Wirtschaft

Käufer machen Kurse Wall Street interpretiert Powell taubenhaft

An der Wall Street waren die Vorzeichen am Ende wieder grün.

An der Wall Street waren die Vorzeichen am Ende wieder grün.

(Foto: REUTERS)

Anleger hängen an den Lippen von US-Notenbank-Chef Powell. Der muss sich vor seiner zweiten Amtszeit dem US-Senat stellen. Vor allem der Satz, ein Großteil der Inflation habe seinen Grund in der Pandemie und Sonereffekten öffnet bei einigen Käufern die Portemonnaies.

Die US-Börsen haben nach anfänglichen Verlusten mit Gewinnen geschlossen. Vor allem die Nasdaq profitierte von als tendenziell taubenhaft gesehenen Aussagen des Fed-Präsidenten Jerome Powell, zumal Anleger hier die gesunkenen Kurse zum Einstieg nutzten. Am Ende legte der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 36.252 Punkte zu. Für den breiter gefassten S&P-500 ging es 0,9 Prozent nach oben. Der technologiebasierte Nasdaq-Composite gewann 1,4 Prozent.

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Powell äußerte sich vor dem Senatsausschuss für Banken. Er bekräftigte die Inflation bekämpfen zu wollen, und dass die Wirtschaft die aggressive Stimulierung nicht mehr benötige. Er sagte aber auch, das Gros der Inflation sei auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Er zeigte sich optimistisch, dass sich die Engpässe in den Lieferketten entspannen, was dazu beitragen werde, die Inflation zu senken. Mit den Aussagen lief der Dollar nach unten, während Aktien und Gold zulegten. Powell wurde also als "taubenhaft" interpretiert, vor allem wohl auch in Kontrast zu dem falkenhaften jüngsten Fed-Protokoll. Falkenhafte Aussagen anderer Fed-Mitglieder bremsten kaum.

Am Anleihemarkt drehten die Renditen ins Minus. Vor allem am kurzen Ende kamen die Renditen mit den Powell-Äußerungen zurück. Zunächst war auch die Rendite zehnjähriger Papiere leicht gestiegen. Der Dollar zeigte sich mit den Aussagen Powells leichter, der Dollarindex verlor 0,4 Prozent. Eine weniger aggressive Geldpolitik mindert die Attraktivität der Währung. Nach den kräftigen Gewinnen des Dollar in der zweiten Jahreshälfte 2021 werde der Aufwärtspfad für den Greenback zunehmend steinig, sagten Teilnehmer. Gold profitierte vom fallenden Dollar und der Hoffnung auf eine weniger straffe Geldpolitik. Die Feinunze verteuerte sich um 21 auf 1823 Dollar.

Am Ölmarkt erholten sich die Preise massiv von den Vortagesabgaben. Das Ölangebot bleibe weiterhin hinter der Nachfrage zurück, heißt es von Teilnehmern. Die großen Opec-Ölproduzenten haben sich zwar zu einer schrittweisen Erhöhung des Angebots verpflichtet, doch die Förderung ist geringer als versprochen, so die Analysten von ANZ.

Einzelmeldungen machen Kurse

Die Papier des Chipkonzerns Intel legten um 1,3 Prozent zu. Der Konzern hat einen Nachfolger für den im Mai in den Ruhestand gehenden Finanzchef George Davis gefunden. David Zinsner, derzeit noch Finanzchef bei Micron Technology, soll den Posten übernehmen. Micron kündigte an, dass Chief Business Officer Sumit Sadana vorübergehend auch die dann vakante Rolle des CFO übernehmen werde. Die Suche nach einem Nachfolger habe begonnen. Die Titel von Micron legten um 0,3 Prozent zu.

Daneben hat Intel Verweise auf die chinesische Region Xinjiang aus einem offenen Brief entfernt, den das Unternehmen im vergangenen Monat an seine Zulieferer geschickt hatte. Das Schreiben hatte in China einen Aufruhr in den sozialen Medien ausgelöst. In dem Schreiben hatte Intel seine weltweiten Zulieferer aufgefordert, keine Waren aus der nordwestchinesischen Region zu beziehen.

IBM reduzierten sich um 1,6 Prozent. Die UBS hat die Aktie auf "Sell" abgestuft wegen Bedenken zum Umsatzwachstum nach der Ausgliederung von Kyndryl Holdings und wegen Zweifeln, ob IBM im Cloud-Markt kunkurrenzfähig ist.

Pfizer stiegen leicht um 0,8 Prozent. Das Unternehmen  arbeitet an einem Hybridimpfstoff, der Coronavirus-Varianten einschließlich Omikron abdecken soll. Bei Bedarf soll bis März die Zulassung beantragt werden, so Konzernchef Albert Bourla. Die Aktien von CVS Health rückten 0,9 Prozent vor, nachdem das Unternehmen seine Ergebnisprognose für 2021 angehoben hat.

Albertsons profitierten nicht nachhaltig von überraschend starken Geschäftszahlen und einer höheren Jahresgewinnprognose. Nach einem anfänglichen vorbörslichen Kurssprung von über 5 Prozent lagen die Titel des Supermarktbetreibers 9,7 Prozent im Minus. Hier dürften Anleger Gewinne mitnehmen, denn im vergangenen Jahr hat die Aktie um gut 90 Prozent zugelegt.

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Die Aktie von American Airlines gewann 1,2 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft die Prognose für das vierte Quartal angehoben hat. Das Geschäft lief weniger schlecht als erwartet. Der Umsatz dürfte verglichen mit dem vierten Quartal 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, um 17 Prozent zurückgegangen sein, nachdem bislang ein Minus von 20 Prozent in Aussicht gestellt worden war.

Boeing verteuerten sich um 3,2 Prozent. Der Flugzeugbauer hat im vergangenen Jahr 340 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert, davon 99 im vierten Quartal. Damit hat der US-Konzern seinen Flugzeugauslieferungen 2021 im Vergleich zu 2020 wie geplant mehr als verdoppelt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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