Probleme am Hauptstadtflughafen Zweites BER-Terminal soll Ostern öffnen
11.11.2021, 20:39 Uhr
Entspannt die Koffer abholen: Mit der Eröffnung des zweiten Terminals soll die Situation für Reisende am BER deutlich entzerrt werden.
(Foto: imago images/Achille Abboud)
Das Chaos zum Herbstferienbeginn am Hauptstadtflughafen soll sich nicht wiederholen. BER-Chefin und der noch amtierende Verkehrsminister kündigen daher an, Terminal 2 und eine weitere Piste zu öffnen. Ein Problem beschäftigt Scheuer aber weiterhin.
Nach wiederholten Abfertigungsproblemen im Hauptterminal des Berlin-Brandenburger Flughafens wollen die Betreiber bald ein weiteres Terminal in Betrieb nehmen. Das kündigte Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an, wie das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das bislang nicht genutzte Terminal 2 soll demnach Ostern 2022 in Betrieb genommen werden und so die Abläufe für die Ferienreisezeit weiter entzerren. Außerdem werde der Flugverkehr spätestens Mitte Dezember auf die zweite Start- und Landebahn ausgeweitet.
Wegen des Einbruchs der Passagierzahlen in der Corona-Pandemie starten und landen Flugzeuge bislang im monatlichen Wechsel jeweils nur auf einer der beiden Pisten. Die Zahl der Starts und Landungen war zuletzt gewachsen. Scheuer und von Massenbach hätten sich eineinhalb Stunden intensiv über die Situation und Abläufe am BER ausgetauscht, hieß es. "Bei dem Gespräch ging es vorrangig darum, wie sich die Prozesse an den Check-In-Schaltern, bei den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabfertigung verbessern lassen."
Von Massenbach habe dem Minister zugesichert, alles zu unternehmen, dass sich die teilweise chaotischen Ereignisse aus den Herbstferien nicht wiederholten. Unter anderem soll den Airlines demnach mehr Check-In-Kapazität im Terminal zur Verfügung gestellt werden, Passagiere sollen bei dem Check-In-Verfahren sowie den Sicherheitskontrollen verstärkt unterstützt werden.
"Höchstpeinliche" Taxi-Problematik
Der Flughafen war nach jahrelangen Verzögerungen durch Planungsfehler und Baumängel vor einem Jahr ans Netz gegangen - wegen der Pandemie zunächst mit sehr wenigen Passagieren. Mit zunehmendem Urlauber-Verkehr führten in den Herbstferien Personalmangel und Platzprobleme zu Chaos. In der vergangenen Woche gab es nach einer fehlerhaften Räumung des Sicherheitsbereichs Verspätungen und Flugausfälle.
Wie das Ministerium weiter mitteilte, sprachen Scheuer und von Massenbach intensiv auch über die Problematik der zu geringen Anzahl von Taxis am BER. Scheuer habe von Massenbach noch einmal verdeutlicht, dass das Problem "umgehend gelöst" werden müsse. Er sehe die beteiligten Länder Berlin und Brandenburg in der Pflicht, eine Einigung der zuständigen Behörden über Verbesserungen schnellstmöglich herbeizuführen. "Im Land Berlin nimmt eine neue Regierung die Arbeit auf", wurde Scheuer zitiert. "Eine neue Chance, die irrwitzige und unpraktikable Regelung zwischen beiden Ländern neu aufzusetzen. Es ist ein Unding, dass man am BER landet und oft kein Taxi da ist. Das ist höchstpeinlich und passt nicht zu einem Weltflughafen."
Die Flughafengesellschaft hatte dem Ministerium zuvor einen Lagebericht vorgelegt. Der Bund ist neben den Ländern Berlin und Brandenburg Miteigentümer der Gesellschaft. Es ist der zweite Bericht, den das Unternehmen wegen der Probleme beim Ministerium einreichen musste. Das Terminal 2 war bis zum Sommer getestet und abgenommen worden. Für eine Inbetriebnahme müssen sich die Betreiber noch mit den Fluggesellschaften abstimmen und Probeläufe organisieren.
Unter normalen Umständen hat das Terminal 2 nach Flughafenangaben eine Kapazität von 6 Millionen Fluggästen im Jahr, beim Hauptterminal sind es rechnerisch 25 Millionen. In diesem Jahr werden am BER knapp 10 Millionen Fluggäste erwartet. Über eine Öffnung des Terminal 5 - dem früheren DDR-Zentralflughafen - soll erst in einem Jahr entschieden werden. Der erste Bericht der Flughafengesellschaft an das Verkehrsministerium hatte auch die schwierige Finanzlage des Unternehmens geschildert, das neue Finanzhilfen von den Eigentümern fordert.
Quelle: ntv.de, mba/dpa