Mehr Wetterextreme weltweit Viel und starker Regen schadet der Wirtschaft
12.01.2022, 17:05 Uhr
Verdüstert sich der Himmel zu oft, verdüstern sich auch die wirtschaftlichen Aussichten.
(Foto: imago images/Die Videomanufaktur)
Der Klimawandel beeinflusst alle Bereiche des Lebens, auch die Wirtschaft. Einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zufolge senkt eine hohe Zahl an Regentagen das Wirtschaftswachstum. Insbesondere reiche Länder sowie Industrie und Dienstleistungssektor seien betroffen.
Die Wirtschaft leidet unter schlechtem Wetter: Nimmt die Zahl der Regentage und der Tage mit extrem starken Regenfällen zu, geht laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) das Wirtschaftswachstum zurück. "Die Wirtschaft wird weltweit durch mehr Regentage und extreme tägliche Niederschläge gebremst", erklärte PIK-Expertin Leonie Wenz an diesem Mittwoch. Am stärksten betroffen seien reiche Länder und die Sektoren Industrie und Dienstleistungen.
Mehr Niederschlag sei zwar im Allgemeinen gut für die Wirtschaft, erklärte Wenz. Dies gelte insbesondere für Volkswirtschaften, die von der Landwirtschaft abhängig seien. Entscheidend sei jedoch, wie sich der Regen über das Jahr verteilt. "Verstärkte extreme Regenfälle erweisen sich als schlecht, besonders für reiche Industrieländer wie die USA, Japan oder Deutschland."
Einfluss des Klimawandels durch Niederschlagsextreme
"Wir haben eine Reihe verschiedener Effekte auf die wirtschaftliche Produktion ermittelt, aber der wichtigste ist der von extremen täglichen Regenfällen", erklärte PIK-Forscher Maximilian Kotz, Erstautor der Studie. "Bei den Niederschlagsextremen können wir den Einfluss des Klimawandels schon jetzt am deutlichsten sehen. Sie nehmen fast überall auf der Welt zu."
Für die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichte Studie werteten die Forscher des PIK Daten zur Wirtschaftsleistung von über 1500 Regionen weltweit aus. Diese bezogen sich auf den Zeitraum 1979 bis 2019. Verknüpft wurden diese Daten mit Informationen zu Niederschlägen.
"Erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen"
"Unsere Studie zeigt, dass der Fingerabdruck der globalen Erwärmung in den täglichen Niederschlägen erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen hat", erklärte der Co-Autor der Studie, Anders Levermann. Durch die Erderwärmung werde in der Luft mehr Wasserdampf gespeichert, dadurch entstünden zunehmend extreme Regenfälle.
Die täglichen Regenextreme nähmen auf der gesamten Welt zu. "Es sind die Klimaschocks durch Wetterextreme, die unsere Lebensweise bedrohen, nicht die allmählichen Veränderungen", erklärte Levermann.
Gefahr langanhaltender Wetterlagen in Europa erhöht
Erst kürzlich, am 6. Dezember, war eine Studie veröffentlicht worden, der zufolge durch den Klimawandel in Europa die Gefahr langanhaltender sommerlicher Wetterlagen mit Extremwetterpotenzial steigt. In der Folge dürften die Menschen in Europa künftig wahrscheinlich auch zunehmend stärkere und gefährlichere Wettereignisse erleben, hieß es in der Analyse unter Beteiligung von Experten des PIK.
Die Wissenschaftler untersuchten Wetterzirkulationsmuster aus den vergangenen 40 Jahren. Bereits heute seien Wetterlagen generell beständiger, erklärte der PIK-Experte und Leitautor der in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" erschienenen Studie, Peter Hoffmann. Vor allem in den Sommermonaten dauerten die Hitzewellen inzwischen länger, berichteten die Forscher. Auch Niederschlagsereignisse würden tendenziell länger und stärker.
Quelle: ntv.de, abe/AFP