Viele Risiken, aber auch Chancen Wo deutsche Exporteure wachsen können
23.12.2016, 12:53 UhrDas zu Ende gehende Jahr war für Deutschlands Exporteure sehr kompliziert. Für 2017 werden wieder gute Chancen für ein stärkeres Wahcstum gesehen. Hier eine kleine Auswahl wichtiger Regionen.
Für die deutschen Exporteure war 2016 ein enttäuschendes Jahr: Schwächelnde Schwellenländer sowie Verunsicherung durch das Brexit-Votum in Großbritannien für einen EU-Austritt und den harten Wahlkampf in den USA sorgten nur für ein Mini-Wachstum. Zwar bleiben im kommenden Jahr viele Risiken bestehen, doch gibt es auch gute Chancen auf ein stärkeres Wachstum. In folgenden Regionen könnte "Made in Germany" 2017 wieder stärker gefragt sein:
USA
Die weltgrößte Volkswirtschaft dürfte im kommenden Jahr an Fahrt gewinnen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,5 Prozent, nach 1,6 Prozent im zu Ende gehenden Jahr. Das sind gute Nachrichten für die deutschen Exporteure, schließlich sind die Vereinigten Staaten ihr größter Kunde. Nicht zuletzt wegen der Verunsicherung durch den harten Präsidentschaftswahlkampf und den überraschenden Sieg des republikanischen Freihandelsgegners Donald Trump schrumpften die deutschen Ausfuhren dorthin in diesem Jahr um etwa sieben Prozent. 2017 dürfte wieder ein Plus herauskommen, zumal deutsche Waren durch den Kursrutsch des Euro billiger werden. Die Gemeinschaftswährung sank zuletzt auf ein 14-Jahres-Tief zum Dollar.
Russland
Die deutschen Exporte nach Russland haben sich wegen der dortigen Wirtschaftskrise, sinkender Ölpreise und westlicher Sanktionen im Ukraine-Konflikt von 2012 bis 2015 nahezu halbiert - von 38 auf knapp 21 Milliarden Euro. Nun gibt es Signale, dass die Ausfuhren im kommenden Jahr wieder steigen. Im zurückliegenden dritten Quartal gab es einen Zuwachs um 3,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum und damit das erste Plus nach 13 Minus-Quartalen in Folge. "Im kommenden Jahr erwarten wir angesichts der moderaten Belebung der russischen Wirtschaft eine weitere Exportzunahme", sagt der Geschäftsführer des Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft, Michael Harms. Dafür könnten auch die zuletzt gestiegenen Ölpreise sorgen, von denen das Wohl und Wehe der russischen Wirtschaft abhängt.
Eurozone
Die Währungsunion wächst vergleichsweise robust. 2017 dürfte es der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge erneut ein Wachstum von 1,7 Prozent geben, während Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung nach Prognose der EU-Kommission wohl sinken. Damit stehen die Chancen gut, dass die deutschen Exporte in die 18 anderen Euro-Länder erneut überdurchschnittlich wachsen. Rund 37 Prozent ihrer Ausfuhren landen im gemeinsamen Währungsraum.
Saudi-Arabien
Von wieder anziehenden Ölpreisen profitiert auch Saudi-Arabien. Das Wirtschaftswachstum soll 2017 von 1,4 auf 2,0 Prozent steigen. Davon dürften deutsche Unternehmen profitieren, auch weil die Regierung mehr Geld in den Ausbau der Infrastruktur stecken will. Sie haben dafür die passenden Produkte im Angebot. Im zu Ende gehenden Jahr brachen die Ausfuhren in das arabische Land, dem der Ölpreisverfall zugesetzt hat, um rund ein Viertel auf etwa sieben Milliarden Euro ein. 2017 könnte das wieder aufwärts gehen.
Quelle: ntv.de, wne/rts