Wirtschaft

Für seefeste Anleger VW-Papiere für den Turnaround

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn beruhigt sich die Situation bei Volkswagen allmählich. Wer jetzt auf eine Trendwende setzen will, findet günstige Investitionsmöglichkeiten.

"Wiko", wie Volkswagen-Chef Martin Winterkorn von vielen intern genannt wurde, hat die Verantwortung für den Abgas-Skandal übernommen und ist gegangen. Porsche-Vorstand Matthias Müller soll offenbar übernehmen und VW wieder auf Kurs bringen. Ob ihm das gelingt, ist momentan eine Wette.  

VW Vorzüge
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Wer darauf setzen will, dass sich VW vom Skandal erholen wird, wer die derzeit hohen Kursschwankungen der Aktie in Kauf nimmt und daran glaubt, dass weder der schwächelnde Markt in China noch das komplizierte Umfeld in den USA das Konzerngeschäft dämpfen können, kann investieren. Und zwar günstiger als noch zuletzt.

Investitionsalternativen auf VW

Das liegt an der hohen Unsicherheit und der damit verbundenen großen Schwankungsbreite bei VW. Das spiegelte sich auch in außergewöhnlich hohen Volumina wieder. So war VW beim CFD- und Aktienbroker IG in den vergangenen Tagen der mit Abstand meistgehandelte und umsatzstärkste Titel, egal, ob als CFD ("Contract for Differences") oder direkt als Aktie. Auch Unternehmensanleihen auf VW sind in diesen Tagen gesucht, weil die Renditechancen gestiegen sind. Das Papier mit der WKN A0T6HT mit einer Fälligkeit im Februar 2016 zum Beispiel bietet eine Rendite von 2,58 Prozent.

Besonders stark wirkt sich die gestiegene Volatilität bei Anlagezertifikaten wie zum Beispiel Discountzertifikaten aus. Das folgende aktuelle Beispiel zeigt die Zusammenhänge schnell auf. Discountzertifikate erlauben die Partizipation an steigenden Kursen nur bis zu einer Höchstgrenze (Cap), gleichzeitig bekommen Anleger quasi als Ausgleich für die begrenzte Partizipation einen Rabatt (Discount) auf den Einstiegskurs der Aktie, der gleichzeitig als Risikopuffer gegen fallende Kurse dient. Diese Papiere eignen sich durch die Gewinnbegrenzung für einen Seitwärtstrend an der Börse.

Bessere Konditionen

Wer vor einer Woche am 17. September - also vor dem Crash der Aktie - bei einem Kurs von circa 169 Euro ein Discountzertifikat (WKN: TD3W2S) gekauft hätte, dessen Cap 20 Prozent unter dem damaligen Kurs, also bei 135 Euro lag, konnte bei einem Discount von 27,86 Prozent eine jährliche Rendite von 4,23 Prozent erzielen. Wer eine Woche später bei einem VW-Kurs von nun 105 Euro ein vergleichbares Discountzertifikat (WKN: TD4CH1) kauft, dessen Cap ebenfalls 20 Prozent unter dem jetzigen VW Kurs, also bei 84 Euro liegt, bekommt 29,60 Prozent Discount und eine Renditechance von 10,76 Prozent. Die Renditechance hat sich also bei sonst vergleichbaren Konditionen mehr als verdoppelt. Das gestiegene Risiko in Form der hohen Schwankungsbreite wird also vergütet. "Die höhere Volatilität ermöglicht interessante Renditen", bilanziert Dominik Auricht, Experte für Anlage- und Hebelprodukte der HypoVereinsbank onemarkets.

Mit Hebelfreuden

Mutigere Anleger greifen für einen Turnaround auch gerne zu Call-Optionsscheinen, da hiermit gehebelt auf steigende Aktienkurse gesetzt werden kann. "In Zeiten hoher Volatilitäten sind Optionsscheine sehr teuer", warnt Auricht allerdings. Stattdessen böten sich eher Mini-Futures an, da Anleger damit die Aufgelder umgingen. "Generell sollten hohe Hebel vermieden werden, da volatile Märkte natürlich hohe Risiken beinhalten."

Optionsscheine und Mini-Futures sind beides Hebelpapiere, wobei Optionsscheine im Vergleich zu Mini-Futures oft teurer sind, weil sie ein von der Volatilität abhängiges Aufgeld besitzen. Der Vorteil der Optionsscheine wiederum ist, dass sie sowohl von der Kursbewegung als auch von einem Anstieg eben jener Volatilität profitieren können. Das ist häufig bei fallenden Kursen der Fall. Dagegen sinkt bei steigenden Kursen häufig die Volatilität, was sich dann meist negativ auf den Call-Optionsscheinen auswirkt. Bei Turnaround-Stories bereiten Mini-Futures-Long (für steigende Kurse) daher die größeren Hebelfreuden.

Disclaimer

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Zertifikaten oder Optionsscheinen dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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