Konkurrenz für Apple Pay?Volks- und Raiffeisenbanken starten Bezahldienst auf iPhone

Die EU zwingt Apple, seine iPhones für Alternativen zu Apple Pay zu öffnen. Die ersten Banken bieten nun eigene Bezahl-Apps an.
Eine weitere Alternative zu den US-Bezahldiensten ist ab sofort in Deutschland verfügbar. Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken können nun auch per iPhone direkt mit ihrem Girokonto bezahlen. Die Girokarte lässt sich in der Banking-App der Genossenschaftsbanken hinterlegen und wird damit zur Alternative für Apple Pay, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg meldet. Nach einer Pilotphase startet demnach an diesem Donnerstag die breite Einführung, die verschiedenen Genossenschaftsbanken schalten die Funktion schrittweise frei.
Die flächendeckende Einführung war ursprünglich bereits für September geplant. Dennoch zählen die Genossenschaftsbanken zu den ersten, die es sich zunutze machen, dass Apple neben Apple Pay nun auch konkurrierende Bezahldienste freigeben muss.
iPhone-Nutzer konnten beim mobilen Bezahlen in der Vergangenheit ausschließlich die Apple-Wallet nutzen. Durch den europäischen "Digital Markets Act" wurde der US-Konzern allerdings gezwungen, die technische Schnittstelle des iPhones auch für alternative Anbieter zu öffnen. Daher können in der EU nun auch andere Anbieter kontaktloses Bezahlen mit dem iPhone anbieten. Auf Android-Geräten gibt es keine Beschränkungen der Schnittstelle, wie Apple sie praktizierte.
Im Frühsommer hatte Paypal kontaktloses Bezahlen per Smartphone in Deutschland gestartet, auch mit dem iPhone. Allerdings wächst unter Verbrauchern die Skepsis gegenüber den marktdominierenden US-Techriesen. Wero, die europäische Alternative zu Paypal, hat gerade die Möglichkeit eingeführt, beim Online-Shopping damit zu bezahlen. Geld an eine Handynummer oder Mail-Adresse zu senden, bietet der Bezahldienst eines europäischen Bankenverbunds bereits seit vergangenem Jahr an.
Fraglich ist allerdings auch bei der neuen App der deutschen Genossenschaftsbanken, ob sie sich gegen die weit verbreitete US-Konkurrenz durchsetzen kann. Zahlungsdienste leben davon, dass viele Nutzer und Händler mitmachen. Die deutschen Banken und Sparkassen sind mit ihrem nationalen Online-Zahlverfahren Paydirekt/Giropay schon einmal gescheitert. Es wurde vor einem Jahr eingestellt - den hohen Erwartungen als Paypal-Konkurrenz wurde Giropay nie gerecht.