Höhere Strafzinsen und neuerliche Anleihenkäufe: Die EZB stemmt sich gegen einen drohenden Wirtschaftsabschwung. Doch innerhalb der Notenbank ist der Kurs nicht unumstritten. Bundesbank-Chef Weidmann findet deutliche Worte am Tag danach.
Die deutsche Wirtschaft befinde sich in einer Flaute, sagt Bundesbankchef Weidmann. Allerdings warnt er davor, deswegen in "Aktionismus" oder "Panik" zu verfallen. Das gelte sowohl für die Regierung, als auch für die EZB.
Bis 2022 läuft das Mandat von Aufsichtsratschef Achleitner. Doch einem Medienbericht zufolge sind einflussreiche Aktionäre der Deutschen Bank derart unzufrieden mit dessen Arbeit, dass sie sich noch in diesem Jahr um einen Nachfolger bemühen.
Die EU-Staats- und Regierungschefs verständigen sich auf eine neue Spitze der Europäischen Zentralbank. Die Personalie ist Teil eines seit Tagen andauernden Postenpokers in Brüssel.
Jens Weidmann gilt vielen als letzte Bastion gegen die Niedrigzinspolitik. Im Rennen um die Nachfolge von EZB-Chef Mario Draghi hat der Bundesbank-Chef eine bemerkenswerte Kehrtwende gemacht: Die Ära des billigen Geldes könnte deshalb noch lange weitergehen. Von Hannes Vogel
Bundesbank-Präsident Weidmann kritisiert die Anleihenkäufe der EZB schon seit längerem. Sie hätten die Notenbank an die Grenzen ihres Mandats geführt, sagt er. Sie dürfe aber nicht als Krisenfeuerwehr missbraucht werden.
Bundesbank-Präsident Weidmann gilt innerhalb der Europäischen Zentralbank als Gegenpol und möglicher Nachfolger von EZB-Chef Draghi. Die Bundesregierung plant nun, Weidmanns Amtszeit an der Spitze der Bundesbank um acht Jahre zu verlängern.
Im Streit um den Schuldenabbau setzt sich die neue italienische Regierung gegen die EU durch. Jens Weidmann sieht darin ein falsches Signal. Der Bundesbank-Präsident kritisiert die europaweit "unterschiedlichen Auffassungen" zum Schuldenabbau.
Bundesländer wie Bremen, Hamburg und das Saarland sind hoch verschuldet. Gerade im Hinblick auf deren Staatsbedienstete sieht die Bundesbank Handlungsbedarf. Denn die Ausgaben für Beamtenpensionen belasten zunehmend die klammen Kassen.
Italien sitzt auf einem riesigen Schuldenberg. Ifo-Chef Fuest erwartet gar eine Pleite des Landes, sollte die Regierung ihren Kurs im Streit mit der EU nicht ändern. Er fordert die Eurozone zum Handeln auf. Denn auch Banken geraten zunehmend in Gefahr.
Mit hohen Importzöllen hat US-Präsident Donald Trump weltweit mehrere Handelskonflikte angezettelt. Diese aggressive Politik geht nach hinten los, meint Jens Weidmann. Zugleich plädiert der Bundesbank-Chef für Reformen des Welthandelssystems.
Die globale Bankenkrise nimmt ihren Anfang 2008 in den USA, doch die Ursachen sieht Bundesbankchef Weidmann nicht allein dort. Deutsche Banken seien hohe Risiken eingegangen, Vertrauen in Finanzwelt und Staat zerstört worden. Heute bleibt eine "Illusion".
Jetzt schon über die Nachfolge von EZB-Präsident Draghi zu diskutieren, hält der Chef der Bundesbank für reichlich früh. Aber Nein würde Weidmann wohl nicht sagen, sollte ihm der Posten von den EU-Staatschefs angetragen werden.
Die Neubesetzung der obersten Führungsebene der Bundesbank stockt. Der Europaabgeordnete Burhhard Balz, der für Andreas Dombret, nachrückt, wird sein Amt erst vier Monate später antreten. Für einen zweiten Chefsessel wird noch eine Kandidatin gesucht.