500.000-Wohnungs-Gigant geplant Vonovia greift nach Deutsche Wohnen
24.05.2021, 19:39 Uhr
Wohnungspolitische Sprengkraft: Bereits einzeln stehen die beiden Großvermieter im Fokus der politischen Debatte über steigende Mieten und Wohnungsknappheit.
(Foto: Fabian Sommer/dpa/Symbolbild)
Es ist der dritte Versuch des Branchenprimus Vonovia, den zweitgrößten Vermieter Deutschlands zu schlucken. Diesmal soll es aber eine freundliche Übernahme werden. Geht der Plan auf, entsteht ein Immobiliengigant mit einer halben Million Wohnungen.
In der deutschen Wohnungsbranche könnte es Insidern zufolge zu einer Großfusion kommen. Vonovia, die Nummer eins unter den börsennotierten Wohnungsgesellschaften, nimmt einen erneuten Anlauf zur Übernahme der Nummer zwei, Deutsche Wohnen, wie zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten.
Wie Bloomberg berichtet, sind die zwei größten deutschen Vermieter im Gespräch zu dem Plan. Die Verhandlungen seien in "fortgeschrittenem Stadium", heißt es. Vonovia strebe eine freundliche Übernahme an. Das heißt, im Gegensatz zu einer sogenannten feindlichen Übernahme soll die Führung der Deutsche Wohnen für den Plan gewonnen und eine Vereinbarung getroffen werden.
Vonovia biete 53 Euro je Aktie der auf Berlin konzentrierten Deutschen Wohnen, sagte einer der Insider. Das wären insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro. Es ist bereits der dritte Versuch Vonovias, den kleineren Rivalen zu schlucken. Vonovia war zuletzt 2016 mit einem Plan zur Übernahme am Widerstand der Deutsche-Wohnen-Aktionäre und von Vorstandschef Michael Zahn gescheitert. Damals wollte der Konzern aus Bochum aber teilweise in eigenen Aktien bezahlen. Vonovia und Deutsche Wohnen nahmen dazu bisher keine Stellung.
Ein aus Vonovia und Deutsche Wohnen gebildeter Konzern würde über mehr als 500.000 Wohnungen verfügen. Die Aktien von Deutsche Wohnen hatten in diesem Jahr bislang um etwa drei Prozent an Wert gewonnen. Der Konzern wird damit an der Börse mit etwas mehr als 16 Milliarden Euro bewertet. Ein Großteil des Wohnungsbestands befindet sich in Berlin. Deswegen war der Konzern besonders vom nun gescheiterten Mietendeckel in der Hauptstadt betroffen. Der Wohnungsbestand von Vonovia befindet sich schwerpunktmäßig im Westen Deutschlands. Der im Dax notierte Konzern ist an der Börse derzeit rund 30 Milliarden Euro wert. Der Kurs der Vonovia-Aktie ist seit Jahresbeginn um mehr als zehn Prozent gesunken.
Quelle: ntv.de, mbo/rts