Wirtschaft

32,8 Stunden sind genug Wunscharbeitszeit der Deutschen sinkt drastisch

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Viele Menschen möchten inzwischen weniger arbeiten.

(Foto: picture alliance / Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

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Eine 38-Stunden-Woche ist für viele nicht mehr erstrebenswert. Denn nicht nur die jüngere Generation will weniger arbeiten, sondern inzwischen immer mehr Menschen. Die Wunscharbeitszeit erreicht in einer Umfrage ein Rekordtief.

Die Menschen in Deutschland wünschen sich so niedrige Arbeitszeiten wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985. Auch wenn sie für kürzere Arbeitszeiten auf Gehalt verzichten müssten, wollten sie durchschnittlich nur noch 32,8 Stunden in der Woche arbeiten, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.) ermittelt hat.

Die Zahlen beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr 2020. Zehn Jahre zuvor hatte die Wunsch-Arbeitszeit noch 34,4 Stunden in der Woche betragen. Die Zahlen stammen aus dem sozio-ökonomischen Panel, für das derzeit rund 30.000 Personen im Jahr befragt werden. Laut F.A.S. wollen Männer aller Altersgruppen immer kürzer arbeiten, Frauen bis 59 Jahre ebenfalls.

Eine Ausnahme sind Frauen ab 60 Jahren: Sie wollen durchschnittlich 26,3 Stunden in der Woche arbeiten, dieser Wert liegt nahe am Rekordhoch.

Studien lassen hoffen

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Studien an Beispielen mit einer Viertagewoche zeigen, dass die Mitarbeitenden in den beteiligten Firmen in der verbleibenden Arbeitszeit meist produktiver waren, Krankheitstage und Kündigungen gingen zurück, ebenso wie die Stresswerte der Angestellten. Das trug zu einem besseren Betriebsklima bei. Gleichzeitig blieb der Umsatz gleich oder konnte sogar gesteigert werden.

In deutschen Unternehmen sind zurzeit zwei Millionen Stellen unbesetzt. Bis 2035 könnten sogar sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen. Verstärkt wird die Situation durch die immer größer werdende Zahl an Menschen, die von einem Burn-out betroffen sind. 2005 zählte die AOK durchschnittlich noch 13,9 Krankheitstage je 1000 Mitglieder aufgrund einer Burn-out-Diagnose. 2020 waren es durchschnittlich bereits 141,8 AU-Tage je 1000 Mitglieder. Um für Fachkräfte attraktiver zu werden, setzen immer mehr Unternehmen - auch in Deutschland - auf kürzere Arbeitszeiten, seien es nun acht Stunden an vier Tagen oder sechs Stunden an fünf.

Quelle: ntv.de, sba

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