Wirtschaft

Nach Benko-Insolvenzen Wolfgang Grupp hat Verständnis für "Rumhämmern" auf Reichen

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Führte über 50 Jahre den Textilhändler Trigema als eingetragener Kaufmann: Wolfgang Grupp.

Führte über 50 Jahre den Textilhändler Trigema als eingetragener Kaufmann: Wolfgang Grupp.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp fordert mehr Verantwortung und Haftung von Unternehmern in Deutschland angesichts steigender Insolvenzzahlen. Er habe selbst sogar den Rat erhalten, insolvent zu gehen - um reicher zu werden.

Der ehemalige Trigema-Chef Wolfgang Grupp kritisiert die steigende Zahl von Insolvenzen in Deutschland, insbesondere die Zahlungsunfähigkeit des Investors René Benko. "Wenn ich sehe, dass die Insolvenzen im vergangenen Jahr um 26 Prozent gestiegen sind und ein Benko 14 Milliarden an Krediten kriegt und eine Insolvenz nach der anderen macht, dann habe ich Verständnis, dass man auf den Reichen rumhämmert", sagte Grupp dem "Spiegel".

"Es kann nicht sein, dass die Leute kassieren, solange es gut geht, und dann hinschmeißen, und dann der Steuerzahler einspringen muss", fuhr der Unternehmer fort. "Wir brauchen Verantwortung und Haftung in unserem Wirtschaftsleben zurück."

Er sei selbst von einem Insolvenzberater kontaktiert worden, berichtete Grupp. "Er schrieb mir, ich sei in einer Branche, die nicht zukunftsfähig sei, er wolle mich beraten. Ich solle Insolvenz machen, dann wäre ich anschließend reicher als sonst", so Grupp weiter. "Wenn sowas in einem Rechtsstaat möglich ist und diese Insolvenzkanzlei nicht sofort aufgelöst wird, dann tut es mir leid! Wir müssen für Recht und Ordnung sorgen."

Grupp gab Chefposten zuletzt ab

Wolfgang Grupp hatte den Chefposten in seinem Unternehmen zu Jahresbeginn abgegeben. Der 81 Jahre alte alleinige Geschäftsführer und Inhaber übergebe die Geschäftsführung an seine Tochter Bonita und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior, teilte der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung im vergangenen Jahr mit.

Seit 1969 hatte er den Textilhersteller Trigema in Burladingen (Zollernalbkreis) geführt. Der Mittelständler ist deutschlandweit bekannt, weil er seine Meinung gerne mit prägnanten Sprüchen vertritt und damit auch aneckt. Und weil er seit vielen Jahren zur besten Sendezeit, in der Werbung vor der Tagesschau, mit einem Affen über Trigema plaudert.

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Grupp war ein Unternehmer vom alten Schlag, der an seinem großen Schreibtisch ohne Computer auskam. Als eingetragener Kaufmann haftete er persönlich mit seinem gesamten Vermögen für das Unternehmen, das nach eigenen Angaben als letztes Textilunternehmen ausschließlich in Deutschland produziert. Kindern von Mitarbeitern wird ein Ausbildungsplatz garantiert.

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Quelle: ntv.de, lme/dpa

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