Tesla legen zu Wall Street erholt sich langsam vom Kater
18.11.2024, 23:14 Uhr Artikel anhören
Bei den Händlern wachsen die Zweifel, ob die nächste Zinssenkung im Dezember kommt.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Nach den teils kräftigen Verlusten der vergangenen Woche geht es an der Wall Street ohne klare Tendenz weiter. Bestens läuft es wieder für Tesla. Die kommende Trump-Regierung plant offenbar, die Vorschriften für selbstfahrende Fahrzeuge zu vereinfachen.
Die US-Börsen haben zum Wochenauftakt uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 43.389 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq rückten hingegen je rund ein halbes Prozent auf 5893 beziehungsweise 18.791 Zähler vor.
"Was wir letzte Woche erlebt haben, war ein Kater von der Rally nach den Wahlen", kommentierte Jay Woods von der Investmentbank Freedom Capital. Die US-Börsen hatten vergangene Woche an fast allen Tagen nachgegeben. "Wir haben uns jetzt davon wieder ein wenig erholen können, aber es geht nur langsam voran", so Woods. Zugleich mahnte der Experte zur Vorsicht. Vor allem der für Mittwoch geplante Finanzbericht des Chip-Konzerns Nvidia könne bei der geringsten Enttäuschung für weiter fallende Kurse sorgen.
Auch Robert Pavlik vom Vermögensverwalter Dakota Wealth zeigte sich zurückhaltend: "Ich gehe davon aus, dass sie die Erwartungen weiterhin übertreffen werden. Aber der Optimismus der Anleger ist so groß gewesen, dass man nicht darum herumkommt, ein gewisses Potenzial für einen kleinen Ausverkauf nach den Zahlen zu sehen." Zum Wochenstart verloren Nvidia 1,3 Prozent. Beim neuen Flagschiff-KI-Chip "Blackwell" des Halbleiterkonzerns treten einem Medienbericht zufolge Überhitzungsprobleme in gewissen Servern auf.
Fallender Dollar stützt Edelmetalle
Für Nervosität sorgten weiterhin die wachsenden Zweifel an einer Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember und die Ernennungen in das Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Der Dollar-Index, der am Donnerstag auf einem Jahreshoch von 107,064 Punkten notierte, gab um knapp ein halbes Prozent nach. Dies gab in Dollar notierten Edelmetallen Rückenwind: die Preise für Palladium, Silber, Platin und Gold legten zu.
Am Ölmarkt trieb die jüngste Eskalation des Ukraine-Krieges und ein Produktionsausfall auf dem größten Ölfeld Westeuropas die Preise an. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um je gut 3,3 Prozent auf 73,44 beziehungsweise 69,21 Dollar je Fass (159 Liter). Russland hatte in der Nacht zum Sonntag den größten Luftangriff auf die Ukraine seit August gestartet. Außerdem teilte der norwegische Ölkonzern Equinor am Montag mit, dass die Produktion auf seinem Ölfeld "Johan Sverdrup" aufgrund eines Stromausfalls gestoppt worden sei. Einen Zeitplan für die Wiederaufnahme der Produktion nannte das Unternehmen nicht.
Tesla-Aktien stiegen um 5,6 Prozent, angetrieben von einem Medienbericht über mögliche Vorteile für Tesla bei den Regeln für selbstfahrende Autos in den USA unter Donald Trump. Das Übergangsteam des designierten US-Präsidenten plane eine Gesetzgebung auf Bundesebene für selbstfahrende Autos, hatte "Bloomberg" berichtet. Bislang muss dafür die Genehmigung jedes einzelnen Bundesstaats eingeholt werden. Tesla-Chef Elon Musk hatte sich im Wahlkampf eng an Trumps Seite gestellt. Investoren hoffen, dass sich das für Tesla auszahlen wird.
Unter Druck gerieten die Titel der US-Mitfahrdienste Uber und Lyft, die um je rund fünf Prozent abrutschen. Für Gesprächsstoff sorgte auch Super Micro Computer. Die Papiere des in einer Affäre um angebliche Bilanz-Unregelmäßigkeiten steckenden US-Serveranbieters schnellten um rund 16 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen will einem Medienbericht zufolge eine Dekotierung von der Nasdaq vermeiden. Gefragt waren auch Warner Bros mit einem Kursplus von 2,7 Prozent. Der Medienkonzern habe einen Streit mit der Basketball-Liga NBA beigelegt, so das "Wall Street Journal".
Quelle: ntv.de, ino/rts