Wirtschaft

Warum das Netzwerk so wertvoll ist Wem nutzt Twitter?

Mit großen Hoffnungen startete die Twitter-Aktie 2013 an der Börse. Die Hoffnungen der Anleger erfüllten sich bislang nicht.

Mit großen Hoffnungen startete die Twitter-Aktie 2013 an der Börse. Die Hoffnungen der Anleger erfüllten sich bislang nicht.

(Foto: dpa)

Twitter gilt schon lange nicht mehr als Erfolgsgeschichte. Dennoch bieten einige Kauf-Interessenten offenbar hohe Summen für das Unternehmen. Warum? An einem Kurznachrichtendienst sind sie jedenfalls nicht in erster Linie interessiert.

Die Nachricht, dass Twitter Vorgespräche für eine eventuelle Übernahme mit Google und dem Softwareunternehmen Salesforce führt, verhalf der Twitter-Aktie zu einem Sprung von über 20 Prozent. Groß ist also die Hoffnung, dass das soziale Netzwerk einem Käufer mehr wert sein wird, als die Börsenbewertung, die vor dem Bekanntwerden der Verhandlungen bei gut zwölf Milliarden Dollar lag. Ein strategischer Investor, so die Annahme, könnte mit dem Kurznachrichtendienst deutlich mehr Geld verdienen, als Twitter allein. Als mögliche Interessenten werden dabei nicht nur Google und Salesforce gehandelt.

Was hat Twitter zu bieten, und wem könnte es nutzen?

Daten, Daten, Daten

Das wichtigste Kapital eines Sozialen Netzwerks sind die umfangreichen Daten, die es von seinen Nutzern hat. Sie erlauben eine zielgerichtete und effizientere Werbung als bei anderen Internetplattformen. Doch Twitter enttäuschte in der Vergangenheit nicht nur, weil es weniger schnell wuchs und seine Nutzer nur einen Bruchteil der Zeit mit dem Dienst verbringen wie etwa bei Facebook. Auch konnte Twitter bislang nur weniger Geld mit seinen Daten verdienen, als erwartet.

Ein Partner, der Twitters Nutzer und ihre Daten zusätzlich nutzen könnte, wäre etwas Salesforce, ein Anbieter von Vertriebs- und Marketingsoftware. Salesforce bietet Firmen vor allem Dienstleistungen, mit der diese ihre Kundenbeziehungen managen können. Analysten zufolge gibt es hier vielfältige Möglichkeiten, Twitters Netzwerk zu nutzen. Allerdings geben Kritiker zu bedenken, dass Salesforce Twitter dafür nicht unbedingt kauften müsste, schließlich bietet das Unternehmen seine Daten ja auch gegen Geld an.  

Soziales Netzwerk

Twitter ist zwar nicht das riesige globale Netzwerk geworden, von dem sein Gründer und Derzeit-wieder-Chef Jack Dorsey einst geträumt hatte. Doch er ist damit weiter gekommen als manche andere, namentlich Google und Apple, die mit ihren Netzwerkprojekten gänzlich gescheitert sind.

Für Google ergibt sich nun die Chance, ein Netzwerk zu übernehmen. Kombiniert mit den eigenen Social-Media-Plattformen wie Youtube und Investitionen aus Googles milliardenschweren Cash-Reserven, sehen einige Analysten hier großes Wachstumspotenzial. Vor allem könnte Google seine eigene Werbetechnologie bei Twitter nutzen, so die Einnahmen erhöhen und gleichzeitig Kosten sparen.

Vor dem Börsengang vor drei Jahren soll auch Apple mit Twitter über einen Einstieg verhandelt haben. Über ein aktuelles Interesse ist allerdings nichts bekannt.

Medienplattform

Seit Dorsey im vergangenen Jahr an die Spitze von Twitter zurückkehrte, bemühte er sich vor allem, den Kurznachrichtendienst zu einer Videoplattform auszubauen. Twitter ermöglicht seinen Nutzern inzwischen nicht nur verschiedene Funktionen zum Teilen von Videos. Twitter strahlt auch mehr und mehr Fernseh-Inhalte aus. Dazu gehören Live-Übertragungen von Sportereignissen oder etwa die Debatte der Präsidentschaftskandidaten.

Ausstrahlungen über das Internet gelten allgemein als Zukunftsmarkt. Twitter ist für Fernsehsender dabei besonders interessant, da die Plattform bereits jetzt von vielen Zuschauern genutzt wird, um live über Sendungen zu diskutieren. Als möglicher Kauf-Interessent für Twitter wird deswegen auch über den US-Fernsehgiganten Disney spekuliert.  

Quelle: ntv.de, mbo

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