KI-Riese sorgt für Spannung Wall Street vor Nvidia-Zahlen nervös
28.08.2024, 22:42 Uhr Artikel anhören
Die Erwartungen an Nvidia sind so hoch, dass die Anleger kalte Füße bekommen.
(Foto: AP)
Nach dem monatelangen KI-Boom befürchten US-Anleger einen Absturz. Die Erwartungen an die Quartalsergebnisse von Nvidia sind schwindelerregend hoch. Das drückt an der Wall Street mächtig auf die Stimmung.
Die Erwartung der Quartalszahlen des Chipriesen Nvidia macht die Anleger an der Wall Street nervös. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 0,4 Prozent schwächer bei 41.091 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,6 Prozent auf 5592 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor gut ein Prozent auf 17.556 Stellen. "Die Anleger sind ein wenig nervös, was sie von Nvidia sehen und hören werden", sagte Sam Stovall, Chefstratege beim Analysehaus CFRA. "Da die Erwartungen zuletzt so hoch gewesen sind, fragt man sich, wie viel besser es noch werden kann."
Die Zahlen des Spezialisten im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) dürften dabei nicht nur seine eigenen Anteilsscheine, sondern auch den Technologiesektor und den Gesamtmarkt bewegen. Nvidias Höhenflug trieb Aktien in der Branche zum Auftakt des Jahres stark an. Doch in der vergangenen Berichtssaison machte die KI-Kostenexplosion die Anleger nervös.
Rohstoffpreise gedrückt
Konjunktursorgen drückten indes die Preise an den Rohstoffmärkten. Auch am Ölmarkt rückten die verschärften Spannungen im Nahen Osten wieder etwas in den Hintergrund. Dominierend blieben die Sorgen der Anleger um die Nachfrage, die die Stimmung belasteten. Rohöl der Nordseesorte Brent verbilligte sich im Zuge dessen um 0,9 Prozent auf 78,80 Dollar je Fass (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notierte 0,8 Prozent tiefer bei 74,72 Dollar pro Barrel. Die US-Rohölvorräte sanken in der vergangenen Woche um 846.000 Barrel auf 425,2 Millionen Barrel, wie aus Regierungsdaten hervorgeht.
Analysten hatten einer Umfrage zufolge mit einem Rückgang um 2,3 Millionen Barrel gerechnet. "Es ist ein wenig überraschend, dass der Rohölverbrauch so gering ist, wenn die Raffinerieaktivitäten ein Sechs-Wochen-Hoch erreicht haben", sagte Matt Smith, leitender Ölanalyst des Datenunternehmens Kpler. Auch die Sorgen über die schwächelnde chinesische Wirtschaft lasteten weiter auf den Preisen. "Die Nachfrage in China bleibt schwach", konstatierten Amarpreet Singh, Analyst bei der britischen Großbank Barclays. "Für einen Anfang des erwarteten Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte sehen wir noch keine glaubwürdigen Anzeichen."
Buffet überspringt die Eine-Billion-Marke
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen unter anderem die Aktien von Berkshire Hathaway. Zwei Tage vor dem 94. Geburtstag des US-Star-Investors Warren Buffett hat der Wert seiner Firma die Eine-Billion-Dollar-Marke geknackt. Die Investoren griffen ebenfalls bei Nordstrom zu. Die Papiere der Kaufhauskette kletterten um knapp vier Prozent. Der Umsatz von Nordstrom stieg im vergangenen Quartal trotz der allgemeinen Sektorschwäche um gut drei Prozent.
Stark unter Druck geriet dagegen der US-Serveranbieter Super Micro Computer. Die Papiere des kalifornischen Unternehmens rutschten zwischenzeitlich um fast ein Viertel auf ein Sieben-Monats-Tief von rund 421 Dollar ab, nachdem es die Einreichung seines Jahresberichts verschoben hatte. Vorwürfe des US-Leerverkäufers Hindenburg hatten die Aktie bereits am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Aus den Depots flogen auch Bath & Body Works. Die Aktien des Kosmetik- und Pflegeartikel-Anbieters aus Ohio bröckelten nach einer Prognosesenkung um knapp sieben Prozent ab. Angesichts der immer noch hohen Inflation halten sich Verbraucher derzeit mit Käufen von Produkten wie Parfüms und Duftkerzen zurück.
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Quelle: ntv.de, mau/rts