich Fortum überhaupt die Bücher Unipers angeschaut habe.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/rts

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