Apple büßt ein Wall Street vor Konjunkturdaten nervös
12.09.2023, 22:47 Uhr Artikel anhören
Wichtige Daten könnten die künftige Fed-Zinspolitik bestimmen: Die Anleger halten also die Füße still.
(Foto: AP)
Nach einer Erholung zum Wochenstart geht es an den US-Börsen wieder bergab. Weil wichtige Konjunkturdaten anstehen, bleiben die Anleger auf der Hut. Der Dow profitiert von starken Banken- und Energiewerten.
Die US-Aktien haben sich zum Börsenschluss meist mit Abschlägen gezeigt. Der Dow-Jones-Index schloss 0,1 Prozent niedriger. Der S&P-500 verlor 0,6 Prozent. Der Nasdaq-Composite gab um 1,0 Prozent nach, belastet vom Minus des Schwergewichts Apple. Dabei wurden 1382 (Montag: 1578) Kursverlierer gesehen und 1520 (1305) -gewinner. Unverändert schlossen 73 (135) Titel.
Die Anleger hielten sich mit Blick auf neue US-Inflationsdaten zurück, die am morgigen Mittwoch veröffentlicht werden. Von den Daten erhofft man sich Hinweise über den weiteren Zinskurs der US-Notenbank. Der Markt geht mehrheitlich davon aus, dass die Fed die Leitzinsen in der kommenden Woche unverändert lassen wird. Allerdings hat die Notenbank wiederholt betont, datenabhängig zu handeln.
"Angesichts des andauernden Drucks auf die Dienstleistungspreise, des Wiederanstiegs der Ölpreise und der nachlassenden Wirkung günstiger Basiseffekte erscheint es unwahrscheinlich, dass die Gesamtinflation in absehbarer Zeit zum angestrebten Ziel von 2 Prozent zurückkehren wird", sagte Stephen Innes von SPI Asset Management. "Die Fed hat bei ihren Bemühungen um eine Stabilisierung der Wirtschaft noch einen langen Weg vor sich."
Oracle brechen nach Zahlen ein
Oracle knickten um 13,5 Prozent ein. Der Softwarekonzern hat im ersten Geschäftsquartal zwar mehr verdient als erwartet und die Umsatzerwartung getroffen; der Umsatzausblick enttäuschte aber. Der Aktienkurs des Oracle-Wettbewerbers Salesforce gab um 1,6 Prozent nach.
Enttäuscht reagierten Apple-Aktionäre auf die Vorstellung neuer Produkte. Die Aktie büßte 1,8 Prozent ein. Apple präsentierte die neuen iPhones der Serie 15 und die zweite Generation der Apple Watch. Nach dem Wechsel zu 5G und der Einführung von Kameras mit hoher Pixelzahl seien immer mehr Kunden nicht mehr bereit, ihre Telefone wegen Verbesserungen wie etwa einer höheren Prozessorgeschwindigkeit, einer längeren Lebenszeit des Akkus oder besserer Kameras durch neue Geräte zu ersetzen, meinte dazu Louis Navellier, Gründer und Chairman von Navellier & Associates. Das werfe Fragen bezüglich des Upgrade-Zyklus auf.
Den stärksten Sektor stellten die Energiewerte, die dem Ölpreis nach oben folgten und im Schnitt 2,3 Prozent gewannen. Im Dow Jones verbesserten sich Chevron um 1,9 Prozent. Zweitstärkster Sektor waren die Banken mit plus 2 Prozent; hier stiegen Goldman Sachs um 1,9 Prozent. Westrock gewannen 2,8 Prozent. Der US-Papierkonzern und der europäische Verpackungshersteller Smurfit Kappa haben eine Einigung über einen Zusammenschluss erzielt. Die Fusion hat ein Volumen von etwa 20 Milliarden Dollar.
Dollar robust - Ölpreise steigen
Am Devisenmarkt behauptete sich der Dollar gut. Der Dollar-Index stieg um 0,1 Prozent. Der Euro gab um 0,2 Prozent nach. Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag scheine der Markt davor zurückzuschrecken, den Euro nachhaltig unter der Marke von 1,07 Dollar zu handeln, sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. Die Unsicherheit über die anstehende Zinsentscheidung sei groß und die Meinungen darüber, ob die EZB die Zinsen erhöhe oder nicht, gingen auseinander. Insofern erscheine es durchaus sinnvoll, vor dem wichtigen Ereignis die Füße stillzuhalten.
Die Ölpreise stiegen kräftig. Die Opec hatte ihre Prognosen für den globalen Ölmarkt weitgehend unverändert gelassen und prognostiziert damit weiterhin eine steigende Nachfrage, während Saudi-Arabien und Russland angekündigt haben, ihr Angebot bis Ende des Jahres zu reduzieren. Marktteilnehmer verwiesen überdies auf den Ausfall libyschen Öls infolge der dortigen Überschwemmungen.
Quelle: ntv.de, mau/DJ