Lieferant für Aldi und Lidl Waschmittelhersteller meldet Insolvenz an
01.07.2021, 10:31 Uhr
Der Wettbewerb im Waschmittel-Markt ist hart.
(Foto: imago/Gottfried Czepluch)
Corona zwingt den Reinigungsmittelproduzenten Thurn Germany in die Knie. Das Management kündigt die Insolvenz an und macht sich auf die Suche nach Investoren. Das Unternehmen aus Neunkirchen-Seelscheid ist nicht das einzige Unternehmen der Branche, das in Schwierigkeiten streckt.
Der harte Wettbewerb im Waschmittel-Markt, explodierende Rohstoffpreise und schließlich auch Corona haben dem deutschen Reinigungsmittelproduzenten Thurn Germany schwer zugesetzt. Das Unternehmen mit Sitz in Neunkirchen-Seelscheid musste nun Insolvenz anmelden. Die Produktion an den Thurn-Standorten in Neunkirchen-Seelscheid, Genthin sowie im niederländischen Kerkrade laufe weiter, sagte Peter Schoof, geschäftsführender Gesellschafter bei Thurn Germany, der "Lebensmittel Zeitung".
Coronabedingt sei insbesondere das Geschäft in den Bereichen Freizeitsport, Gastronomie und körpernahe Dienstleistungen weggebrochen, so Schoof. Das seien zwischen 20 und 30 Prozent der Umsätze. Der "Rhein Sieg Rundschau" sagte Schoof, der Staat habe nicht mit finanziellen Mitteln geholfen, weil "wir nicht ins Raster gepasst haben". Corona-Hilfen bekämen nur Betriebe, die direkt durch die angeordneten Corona-Beschränkungen betroffen seien - wie beispielsweise Hotels, denen durch die Schließung der Umsatz eingebrochen sei.
Thurn Germany mit seinen rund 200 Arbeitsplätzen sucht jetzt nach Investoren, um die Geschäfte fortzuführen. Mit Lieferausfällen sei nicht zu rechnen, hieß es. Mit dem Unternehmen musste innerhalb von zwei Wochen schon der zweite Waschmittelhersteller Insolvenz anmelden - auch Sopronem hatte seine Zahlungsunfähigkeit erklärt.
Henkel erhöht Preise
Wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet, beliefern beide Unternehmen unter anderem den Discounter Lidl mit Reinigungs- und Waschmittel. Sopronem produziert für Lidl vor allem flüssige Waschmittel, Thurn Germany Putz- und Reinigungsmittel in Pulverform sowie Spülmaschinen Tabs. Beide Unternehmen produzieren offenbar die Lidl-Eigenmarken Formil, Maxitrat und W5 mit. Auch die Aldi-Marken Tandil (Waschmittel) und Alio (Geschirrspülreiniger) werden von Thurn Germany mitproduziert.
Die steigenden Rohstoffpreise machen auch den ganz großen Konzernen zu schaffen. So konnte zwar Henkel im ersten Quartal das Geschäft mit Persil & Co deutlich ausbauen und verzeichnete bei seinen Haushalts-Klassikern zweistellige Zuwachsraten. Allerdings kündigte Henkel-Chef Carsten Knobel bereits an, wegen der Rohstoffpreise, "die so stark gestiegen sind wie in den vergangenen 15 Jahren nicht", die Preise erhöhen zu müssen.
Quelle: ntv.de, aze