Nach interner Kritik Weselsky offen für Vorgänger-Rauswurf
12.11.2014, 13:28 Uhr
"Der Hass wird durch einige Medien geschürt", kommentiert GDL-Chef Weselsky die Angriffe auf seine Person.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft GDL steht angesichts des hart geführten Tarifkonflikts bei der Bahn unter Dauerbeschuss - unter anderem von seinem Vorgänger Manfred Schell. Weselsky schießt nun zurück und bringt einen Rauswurf Schells ins Spiel.
Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat einen Rauswurf seines Vorgängers Manfred Schell aus der Gewerkschaft nicht ausgeschlossen. "Wenn seine Ortsgruppe einen Antrag stellt, ihn rauszuwerfen, werden wir im Vorstand bestimmt nicht dagegen sein", sagte Weselsky in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Der frühere Gewerkschaftschef hatte Weselsky wegen dessen Kurs im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn scharf angegriffen.
Schell habe der GDL, "um die er unglaubliche Verdienste hat, so großen Schaden zugefügt, dass unsere Leute nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen", sagte Weselsky. Manche Mitglieder forderten, ihn aus der GDL zu werfen. Er sei ja noch immer Mitglied. "Aber vielleicht nicht mehr lange", sagte Weselsky. Er forderte Schell auf, er solle "sich in eine Ecke zurückziehen und seinen Altersstarrsinn für sich behalten".
Gleichzeitig greift Weselsky in dem Interview auch die Medien an und gibt diesen eine Mitschuld an der Kritik an seiner Person. "Der Hass wird durch einige Medien geschürt. Wenn sie mich immer wieder als den meistgehassten Deutschen bezeichnen, dann kommt bei manchen Menschen irgendwann tatsächlich Hass auf", sagte Weselsky. Die tatsächliche Stimmung der Bevölkerung bezüglich des Streiks werde nicht widergegeben.
Hinter den persönlichen Angriffen auf seine Person vermutet der GDL-Chef die Deutsche Bahn. Diese versuche "mit medialer Unterstützung, mich in die Knie zu zwingen". Aber er sei bereit, das durchzustehen: "Das schulde ich den GDL-Mitgliedern." Allerdings sei die negative Berichterstattung zu seiner Person nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, so Weselsky. "Das, was ich in den vergangenen Tage erlebt habe, perlt an niemandem ab."
Quelle: ntv.de, kst/AFP