Trotz Trump kein Zoll-Revival WTO gibt Entwarnung für Welthandel
04.12.2017, 19:52 Uhr
Auch in der Ära Trump haben die Containerschiffe meist freie Fahrt - Zollbarrieren sind bislang noch nicht hochgeschossen.
(Foto: dpa)
Mit protektionistischem Getöse polterte US-Präsident Trump ins Weiße Haus – bislang hat das für den freien Welthandel nur geringe Folgen. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr wurden weniger Handelsbeschränkungen erlassen als zuvor.
Der freie Welthandel befindet sich der Welthandelsorganisation (WTO) zufolge trotz protektionistischer Drohungen von US-Präsident Donald Trump im Aufwind. Zwischen Mitte Oktober 2016 und Mitte Oktober 2017 hätten die 164 Mitglieder der Organisation insgesamt 108 neue Handelsbeschränkungen erlassen, teilte die WTO im Vorfeld ihrer Ministerkonferenz in der nächsten Woche mit.
Das sind im Monatsdurchschnitt neun solcher Maßnahmen und damit deutlich weniger als in den vorangegangenen zwölf Monaten als es noch 15 waren. Gleichzeitung wurden 128 Handelserleichterungen beschlossen, also im Monatsdurchschnitt fast elf. Auch das waren deutlich weniger als die 18 im Monat ein Jahr zuvor. Die Handelserleichterungen erstreckten sich den WTO-Zahlen zufolge auf Geschäfte im Umfang von 169 Milliarden Dollar. Das von Beschränkungen betroffene Handelsvolumen belief sich auf 79 Milliarden Dollar.
Bei Vergeltungsmaßnahmen, mit denen auf angeblich unfaire Praktiken anderer Länder reagiert wurde, verzeichnete die Organisation eine leichte Abschwächung. WTO-Generalsekretär Roberto Azevedo verwies auf günstigere Perspektiven im Welthandel. Im September hatte die WTO daher ihre Wachstumsprognose auf 3,6 Prozent von zuvor erwarteten 2,4 Prozent erhöht.
Vom 10. bis zum 13. Dezember steht in Buenos Aires die WTO-Ministerkonferenz an, das höchste Entscheidungsorgan der Institution. Die Minister treffen sich alle zwei Jahre. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries gab als Ziel für das Treffen die Stärkung des regelbasierten, multilateralen Handelssystem aus. "Wir wollen freien und fairen Handel". US-Präsident Trump stellte dieses System mehrfach infrage.
Quelle: ntv.de, vpe/rts