Programm für Anleihenkäufe Weidmann kritisiert EZB-Beschluss
27.10.2017, 15:34 Uhr
Jens Weidmann ist seit Mai 2011 Chef der Bundesbank.
(Foto: AP)
Ab Januar will die Europäische Zentralbank nur noch halb so viel Geld monatlich zum Kauf von Staatsanleihen ausgeben. Bundesbank-Chef Weidmann geht die Entscheidung nicht weit genug: Er fordert ein "klares Ende" des milliardenschweren Programms.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann hat die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zu Anleihekäufen kritisiert. Anstelle sie zu reduzieren, wäre "ein klares Ende der Nettokäufe angezeigt gewesen", sagte Weidmann. Er sehe Staatsanleihenkäufe in der Eurozone "besonders kritisch". "Solche Käufe verwischen nämlich die Grenze zwischen Geld- und Fiskalpolitik."
Weidmann war von Anfang an ein scharfer Kritiker des milliardenschweren Programms zum Erwerb von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Am Donnerstag hatte die EZB angekündigt, es zu halbieren. Ab Januar will sie nur noch 30 Milliarden Euro monatlich dafür ausgeben statt bislang 60 Milliarden Euro. Gleichzeitig verlängerte die EZB das Kaufprogramm bis mindestens September 2018, ohne ein konkretes Enddatum festzulegen. Sie behält sich sogar vor, das Programm bei Bedarf erneut zu verlängern oder aufzustocken.
Die EZB hatte im März 2015 mit dem Anleihekauf begonnen, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Gefahr einer Deflation zu bekämpfen. Seitdem ist die Wirtschaft in der Eurozone deutlich gewachsen. Die Inflationsrate dagegen blieb gemessen am Ziel der Zentralbank zu niedrig.
Quelle: ntv.de, chr/rts/AFP