Bericht: Sewing lässt prüfen Wird die Deutsche Bank zur Coba-Retterin?
16.09.2024, 16:51 Uhr Artikel anhören
In der Deutschen Bank lässt Konzernchef Sewing angeblich mögliche Reaktionen auf einen etwaigen Unicredit-Coba-Deal durchspielen.
(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)
Unerwartet greift die italienische Bank Unicredit nach der Commerzbank. Die Nummer eins auf dem deutschen Markt muss reagieren. Einem Bericht zufolge spielt die Deutsche Bank einige Szenarien durch - etwa um auf den Deal zu verhindern.
Die Deutsche Bank sondiert einem Bericht zufolge Optionen, um eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit zu erschweren. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, erwägt die Deutsche Bank, wie oder ob sie auf einen möglichen Deal reagiert, der einen großen Wettbewerber im Heimatmarkt schaffen würde. Deutsche Bank und Commerzbank wollten den Artikel nicht kommentieren. Die Papiere beider Geldhäuser gerieten an der Börse etwas unter Druck. Man äußere sich nicht zu Wettbewerbern und fokussiere sich auf die eigene Wachstumsstrategie und das Ziel, "2025 eine Eigenkapitalrendite von mehr als zehn Prozent zu erreichen", hieß es von der Deutschen Bank.
Laut Bloomberg haben Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und seine Mitarbeiter die Situation in den vergangenen Tagen analysiert, so die Personen. Zu den Optionen, die Bloomberg zufolge zur Sprache kamen, gehören Optionen wie der Kauf eines Teils oder des gesamten verbleibenden zwölfprozentigen Anteils der Bundesregierung an der Commerzbank.
Der Bund hatte zuletzt begonnen, sich von seinem in der Finanzkrise erworbenen Teil an der Commerzbank wieder zu trennen. Ein Paket mit 4,5 Prozent der Coba-Papiere hatte die Unicredit gekauft und damit ihren Anteil auf gut neun Prozent aufgestockt. Sie hat Interesse bekundet, ihren Anteil auszuweiten.
Derweil hat sich Commerzbank-Chef Manfred Knof zurückhaltend zu einer möglichen Übernahme durch die italienische Bank Unicredit geäußert. "Wir sind natürlich von unserem eigenen Plan überzeugt", sagte er in Berlin mit Blick auf die Strategie 2027 des Unternehmens, mit der die Commerzbank Profitabilität und Wachstum stärken will. "Aber wenn jemand anders gute Ideen hat und die vorlegt, dann sind wir natürlich professionell genug und schauen uns die Dinge an", fügte Knof hinzu. "Wir werden diese dann auch verantwortungsvoll prüfen", sagte der Vorstandschef weiter, "im Sinne der Investoren, im Sinne der Kunden und im Sinne der Mitarbeiter".
Zuvor hatte der Chef der italienischen Unicredit, Andrea Orcel, offen für eine Komplettübernahme der deutschen Commerzbank geworben. "Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen", sagte Orcel dem "Handelsblatt". "Privatkunden könnten besser unterstützt und der deutsche Mittelstand mit Finanzierungen gestärkt und international umfassender begleitet werden."
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts