Dax erholt sich - Sahnetag für Bayer
Nach dem sehr schwachen Wochenauftakt hat der deutsche Aktienmarkt wieder etwas Fahrt aufgenommen. Der Dax schob sich um 0,5 Prozent vor und schloss mit 23.711 Punkten. Allerdings gab der Leitindex zum Handelsende hin einen Teil seiner Gewinne ab. Der EuroStoxx50 notierte ebenfalls 0,5 Prozent höher bei 5694 Stellen. Sowohl der Anleihemarkt als auch Kryptowährungen stabilisierten sich wieder.
Zur Beruhigung trug die starke Nachfrage bei einer Auktion japanischer Staatsanleihen bei, die den Renditeanstieg begrenzte. Sorgen um die Staatsfinanzen Japans und Spekulationen über eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank noch im Dezember hatten zu einem Kurssturz japanischer Staatsanleihen geführt und die Renditen zehnjähriger Anleihen auf ein 17-Jahres-Hoch getrieben. Die Renditen 30-jähriger Anleihen sprangen auf ein Allzeithoch.
Bei den Einzelwerten ließ neue Hoffnung für Bayer im milliardenschweren Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat Anleger jubeln. Die Aktie sprang in der Spitze knapp 15 Prozent nach oben, am Ende gewann sie 12,1 Prozent. "Der langjährige Glyphosat-Streit könnte jetzt vor dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, verhandelt werden und damit ein für alle Mal zu einem Ende kommen", konstatierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Die US-Regierung hat dem Obersten Gerichtshof des Landes empfohlen, ein Berufungsverfahren des Pharma- und Agrarkonzerns anzunehmen. Die Unterstützung gilt als entscheidender Schritt für Bayer, um Tausende Klagen abzuwenden.
Keine Spuren am Aktienmarkt hinterließ unterdessen der überraschende Anstieg der Inflation in der Eurozone. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November durchschnittlich um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten im Vorfeld hingegen damit gerechnet, dass die Rate bei 2,1 Prozent verharrt.
USA werden wieder zur globalen Wachstumslokomotive
Die US-Wirtschaft hat sich im laufenden Quartal etwas abgekühlt. Aber schon im nächsten Jahr dürfte es wieder aufwärts gehen. Über Hintergründe und Möglichkeiten am ETF-Markt spricht Raimund Brichta mit Patrick Diel vom ETF-Anbieter Xtrackers und Reinhard Pfingsten von der Apobank.
Chinesen haben schon über 85 Prozent an Media-Markt-Mutter
Der chinesische Online-Handelsgigant JD.com hat sich nach dem Ende der weiteren Annahmefrist insgesamt 85,2 Prozent am Ceconomy-Grundkapital gesichert, verglichen mit 70,9 Prozent nach Ende der regulären Annahmefrist. Das teilten JD.com sowie die Mutter von Media Markt und Saturn mit. Die weitere Annahmefrist endete am 27. November.
JD.com hat 4,60 Euro je Ceconomy-Aktie in bar geboten. Der Abschluss der Transaktion wird nach weiteren regulatorischen Freigaben im ersten Halbjahr erwartet. Ein Delisting der Ceconomy-Aktien könnte kurz nach Abschluss erfolgen, nach früheren Angaben im Juni.
Marvell vor milliardenschwerer KI-Übernahme
Marvell Technology steht offenbar kurz vor der Übernahme des Chip-Startups Celestial AI. Marvell befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine milliardenschwere Transaktion in bar und in Aktien, berichtet die Publikation "The Information" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Einigung könne bereits am Dienstag bekannt gegeben werden.
Der Gesamtpreis der Transaktion könne inklusive erfolgsabhängiger Zahlungen mehr als fünf Milliarden Dollar betragen, hieß es in dem Bericht weiter. Eine Übernahme von Celestial AI würde das Portfolio des US-Chipherstellers stärken und die hohe Nachfrage nach Rechenleistung für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) unterstreichen. Celestial AI entwickelt eine Technologie, die Licht anstelle von elektrischen Signalen nutzt, um schnelle Verbindungen zwischen KI-Rechenchips und Speicherchips herzustellen. Das Startup wird von einer Tochter des Chipherstellers AMD unterstützt und hatte im März 250 Millionen Dollar an Risikokapital eingesammelt. Marvell ist ein Hersteller von Netzwerkchips mit einer Marktkapitalisierung von rund 78,5 Milliarden Dollar und konkurriert mit dem größeren Rivalen Broadcom.
Bitcoin-Erholung wirkt positiv an der Wall Street
Die US-Anleger setzen nach wie vor auf eine Zinssenkung und treiben damit die Aktienkurse weiter nach oben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung leicht höher bei 47.336 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um knapp ein halbes Prozent auf 6834 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um fast ein Prozent auf 23.446 Stellen.
Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem Boeing, die nach einer optimistischen Lieferprognose um gut fünf Prozent zulegten. Die Erholung beim Bitcoin stützte indes Kryptowerte. Die Papiere von Unternehmen wie Strategy, Coinbase und Mara legten um zwei bis 4,5 Prozent zu.
BMW nennt Zwischenziel zum Senken von CO2-Emissionen für 2035
BMW hat ein Zwischenziel zum Abbau von CO2-Emissionen für das Jahr 2035 genannt. Im Vergleich zum Basisjahr 2019 sollen dann über den gesamten Lebenszyklus der produzierten Fahrzeuge 60 Millionen Tonnen oder 40 Prozent weniger Treibhausgas ausgestoßen werden, wie das Dax-Unternehmen erklärte. Bisher hatten sich die Münchner ein Etappenziel bis 2030 von minus 40 Millionen Tonnen gesetzt. Von 2019 bis 2024 sanken die Emissionen um 16,5 Prozent auf gut 125 Millionen Tonnen. BMW hatte die Strategie einer ganzheitlichen Dekarbonisierung des Unternehmens und seiner Produkte, die zu den globalen Klimaschutzzielen beitragen soll, vor vier Jahren angekündigt.
Mit dem neuen Zwischenziel solle dieser Plan vorangetrieben werden, erklärte BMW. Die Kundennachfrage nach Elektroautos weltweit werde nicht ausreichen, um CO2-Reduktionsziele für 2030 und 2035 zu erfüllen.
Nichts als Krise? Finanzexperte blickt auf 2026
Die deutsche Wirtschaft ächzt auch unter Kanzler Merz, und die internationalen Turbulenzen werden nicht weniger. Für Börsenexperte Robert Halver von der Baader Bank sind das jedoch keine Gründe für Anleger-Pessimismus. Denn deutsche Politik sei nicht mit deutschen Aktien gleichzusetzen.
Neues vom Geldmarkt
Aufatmen am Frankfurter Geldmarkt: Das am Montag volatile Umfeld beruhigt sich heute schon wieder, die Lage am Rentenmarkt hat sich nach dem von Japan ausgelösten globalen Renditeanstieg wieder beruhigt. Das führt zu einem ruhigen Handel bei den längeren Terminen. Zudem kommen die Ölpreise nach dem Anstieg vom Montag wieder etwas zurück. Damit bleiben die Zinserwartungen laut Händlern fest verankert und ändern sich nicht wesentlich. Tagesgeld wird zur Haupthandelszeit am späten Vormittag in der Masse mit 1,92 zu 2,00 Prozent Prozent umgesetzt und damit auf dem Niveau der vergangenen Tage. Änderungen sind auch in den kommenden Tagen nicht zu erwarten, wie TomNext und SpotNext zeigen. Sie liegen beide auf dem Niveau des aktuellen Overnight.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 1,90 - 2,07 (1,90 - 2,07), Wochengeld: 1,88 - 2,23 (1,90 - 2,07), 1-Monats-Geld: 1,86 - 2,28 (1,92 - 2,10), 3-Monats-Geld: 2,02 - 2,23 (2,02 - 2,23), 6-Monats-Geld: 1,97 - 2,37 (2,07 - 2,30), 12-Monats-Geld: 2,03 - 2,43 (2,17 - 2,39), Euribors: 01.12. 28.11. 3 Monate: 2,0600 2,0600, 6 Monate: 2,1210 2,1100, 12 Monate: 2,2270 2,2090
Regelrechtes Kursfeuerwerk bei SDax-Aktie
Übernahmegespräche mit dem südkoreanischen Konkurrenten Doosan Bobcat haben der Aktie von Wacker Neuson ein Kursfeuerwerk beschert. Das Papier des Münchner Baumaschinenherstellers stieg um fast 25 Prozent und führen damit den SDax an. Wacker teilte mit, man führe Gespräche mit Doosan über einen möglichen Kauf.
Auftragseingang im Maschinenbau leicht gestiegen
Die deutschen Maschinenbauer haben im Oktober etwas mehr Bestellungen verbucht als im Vorjahresmonat. Der Auftragseingang sei um vier Prozent gestiegen, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Im Inland habe sich ein Plus von vier Prozent ergeben. Das traditionell starke Auslandsgeschäft habe um sechs Prozent zugelegt. "Das kleine Auftragsplus im Oktober ist erfreulich, aber leider nur eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau", erklärte VDMA-Chefvolkswirt Johannes Gernandt. Der Oktober des Vorjahres sei einer der schwächsten Monate im Jahr 2024 gewesen.
Die weiter ungünstige Auftragslage zeige sich auch in der bisherigen Jahresbilanz 2025, betonte Gernandt. Die Bestellungen der ersten zehn Monate seien immer noch ein Prozent niedriger als im Vorjahr. "Die Maschinenbauindustrie tritt weiter auf der Stelle. Es fehlen die benötigten Aufbruchssignale im globalen Handel, und es fehlen die versprochenen wirtschaftlichen Reformen, die die Betriebe wirklich entlasten."
Airbus hat A320-Rumpfproblem - Auswirkung auf Auslieferungen
Airbus bewertet derzeit die Auswirkungen eines neu entdeckten Qualitätsproblems am Rumpf einiger seiner A320-Maschinen auf die geplanten Auslieferungen im Dezember. Das Problem habe bereits zu "schwachen" Auslieferungen im November geführt, wie CEO Guillaume Faury sagte. Airbus habe einen "eher schwachen November" verzeichnet, da einige Flugzeuge nach der Fertigstellung nicht ausgeliefert wurden, sagte Faury der Agentur. Airbus werde im Laufe des Tages Telefonkonferenzen abhalten, um die Auswirkungen des Problems mit den Rumpfverkleidungen auf den Betrieb zu erörtern. Der Dax-Konzern hat seine Auslieferungszahlen für November noch nicht veröffentlicht. Bis Ende Oktober hat der Herstellern 585 Flugzeuge an Kunden übergeben und strebt für das gesamte Jahr bislang etwa 820 Auslieferungen an.
Eurowings baut Berlin-Angebot aus
Die Lufthansa-Tochter Eurowings wird zum Sommerflugplan 2026 in Berlin präsenter. Die angebotene Sitzplatzkapazität werde binnen Jahresfrist um etwa 16 Prozent steigen, teilte die Airline mit. Es gebe 43 Ziele in 20 Ländern, so viele wie nie zuvor. "Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen helfen uns dabei, unser Angebot für Flüge ins europäische Ausland zu stabilisieren und teilweise auszubauen", sagte der scheidende Airline-Chef Jens Bischof. Das zeige sich insbesondere in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Die Eurowings-Flotte am Flughafen BER soll um zwei auf neun stationierte Flugzeuge zulegen.
Das Wachstum am mit rund 40 Flugzeugen größten Eurowings-Standort Düsseldorf werde voraussichtlich geringer ausfallen, sagte ein Eurowings-Sprecher. Weitere Inlandsflüge zu streichen, sei derweil nicht geplant. Die Airline hatte zuletzt die Verbindungen Köln-Hamburg und Hamburg-Nürnberg aus dem Flugplan genommen. Auch andere Fluggesellschaften haben Strecken abgebaut und dies mit zu hohen Standortkosten in Deutschland begründet.
Sicherheitsleck setzt Kryptos unter Druck
Die Kryptowährungen wackeln wieder: Ein mögliches Sicherheitsleck hat Bitcoin und Co zum Wochenstart abrutschen lassen. Was hinter den Turbulenzen steckt - und welche Folgen das für Anleger haben könnte – das klärt Raimund Brichta im Gespräch mit Dirk Heß von nxtAssets.
Geopolitik ist wichtiges Thema an der Wall Street
Nach den Vortagesabschlägen dürfte sich die Wall Street heute leicht erholen. Der Aktienterminmarkt deutet einen etwas festeren Handelsbeginn am Kassamarkt an. Auch wenn der Start in den Dezember im Minus begonnen habe, sei der Schlussmonat historisch betrachtet eigentlich ein freundlicher für Aktien, heißt es im Handel. Gestiegene Marktzinsen - ausgelöst durch Signale von Zinserhöhungen in Japan - hatten auch in den USA die Stimmung am Aktienmarkt belastet. Nun steigen die Rentenrenditen in den USA nicht mehr, der Glaube an eine Leitzinssenkung am 10. Dezember in den USA stützt wieder die Börse und hält die Anleiherenditen im Zaum.
Einen gewissen Einfluss auf den Tageshandel könnte die Geopolitik haben. Sollte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine enden, könnten die Erdölpreise nachgeben und damit auch die Inflationsentwicklung dämpfen. "Wir werden einen Fokus auf die Geopolitik sehen, da Trumps Gesandter Witkoff sich darauf vorbereitet, den russischen Präsidenten Putin in Moskau zu treffen, um US-Vorschläge zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu diskutieren", ergänzt Reid. Steve Witkoff verhandelt in Moskau über ein mögliches Kriegsende.
Dax erholt sich spürbar - Ölpreise sinken
Der Dax hat zum Mittag sein Plus auf 0,7 Prozent leicht ausgebaut, der deutsche Leitindex lag bei 23.753 Punkten. Der EuroStoxx50 stieg um ebenfalls 0,7 Prozent auf 5708 Stellen. Händler merkten an, die EU-Verbraucherpreise hätten für Erleichterung gesorgt. Maximilian Wienke, Marktanalyst von eToro, weist darauf hin, dass die Inflation der Eurozone im November zwar von 2,1 auf 2,2 Prozent gestiegen sei, sich aber nichts am geldpolitischen Ausblick ändern dürfte. Die eigene September-Projektionen der EZB, die für 2025 eine Inflation von 2,1 Prozent vorsehen, gäben keinen Anlass für eine Kursänderung.
Der Euro lag stabil bei 1,1609 US-Dollar. Die Preise für die Ölsorten Brent und WTI sackten um je 0,6 Prozent ab.
Aussicht auf Netflix-Übernahme treibt Warner-Bros-Aktie
Spekulationen über ein Übernahmegebot von Netflix lassen Anleger bei Warner Bros Discovery zugreifen. Die Papiere steigen im vorbörslichen US-Handel um 1,6 Prozent. Netflix habe in einer zweiten Bieterrunde ein größtenteils in bar gehaltenes Angebot vorgelegt, sagte ein Insider gegenüber Reuters. Auch Paramount und Comcast arbeiteten demnach an verbesserten Angeboten für den Konzern oder einen Teil von Warner Bros. Die Unternehmen lehnten eine Stellungnahme ab. Die Aktie von Warner Bros hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.
Automobilkrise treibt Fachkräfte in Rüstungsjobs
Die schwächelnde Autoindustrie zwingt viele Beschäftigte zu einem Branchenwechsel. Bis 2030 fallen Hunderttausende Jobs im Automobilsektor, gleichzeitig wächst die Nachfrage in der Rüstungsindustrie. Betroffen ist auch Softwareentwickler Johannes Scherle, der seinen sicher geglaubte Arbeitsplatz verlassen muss.
Euroraum-Inflation im November höher als erwartet
Der Inflationsdruck im Euroraum hat im November entgegen den Erwartungen leicht zugenommen. Wie Eurostat mitteilte, sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, aber lagen um 2,2 (Oktober: 2,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um 0,3 Prozent und eine unveränderte Jahresteuerungsrate von 2,1 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) sanken um 0,4 Prozent auf Monatssicht und stiegen um 2,4 (2,4) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren Raten von minus 0,5 und plus 2,5 Prozent.
"Der Anstieg der Inflationsrate hat mit Inflation nichts zu tun", meinte Alexander Krüger von Hauck Aufhäuser Lampe: "Im Oktober haben die Energiepreise nicht so mitgespielt, die Inflationsrate ist aber da, wo sie sein soll. Nach vorne geschaut zeichnet sich eine längere Phase mit einer preisstabilen Entwicklung ab. Es sieht weiter so aus, dass die Inflationsrate Anfang 2026 temporär knapp unter 2,0 Prozent sinken wird. Die EZB kann sich beruhigt zurücklehnen und die Leitzinsen dort belassen, wo sie sind. Sie wird wohl kaum in Zinsversuchung kommen, da ihre Inflationsprojektion von 1,7 Prozent für 2026 zu tief sein dürfte."
OECD: Deutsche Wirtschaft fasst wieder Fuß
Die Industriestaaten-Organisation OECD traut der deutschen Wirtschaft nach längerer Rezession und Stagnation erstmals wieder ein spürbares Wachstum zu. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2026 um 1,0 Prozent und 2027 um 1,5 Prozent zulegen, wie aus dem Ausblick hervorgeht. Im zu Ende gehenden Jahr soll es allerdings nur zu einem Plus von 0,3 Prozent reichen - lediglich Finnland und Norwegen schneiden demnach schlechter ab. Die bisherige Prognose für 2025 wurde damit bestätigt, während die für die beiden kommenden Jahre um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte gesenkt wurde. In den vergangenen beiden Jahren ist Europas größte Volkswirtschaft geschrumpft.
Kommt es wie vorhergesagt, würde Deutschland 2027 erstmals seit Jahren wieder schneller wachsen als der EU-Schnitt. "Die stark steigenden öffentlichen Investitionen und Verteidigungsausgaben spielen natürlich eine große Rolle", sagte OECD-Expertin Isabell Koske. Diese expansive Fiskalpolitik rege private Investitionen und den Konsum an. "Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die zusätzlichen Ausgaben vor allem in öffentliche Investitionen fließen, welche das Potenzialwachstum steigern - und nicht in zusätzlichen Staatskonsum", äußerte Koske weiter.
BDI-Chef schlägt Alarm: Deutschland "in tiefster Krise"
Deutschlands Industrie lässt aufhorchen: BDI-Präsident Peter Leibinger spricht von der "tiefsten Krise seit Gründung der Bundesrepublik" - vier Jahre Produktionsrückgang, struktureller Abstieg statt konjunktureller Delle. Nun fordert er einen radikalen Reformschub.
RTL Deutschland richtet sich neu aus - Stellenabbau beschlossen
RTL Deutschland richtet sich im Rahmen seiner Gesamtstrategie noch stärker auf das Streaming-Geschäft aus und plant dazu einen umfassenden Umbau der Organisation. Ziel ist es, das Unternehmen angesichts einer beschleunigten Transformation des Mediengeschäfts sowie der aktuellen konjunkturellen Herausforderungen zukunftssicher aufzustellen und auf den Wettbewerb mit den großen US-amerikanischen Streamingdiensten auszurichten. Angesichts des nachhaltigen Erfolgs von RTL+ und mit Blick auf die beschleunigte Verlagerung der linearen Fernsehnutzung, hat die Geschäftsführung beschlossen, die Unternehmens- und Kostenstrukturen noch gezielter auf das Streaming-Geschäft auszurichten. Im Zuge dieser Fokussierung werden rund 600 Stellen an allen Standorten von RTL Deutschland abgebaut. Diese Maßnahmen werden so sozialverträglich wie möglich im Rahmen eines speziellen Abfindungsprogramms und mit Altersteilzeitregelungen umgesetzt. Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Betriebsräten.
"Der Medienmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Um langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben, richten wir RTL Deutschland noch konsequenter auf das Streaming Geschäft aus", sagte RTL-Deutschland-CEO Stephan Schmitter: "Mit dem dynamischen Wachstum von RTL+ und der geplanten Übernahme von Sky haben wir eine starke Basis für künftigen Erfolg. Dabei stehen unsere Inhalte und unsere publizistische Verantwortung weiterhin im Mittelpunkt unserer Aktivitäten - mit gezielten Investitionen in Unterhaltung, Sport und Nachrichten sowie neue Technologien für unser Publikum von heute und morgen. Um die dafür erforderlichen Strukturen und Ressourcen zu schaffen, haben wir gemeinsam mit den Betriebsräten ein Programm entwickelt, das den notwendigen Personalabbau so fair und verantwortungsvoll wie möglich gestalten soll - mit großem Respekt und Dankbarkeit gegenüber allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Diese Maßnahmen sind tiefgreifend, aber zwingend notwendig und werden die Position von RTL Deutschland angesichts der strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen nachhaltig stärken."
Bayer-Aktie geht durch die Decke
In einen Kaufrausch verfielen Anleger bei Bayer. Die Aktie des Pharma- und Agrarchemiekonzerns schoss um knapp 15 Prozent nach oben und war damit auf Kurs zum größten Tagesplus seit mehr als 22 Jahren. Derzeit notiert das Papier 11,9 Prozent höher. "Der langjährige Glyphosat-Streit könnte jetzt vor dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, verhandelt werden und damit ein für alle Mal zu einem Ende kommen", konstatierte ein Analyst in Frankfurt.
Die Leverkusener hatten im milliardenschweren Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup Unterstützung von der US-Regierung erhalten. In einem am Montag veröffentlichten Schreiben forderte der höchste Anwalt der Regierung von Präsident Donald Trump den Obersten Gerichtshof auf, sich des Falls anzunehmen.
Goldpreis ringt, Ölpreise klettern
Die Ölpreise ziehen nach Drohnenangriffen auf russische Versorgungsanlagen an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuert sich um acht Cent auf 63,26 Dollar. Das US-Öl WTI notiert kaum verändert bei 59,36 Dollar. Der Goldpreis hält sich bei knapp über 4200 Dollar je Feinunze.
Bitcoin versucht die Stabilisierung
Der Bitcoin kann sich leicht erholen, nachdem er zum Wochenstart den größten Tagesverlust seit März erlitten hatte. Kryptowährungen und andere Risikoanlagen sind nach Meinung der Analysten von CIMB von der Sorge belastet, dass eine mögliche Zinserhöhung der Bank of Japan Yen-finanzierte "Carry-Trades" auflösen könnte. Bei solchen Geschäften wird der Yen zu niedrigen Zinsen geliehen, um ihn in höher verzinsliche Anlagen investiert.
"Das wird der Überflieger des Tages"
Mit leichten Verlusten startet der Dax in das heutige Geschäft. Der deutsche Börsenleitindex notiert aktuell im Bereich von 23.535 Punkten, nachdem er zum Wochenstart 1,0 Prozent auf 23.589 Zähler eingebüßt hatte.
"Gestützt wird der Markt heute von Bayer", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer und verweist darauf, dass die US-Regierung dem deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzern beim Thema Glyphosat-Klagen zur Seite springt. "Zehntausende noch anhängige Klagen könnten so vielleicht auf einen Schlag aus der Welt geschafft werden", erläutert er. "Bayer: Das wird der Überflieger des Tages."
"Wir sollten genug Pulver trocken halten"
Österreichs EZB-Ratsmitglied Martin Kocher sieht derzeit keinen unmittelbaren Handlungsbedarf für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Leichte Abweichungen nach oben oder nach unten vom Inflationsziel von zwei Prozent sollten jetzt noch keine Notwendigkeit für eine Reaktion auslösen, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) der Tageszeitung "Kurier". Die EZB könne und wolle kein "geldpolitisches Mikro-Management" betreiben. "Wir sollten genug Pulver trocken halten, um rasch reagieren zu können, wenn das nötig werden sollte." Die EZB erwartet für das Jahr 2026 eine Teuerungsrate von 1,7 Prozent.
ABB schließt Übernahme von Siemens-Gamesa-Sparte ab
ABB hat die Übernahme des Leistungselektronik-Geschäfts der Siemens-Energy-Tochter Siemens Gamesa abgeschlossen. Das Schweizer Unternehmen stärke damit seine Position bei Umrichtern für erneuerbare Energien, teilte der Elektrotechnikkonzern mit. Über die finanziellen Bedingungen der vor einem Jahr angekündigten Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Die von Siemens Gamesa veräußerte Sparte erzielte im Ende September 2025 abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 145 Millionen Euro. Rund 400 Mitarbeiter gehen an ABB über. Der Konzern will damit von dem erwarteten starken Wachstum bei Solar- und Windenergie profitieren. Zudem wurde ein Liefer- und Servicevertrag mit Siemens Gamesa abgeschlossen.
Autowerte fahren in Asien vorweg
Überwiegend wenig verändert zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte. Tendenziell stützend wirkt die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank im Dezemeber nach erneut schwachen US-Konjunkturdaten am Vortag sowie mit der Aussicht, dass Kevin Hassett Nachfolger von Fed-Chairman Jerome Powell werden könnte. Er dürfte eine taubenhafte Geldpolitik betreiben.
Der Nikkei-Index in Tokio legt um 0,2 Prozent zu auf 49.382 Punkte. Nach Einschätzung von Capital Economics ist die Sorge vor höheren japanischen Zinsen übertrieben. Japan sei zwar ein großer globaler Gläubiger, aber höhere japanische Renditen würden nicht zwangsläufig eine Kapitalrückführung bedeuten, die die globalen Märkte gefährden würde, schreibt Analyst Thomas Mathews.
Ausreißer nach oben ist der Kospi in Seoul mit einem Plus von 1,9 Prozent. Treiber ist die Bestätigung der US-Regierung, dass der allgemeine Zollsatz auf koreanische Importe rückwirkend ab dem 1. November auf 15 Prozent sinken wird. Dies gelte auch für Automporte. Hyundai und Kia gewinnen über 4 Prozent, das Schwergewicht Samsung Electronics verteuert sich um 2 Prozent.
Dagegen geht es an der Börse Shanghai um 0,5 Prozent nach unten, während der HSI in Hongkong behauptet tendiert.
Bilfinger peilt höhere Marge an
Bilfinger will in den kommenden Jahren kräftig wachsen und profitabler werden. Bis 2030 solle der Umsatz jährlich um durchschnittlich acht bis zehn Prozent zulegen und die operative Marge (Ebita-Marge) auf acht bis neun Prozent steigen, teilte der Industriedienstleister auf seinem Kapitalmarkttag in Frankfurt mit. Das Wachstum soll sowohl aus eigener Kraft als auch durch Firmenzukäufe erzielt werden. Die Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent des bereinigten Jahresüberschusses bleibe unverändert. "Unsere Ambitionen bauen auf der starken Performance der letzten Jahre auf, die durch die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in volatilen Märkten getrieben wurde", sagte Vorstandschef Thomas Schulz.
Glyphosat-Streit: US-Regierung springt Bayer bei
Bayer hat im milliardenschweren Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup Unterstützung von der US-Regierung erhalten. In einem veröffentlichten Schreiben forderte der höchste Anwalt der Regierung von Präsident Donald Trump den Obersten Gerichtshof der USA auf, sich des Falles anzunehmen. Damit stützt die Regierung Bayers zentrale Argumentation, wonach die Zulassung eines Pestizids durch eine Bundesbehörde nicht durch Klagen in einzelnen Bundesstaaten ausgehebelt werden dürfe. Ein Erfolg vor dem Supreme Court könnte Bayer von einem Großteil der Klagewelle befreien.
Konkret geht es um Bayers Antrag, ein Urteil aus dem Bundesstaat Missouri zu kippen, das einem Kläger eine Entschädigung von 1,25 Millionen Dollar zugesprochen hatte. Es ist einer von mehr als 67.000 ähnlichen Fällen, mit denen sich der Konzern in den USA konfrontiert sieht. Bayer hatte die Klagewelle mit der 63 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto im Jahr 2018 geerbt. Der Konzern argumentiert seit jeher, dass jahrzehntelange Studien die Sicherheit des Roundup-Wirkstoffs Glyphosat belegen.
Volatilität ist angesagt
Mit einer Fortsetzung des volatilen Seitwärtsmarktes rechnen Händler heute in Europa. Die Vorlagen der Wall Street sind leicht negativ. Die Terminkontrakte auf den Dax handeln knapp 30 Punkte höher.
Auffallend sei, dass die Verluste im Industrie-Index Dow Jones höher ausgefallen seien als im Technologieindex Nasdaq. Apple und Nvidia schlossen sogar etwas deutlicher im Plus, während es Druck auf Alphabet und Microsoft gab. Als Auslöser von Verkäufen wurde die Auflösung von Yen-finanzierten sogenannten Carry Trades gesehen, nachdem in Japan die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung gestiegen war. Daran, dass in den USA am 10. Dezember die Zinsen gesenkt werden, hegt der Markt praktisch keine Zweifel mehr. Nach schwachen Einkaufsmanagerindizes in der Vorwoche untermauerte am Vortag auch der ISM-Index die Schwäche der US-Industrie.
Unternehmensdaten sind praktisch keine avisiert. Konjunkturseitig wird vor allem auf die Inflationsrate in der Eurozone geblickt. Dazu berichtet der Branchenverband VDMA über die Aufträge im Maschinenbau.
Industrie sieht Standort Deutschland im "freien Fall"
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland im "freien Fall". Die deutsche Industrie stehe am Ende des Jahres 2025 vor einem dramatischen Tiefpunkt, sagte BDI-Präsident Peter Leibinger der Deutschen Presse-Agentur. "Der Wirtschaftsstandort befindet sich in seiner historisch tiefsten Krise seit Bestehen der Bundesrepublik, doch die Bundesregierung reagiert nicht entschlossen genug."
In einem neuen Industriebericht wird für dieses Jahr ein Rückgang der Produktion in der Industrie um zwei Prozent erwartet. Damit würde sie das vierte Jahr in Folge schrumpfen. "Das ist keine konjunkturelle Delle, sondern ein struktureller Abstieg", so Leibinger. Die deutsche Industrie verliere kontinuierlich an Substanz. Der Wirtschaftsstandort befinde sich "im freien Fall".
US-Verbraucher geben Rekordsummen beim Online-Shopping aus
US-Verbraucher haben trotz Konjunktursorgen während des verlängerten Thanksgiving-Wochenendes online so viel eingekauft wie nie zuvor. Allein am "Black Friday" wurden nach Angaben von Adobe Analytics 11,8 Milliarden Dollar umgesetzt, 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den gestrigen Cyber Monday werden weitere 14,2 Milliarden Dollar erwartet, was einem Plus von 6,3 Prozent entspräche. Damit würden die Online-Ausgaben in den vier Tagen nach Thanksgiving rund 38 Milliarden Dollar erreichen.
Trotz der höheren Ausgaben kauften die Verbraucher weniger Artikel: Das Bestellvolumen ging laut dem Softwareunternehmen Salesforce um ein Prozent zurück, während die durchschnittlichen Verkaufspreise um sieben Prozent anstiegen. Die starken Rabatte hätten die Kauflust angeheizt, teilten Marktforscher mit. Zudem griffen immer mehr Verbraucher auf Ratenzahlungsdienste zurück - deren Nutzung stieg am "Black Friday" um neun Prozent.
"Stimmung reicht von ängstlich bis resigniert"
Die Spekulation auf eine baldige Zinserhöhung in Japan sorgt für Verunsicherung an den Finanzmärkten und löst einen Ausverkauf bei Anleihen aus. Die Rendite der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen steigt 1,5 Basispunkte auf 1,88 Prozent, den höchsten Stand seit 17 Jahren. Die Aktienmärkte in Asien zeigen sich uneinheitlich: Während der Nikkei-Index um 0,5 Prozent zulegt, gibetn die Börsen in China nach. Der Shanghai Composite verliert 0,5 Prozent.
Für zusätzliche Nervosität sorgt ein Einbruch bei Kryptowährungen. Der Bitcoin war am Montag um 5,2 Prozent gefallen. "Die Stimmung reicht von ängstlich bis resigniert", sagt Jehan Chu, Gründer der Blockchain-Venture-Capital-Firma Kenetic Capital.
Das ist los im frühen Devisengeschäft
Am Devisenmarkt hält sich der Yen infolge der Zinsspekulationen stark bei 155,75 je Dollar. Der Euro notiert bei 1,1609 Dollar. Zum chinesischen Yuan legt der Dollar leicht auf 7,0757 zu. Zur Schweizer Währung rückt er etwas auf 0,8043 Franken vor.
Dax im Abrüstungsmodus
Nach dem Drei-ProzentVorwWochenplus hat der Dax gestern zum Auftakt in die neue Handelswoche direkt den Rückwärtsgang eingelegt: Der deutsche Börsenleitindex, der am Freitag noch mit 23.836 Punkten geschlossen hatte, beendete das gestrige Geschäft mit einem Stand von 23.589 Zählern und einem Tagesabschlag von 1,0 Prozent.
Im Fokus standen wie auch in der Vorwoche die Rüstungsaktien. Sie leiden aktuell unter "Friedensangst", wie Marktteilnehmer sagen: Seit den "Friedensplänen" und verschiedenartigen Gesprächen rund um ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine trennen sich Anleger von Titeln wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt. Sie nehmen Gewinne mit, die in diesem Jahr aber auch durchaus üppig angefallen sind: Das Rheinmetall-Papier hat sich mehr als verdoppelt, bei Renk sind es bislang sogar um die 170 Prozent.
Und der Rüstungssektor steht auch heute wieder im Blick. Der Grund: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche und ihr Kabinettskollege Olaf Pistorius (Verteidigung) tauschen sich mit Vertretern der Rüstungs-, Sicherheits- und Autoindustrie darüber aus, wie Deutschland angesichts wachsender Bedrohungen widerstandsfähiger gemacht werden kann. Bei dem Treffen in Berlin soll es auch darum gehen, wie Synergien zwischen Sicherheits- und Verteidigungsbranche genutzt werden könnnen.