Verkauf von Film-Studio geplatzt Weinstein Company kündigt Insolvenz an
26.02.2018, 10:58 Uhr
Auch Harvey Weinsteins Rückzug aus der eigenen Firma konnte diese nicht mehr retten.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Für seine mutmaßlichen Taten muss nicht nur der berühmt berüchtigte Hollywood-Produzent Harvey Weinstein selbst büßen. Sein gesamtes Unternehmen steht vor dem Aus. Der Plan, die Weinstein Company unter weiblicher Führung umzukrempeln, ist gescheitert.
Die Weinstein Company will Insolvenz anmelden. Das kündigte das Hollywood-Studio in einem Schreiben an Investoren an. Die Führung des für seine oscarprämierten Filme bekannten Unternehmens sei mit dem Versuch gescheitert, einen Käufer zu finden. Man bedauere dieses "für die Angestellten, die Gläubiger und alle Opfer unerfreuliche Ergebnis". Doch der einzige verbleibende Weg sei nun "ein geordnetes Insolvenzverfahren", heißt es in dem Brief aus dem mehrere US-Medien zitieren.
Das Filmstudio, das Welterfolge wie "Der Vorleser", "Inglourious Basterds" oder "The King's Speech" produziert hatte, war aufgrund von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gegen den Gründer und Chef Harvey Weinstein in die Krise geraten. Mehrere bekannte Schauspielerinnen hatten Weinstein vorgeworfen, sie sexuell belästigt und teils vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen Weinstein auf. Die Vorwürfe gegen Weinstein waren Ausgangspunkt der globalen #MeToo-Kampagne, in deren Rahmen in den vergangenen Monaten viele prominente Männer aus Kultur und Politik sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden.
Partner ziehen sich zurück
Der Produzent hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und die Führung des Unternehmens abgegeben. Doch die Probleme des Studios verschärften sich weiter. Denn nicht nur Weinstein persönlich steht im Fokus der öffentlichen Kritik und der Ermittlungen. Auch dem Unternehmen wird in einer Klage eine "Kultur des Missbrauchs" vorgeworfen. Zahlreiche Investoren und Geschäftspartner distanzierten sich in den vergangenen Monaten von der Weinstein Company und brachen die Zusammenarbeit ab. Unter anderem Apple, der Kommunikationsriese Viacom und das Fernsehnetzwerk A+E Television Network zogen sich aus Projekten zurück.
In dieser Situation erwies sich ein Verkauf und Erhalt der Weinstein Company als unmöglich. Zuletzt hatten Investoren unter der Führung von Maria Contreras-Sweet, einem Kabinettsmitglied von Ex-US-Präsident Barack Obama, über einen Kauf des Filmstudios verhandelt. Sie hatte für den Fall einer Übernahme einen grundlegenden Kulturwandel bei der Weinstein Company unter weiblicher Führung angekündigt.
Die Verhandlungen wurden jedoch ergebnislos abgebrochen. Über die genauen Gründe, die zum Scheitern führten, äußerten sich die Beteiligten zunächst nicht. Aus dem Schreiben geht lediglich hervor, dass das Weinstein-Board den potenziellen Investoren die Schuld gibt. In der vergangenen Woche hatten Insider von zunehmenden Schwierigkeiten aufgrund neuer Ermittlungen berichtet, die einen Verkauf behinderten.
Quelle: ntv.de, mba