Wirtschaft

Simbabwe führt Dollar wieder ein Zentralbank erhöht Leitzins auf 200 Prozent

Der Simbabwe-Dollar verliert zurzeit massiv an Wert.

Der Simbabwe-Dollar verliert zurzeit massiv an Wert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Simbabwe leidet unter einer Inflationsrate von 192 Prozent. Mit drastischen Maßnahmen versuchen Zentralbank und Regierung des Landes gegenzusteuern. Auch eine zusätzliche Währung soll helfen. Die Wirkung ist allerdings fraglich.

Während die EZB noch überlegt, wann sie die Leitzinsen wieder über null anhebt, hat die Zentralbank von Simbabwe den Leitzins gerade um 120 Prozentpunkte erhöht - auf ein Rekordniveau von 200 Prozent. Gleichzeitig führte die Regierung den US-Dollar wieder als zusätzliches gesetzliches Zahlungsmittel ein, wie "Bloomberg" berichtet.

Es handelt sich um Verzweiflungstaten, um den rapiden Wertverfall des Simbabwe-Dollar irgendwie zu bremsen. Die Inflation in dem armen Land war dem Bericht zufolge zuletzt auf 192 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit über einem Jahr. Simbabwe ist nicht nur wie der Rest der Welt hart von steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen betroffen, sondern leidet gleichzeitig unter einem Absturz der eigenen Währung auf dem Devisenmarkt. Der Simbabwe-Dollar hat in diesem Jahr mehr als zwei Drittel seines Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren.

Der geldpolitische Ausschuss habe sich sehr besorgt über den jüngsten Anstieg der Inflation gezeigt, wird Zentralbank-Präsident John Mangudya zitiert. Die Maßnahmen sind der jüngste Versuch, eine Währungskrise zu bewältigen, die bis ins Jahr 2009 zurückreicht, als die Landeswährung nach einer Hyperinflation zugunsten der US-Währung aufgegeben wurde. 2019 wurde der Simbabwe-Dollar wieder eingeführt, begann aber sofort zu schwächeln. Nun will die Regierung die Verwendung des US-Dollars für fünf Jahre gesetzlich festschreiben, wie Finanzminister Mthuli Ncube zitiert wird.

Jee-A van der Linde, Ökonom bei Oxford Economics, erklärte dem Finanzdienst allerdings, es sei unwahrscheinlich, dass höhere Zinssätze die hohe Inflationsrate eindämmen. "Die derzeitige Wirtschaftslage schafft ein sehr schwieriges Geschäftsumfeld, und es wird erwartet, dass sich die Lebensbedingungen in nächster Zeit verschlechtern werden."

Quelle: ntv.de, chl/mbo

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