Wirtschaft

Wilde Aktien-Wetten Zocker spekulieren auf Trump-Triumph

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Derzeit sieht es so aus, dass Donald Trump die Vorwahlen der Republikaner gewinnen wird.

Derzeit sieht es so aus, dass Donald Trump die Vorwahlen der Republikaner gewinnen wird.

(Foto: AP)

An der Börse wird wild auf einen Sieg Donald Trumps bei den US-Wahlen gewettet. Im Fokus finden sich eine leere Börsenhülle, ein Anbieter von Fan-Artikeln für Patrioten und zwei gescheiterte Hypothekenfinanzierer.

Donald Trump kommt der Präsidentschaftskandidatur der Republikaner immer näher. Allein Nikki Haley - abgesehen von ungewissem Ausgang diverser Prozesse - steht ihm noch im Weg. An der Börse wird deshalb mit Aktien von Unternehmen gezockt, denen offenbar zugetraut wird, dass sie von einem Sieg Trumps bei der Wahl im November profitieren könnten. Befeuert wird das von Trumps deutlichen Siegen bei den Vorwahlen in Iowa und New Hampshire.

Diese wilden Spekulationen erinnern an die Meme-Manie zu Pandemiezeiten, als sich Hobby-Trader in einschlägigen Online-Foren verabredeten, um gemeinsam Aktienkurse nach oben zu treiben. Gelegentlich hatte das durchschlagenden Erfolg - zumindest kurzfristig, bis die Kurse wieder implodierten.

PSQ Holdings
PSQ Holdings 1,98

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hat eine Liste dieser Aktien zusammengestellt. Da ist zunächst die PSQ Holdings: ein Online-Marktplatz, der sich nach eigenen Angaben an "freiheitsliebende Amerikaner" wendet und - das sind die aktuellen Zahlen - in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres drei Millionen Dollar Umsatz machte. Am Montag raste der Aktienkurs um satte 25 Prozent nach oben, bevor es wieder etwas nach unten ging.

Was das Unternehmen genau macht, ist nicht klar. Es hat nach eigenen Angaben das Ziel, eine "alternative Wirtschaft" aufzubauen. PSQ beschreibt sich als ein Markplatz für eine "Parallel-Wirtschaft", der sich an "traditionellen Werten" orientiere und es "gleich gesinnten Patrioten" ermögliche, "Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen zu entdecken und zu unterstützen, die ihre Werte teilen." Ziel sei eine Wirtschaft, in der Kleinunternehmer und Verbraucher "ohne Selbstzensur" und ohne Angst vor "Cancel Culture" prosperieren. Geld dürfte die Firma vor allem damit verdienen, dass es Merchandise mit politischen Botschaften verkauft, die sich an Trumps Basis richtet. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund 20 Prozent zugelegt.

Sattes Kursplus

Noch kräftiger ging es für Digital World Acquisition nach oben. Das leere Börsenvehikel will mit Trumps Media & Technology Group verschmelzen, das Trumps Social-Media-Projekt Truth Social betreibt. Seit zwei Jahren wird der Schritt von der Börsenaufsicht SEC blockiert. Deshalb könnte der Deal bald endgültig scheitern, mit heftigen Verlusten für Anleger. Doch der wahrscheinliche Durchmarsch Trumps in Richtung Präsidentschaftskandidatur katapultierte den Kurs von Digital World dennoch allein diese Woche um rund 65 Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn haben die Anteile 117 Prozent zugelegt.

Rumble, eine bei Konservativen beliebte kanadische Videoplattform, hat diese Woche knapp 56 Prozent an Wert gewonnen, im laufenden Jahr immerhin 25 Prozent. Das Unternehmen arbeitet mit Trump Media zusammen. Ein wesentlicher Grund für die Kursgewinne ist ein Deal mit dem Medien-Unternehmen Barstool - das sich vor allem an sportbegeisterte Männer richtet. "Konservative Ideologie ist ein zentraler Bestandteil von Barstool Sports zu sein - vor allem die Darstellung der Geschlechterrollen, mit hypermaskulinen, sportbegeisterten Männern und hypersexualisierten, unterwürfigen Frauen", urteilt der US-Nachrichtensender NBC.

Derweil geht es auch für Phunware nach oben. Der Software-Entwickler war 2020 von Trumps Präsidentschafts-Wiederwahlkampagne mit der Entwicklung einer Telefon-App beauftragt worden. Kursplus seit Jahresbeginn: 339 Prozent.

Die Spekulationen beschränken sich nicht nur auf die üblichen Verdächtigen, sondern haben auch die Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddie Mac erreicht, deren Aktien außerbörslich gehandelt werden. Im Zuge der Subprime-Krise standen sie vor dem Zusammenbruch und wurden verstaatlicht. Die Wette hinter den Kursgewinnen: Eine zweite Trump-Regierung werde eine Privatisierung auf den Weg bringen.

Am breiten Aktienmarkt spielt die im November stattfindende US-Wahl derzeit kaum eine Rolle. Das alles dominierende Thema ist die Frage, ob und gegebenenfalls wie tief die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr senken wird.

Quelle: ntv.de

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