Wirtschaft

Größter Börsengang des Jahres Zinshoffnungen und Chip-Werte treiben Wall Street an

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Der Chip-Riese Arm feiert sein Debüt an der New Yorker Börse.

Der Chip-Riese Arm feiert sein Debüt an der New Yorker Börse.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Anleger an den US-Börsen streifen ihre Zurückhaltung ab und greifen bei Aktien zu. Im Blick stehen zum einen starke Konjunkturdaten, die Einfluss auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche haben könnten. Zum anderen zieht der Chipdesigner Arm mit dem größten Börsengang des Jahres hohe Aufmerksamkeit auf sich.

Zinshoffnungen und steigende Kurse bei den Chip-Konzernen haben die Wall Street am Donnerstag ins Plus gehievt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss rund ein Prozent höher auf 34.907 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,8 Prozent auf 13.926 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,8 Prozent auf 4505 Punkte zu.

Die Hoffnung auf ein Ende der geldpolitischen Straffung in Europa verstärkte Analysten zufolge auch die Zinsgipfel-Erwartungen der US-Anleger. Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Zinserhöhung der EZB am Donnerstag zunächst die letzte sein wird. Zugleich erwarten sie, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer nächsten Sitzung am 20. September eine Pause einlegt. "Wenn eine große Zentralbank beschließt, den Fuß vom Gas zu nehmen, machen alle mit", sagte Michael Green, Chefstratege beim Vermögensverwalter Simplify."Es herrscht im Moment das allgemeine Gefühl, dass der Zinserhöhungszyklus vorerst abgeschlossen ist."

Auch enttäuschende Konjunkturdaten konnten die Laune der Anleger nicht trüben. Die US-Erzeugerpreise, die als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation gelten, stiegen im August schneller als erwartet an. Die Fed versucht, mit Zinserhöhungen die Teuerungsrate zu dämpfen. Analysten zufolge nahmen die Anleger die Zahlen gelassen hin, weil diese auf einen Preisanstieg bei Energie zurückzuführen waren.

Arm mit Kursfeuerwerk zurück an der Wall Street

Auch steigende Kurse bei den Halbleiter-Firmen nach dem erneuten Börsengang des Chip-Designers Arm hellten die Laune der Investoren auf. Die Aktien erschienen bei 56,10 Dollar erstmals auf den Kurszetteln der US-Technologiebörse Nasdaq nach rund sieben Jahren Börsen-Abstinenz zehn Prozent über dem Ausgabepreis. Die Anteilsscheine gingen mit einem satten Kursplus von 24,6 Prozent auf 63,59 Dollar aus dem Handel. Die Anteilsscheine von Halbleiter-Herstellern wie Micron, Marvell und Broadcom gewannen in Arms Kielwasser zwischen 0,4 und 2,2 Prozent.

Bei anderen Einzelwerten schickten Verhandlungen von Visa über eine mögliche Aktienumwandlung die Titel auf Talfahrt. Die Papiere bröckeln um 2,5 Prozent ab. Der US-Kreditkarten-Anbieter hat mitgeteilt, er sei in Gesprächen mit seinen Klasse-B-Aktionären über eine Umwandlung ihrer Anteilsscheine in Aktien der Klasse A oder C. Eine Zustimmung der Aktionäre würde Analysten zufolge zu einer erhöhten Anzahl der Klasse-A-Aktien führen und ihren Wert drücken.

Ölpreise nach IEA-Prognose im Aufwind

Eine pessimistische Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zur globalen Rohölversorgung führte unterdessen dazu, dass sich die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI um jeweils zwei Prozent auf 93,75 beziehungsweise 90,32 Dollar pro Barrel (159 Liter) verteuerten. Öl war damit so teuer wie seit November 2022 nicht mehr.

Die von Saudi-Arabien und Russland bis Ende 2023 verlängerten Ölförderkürzungen würden im vierten Quartal zu einem erheblichen Marktdefizit führen, warnte die IEA am Mittwoch. Gleichzeitig blieben die Aussichten für den globalen Verbrauch im laufenden und im kommenden Jahr weitgehend unverändert. Auch die Nachfrage in China, dem größten Ölimporteur der Welt, bleibe trotz seines wirtschaftlichen Abschwungs "erstaunlich konstant". Dabei werde jede weitere abrupte Abschwächung der Industrietätigkeit und der Ölnachfrage in der Volksrepublik wahrscheinlich auf die ganze Welt übergreifen. "China ist die wichtigste Wildcard", hieß es im IEA-Bericht.

Quelle: ntv.de, uzh/rts

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