Hoffnung auf Ende der Engpässe Wichtige US-Babymilchfabrik produziert wieder
10.07.2022, 09:12 Uhr
Die Fabrik in Sturgis im US-Bundesstaat Michigan stand monatelang still.
(Foto: AP)
Monatelang kämpfen die USA mit Versorgungsengpässen bei Babymilch. Dafür gibt es mehrere Ursachen, doch eine wichtige ist der Komplettausfall einer herstellenden Fabrik im US-Bundesstaat Michigan. Dort läuft die Produktion nun wieder an.
Eine wichtige US-Fabrik für Babymilchpulver hat nach einer erneuten Produktionsunterbrechung ihren Betrieb wieder aufgenommen. Die Produktion in dem Werk in Sturgis im US-Bundesstaat Michigan sei bereits am 1. Juli wieder angelaufen, teilte das Unternehmen Abbott Nutrition mit.
Die erste Schließung des Abbott-Werks im Februar wegen hygienischer Bedenken hatte die monatelangen Versorgungsengpässe bei Babymilchpulver in den USA verschärft, die ursprünglich durch Lieferkettenprobleme und den Ausfall von Arbeitskräften wegen der Corona-Pandemie entstanden waren. Erst Anfang Juni konnte die Produktion wieder aufgenommen werden. Wenige Tage später musste sie wegen eines Hochwassers erneut gestoppt werden.
Die erste Schließung war nach dem Tod von zwei Babys erfolgt. Der Verdacht, dass die Todesfälle auf belastete Babymilch zurückzuführen seien, erhärtete sich zwar nicht. Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) entdeckte bei der Überprüfung des Abbott-Werks aber erhebliche Hygienemängel. FDA-Chef Robert Califf nannte die Ergebnisse der Inspektion "schockierend".
Erheblicher Mangel
Abbott-Chef Robert Ford hatte sich wegen der Versorgungsengpässe bei Baby-Milchpulver persönlich bei den betroffenen Familien entschuldigt. "Es tut uns um jede Familie leid, die wir im Stich gelassen haben dadurch, dass unsere freiwillige Rückrufaktion die Babymilch-Engpässe unseres Landes verstärkt hat", erklärte Ford in einem Beitrag, den die "Washington Post" im Mai veröffentlichte. Zwischenzeitlich wurden Produktionsanlagen für andere Lebensmittel vorübergehend für Babymilch genutzt. Außerdem importiere Abbott Babymilch aus seiner Fabrik in Irland in die USA. Ford kündigte überdies "bedeutende Investitionen" an, "um sicherzustellen, dass das nie wieder passiert".
Abbott Nutrition kontrolliert etwa 40 Prozent des US-Markts für Babymilchpulver. Die Werksschließung in Sturgis war daher folgenschwer. Angesichts des akuten Mangels an Babymilchpulver richtete die US-Regierung Mitte Mai eine Luftbrücke ein, um die Säuglingsnahrung mit Militärflugzeugen aus dem Ausland heranzuschaffen und somit den Bedarf zu decken.
Quelle: ntv.de, sba/AFP