Wirtschaft

Abschied aus allen Ämtern? Winterkorn gibt Posten bei Porsche auf

Unhaltbar an der Spitze der Porsche SE: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn (Archivbild).

Unhaltbar an der Spitze der Porsche SE: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der Abgas-Skandal macht ihn offenbar untragbar: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn muss sich nach seinem Rücktritt in Wolfsburg auch aus seinem Amt als Vorstandschef der mächtigen Stuttgarter Porsche-Holding PSE zurückziehen.

Das Stühlerücken in der deutschen Automobilindustrie setzt sich fort: Der langjährige VW-Chef und Automobilmanager Martin Winterkorn ist auch in seiner Funktion an der Spitze der Porsche-Holding (PSE) offenbar nicht zu halten. Wie am Wochenende bekannt wurde, stellte Winterkorn sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Beteiligungsgesellschaft PSE zur Verfügung.

Das Unternehmen habe sich mit Winterkorn darauf geeinigt, dass dieser "seine Tätigkeit als Mitglied und Vorsitzender des Vorstands" zum 31. Oktober beende, teilte die Porsche SE mit. Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der PSE, dankte Winterkorn für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre. "Winterkorn hat den Vorstandsvorsitz der Porsche SE in einer schwierigen Situation übernommen", sagte der Enkel des legendären Auto-Ingenieurs Ferdinand Porsche.

Winterkorn habe maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Porsche SE zu "einer hochprofessionellen Beteiligungsholding" entwickelt habe, betonte Wolfgang Porsche. Der Abgas-Skandal bei VW findet in der Mitteilung der PSE keine Erwähnung.

Pötsch übernimmt bei Porsche

Auf Winterkorn folgt bei der Porsche-Holding mit Wirkung zum 1. November der neue VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch, wie die PSE mitteilte. Pötsch war im Rahmen der Umbesetzungen bei Volkswagen Anfang Oktober zum VW-Aufsichtsratschef aufgestiegen.

Die Porsche Automobil Holding SE ist eine Beteiligungsgesellschaft, in der die Familien Porsche und Piëch ihre Anteile an der Volkswagen AG gebündelt haben. Die PSE ist im Zuge des spektakulär gescheiterten Übernahmeversuchs aus dem einst eigenständigen Sportwagenbauer Porsche hervorgegangen. Der Sportwagenbauer Porsche selbst ist mittlerweile eine Marke des Wolfsburger Massenherstellers VW.

Winterkorn war wegen des Skandals um manipulierte Abgas-Werte bei VW-Dieselautos am 23. September vom Posten des VW-Vorstandsvorsitzenden zurückgetreten. In den vergangenen Tagen waren mehrfach Gerüchte aufgekommen, wonach Winterkorn auch seine übrigen Posten im Konzern abgeben solle. Winterkorn ist unter anderem noch Aufsichtsratsvorsitzender der VW-Tochter Audi sowie der Lkw-Sparte Truck & Bus. Einfaches Aufsichtsratsmitglied war er bislang zudem auch bei der VW-Markentochter Porsche.

Das Amt bei der PSE ist allerdings von sehr viel größerer Bedeutung für Europas größten Automobilkonzern als etwa die Posten bei Audi oder Truck & Bus: In der Eigentümerstruktur bei Volkswagen tritt die Porsche-Holding als größter Anteilseigner auf. Aktuell hält die "Porsche Automobil Holding SE" - wie die PSE mit vollem Namen heißt - 50,73 Prozent der Stimmrechte bei VW.

Mehr Gewicht als Niedersachsen

Damit besitzt die PSE bei den Stimmrechten, die für strategische Entscheidungen in Wolfsburg maßgeblich sind, mehr Gewicht als das Land Niedersachsen (20,0 Prozent) und der Großinvestor Qatar Holding (17,0 Prozent) zusammen. Bezogen auf das gezeichnete Kapital steht die PSE für einen schwergewichtigen Anteil von 31,5 Prozent.

Porsche liegt damit in der Rangliste der einflussreichsten Anteilseigner auch bei dieser Kennziffer weit vor den institutionellen Investoren aus dem Ausland (26,3 Prozent), der Qatar Holding (15,4 Prozent) und dem Land Niedersachen 12,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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