Dax gibt Gewinne großteils wieder ab
Der Dax hat den dritten Handelstag in Folge Gewinne verbucht. Doch wie bereits zu Beginn der Woche bröckelte das Plus im Tagesverlauf spürbar ab und zeichnete damit das Auf und Ab an den US-Börsen nach. Stützend wirkte dennoch, dass China die strengen Quarantänebestimmungen bei Einreise in das Land gelockert hat. Börsianer hoffen, dass die schweren Belastungen für die chinesische Wirtschaft dadurch etwas gemildert werden, mit positiven Folgen für die Weltwirtschaft.
Der deutsche Leitindex beendet den Tag mit einem kleinen Plus von 0,35 Prozent auf 13.231,82 Punkte, nachdem er im frühen Verlauf noch dicht an sein Vortageshoch bei knapp unter 13.380 Punkten herangerückt war. Der MDax der mittelgroßen Werte rutschte ins Minus und gab um 0,13 Prozent auf 27.119 Zähler nach. Europaweit wurden Gewinne verzeichnet, während in den USA der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial kurz vor dem Börsenschluss hierzulande in die Verlustzone rutschte. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes waren bereits kurz nach einem freundlichen Start ins Minus gedreht.
US-Börsenaufsicht verhängt 100 Millionen Dollar Strafe gegen Ernst & Young
Die US-Börsenaufsicht SEC hat wegen Regelverstößen bei Prüfungen von Mitarbeitern eine empfindliche Strafe gegen die Beratungsfirma Ernst & Young (EY) verhängt. Das Unternehmen habe das Fehlverhalten zugegeben und eine Bußgeldzahlung von 100 Millionen US-Dollar (rund 95 Mio Euro) akzeptiert, teilte die SEC mit. Nach Angaben der Behörde schummelten Beschäftigte von EY jahrelang bei bestimmten Examen und Kursen, die sie für ihre Lizenzen als zertifizierte Wirtschaftsprüfer brauchten. Das Unternehmen habe bei den Ermittlungen zudem Beweismittel zurückgehalten und versucht, die SEC in die Irre zu führen.
Als Konsequenz habe die Aufsicht die bislang höchste Strafe gegen eine Wirtschaftsprüfungsfirma beschlossen. SEC-Direktor Gurbir S. Grewal bezeichnete es als "ungeheuerlich", dass ausgerechnet Fachleute schummelten, die dafür zuständig seien, Tricksereien von Klienten aufzudecken. EY zeigte sich in einer Stellungnahme reumütig und erklärte: "Nichts ist wichtiger als unsere Integrität und Moral".
US-Konsumlaune verschlechtert sich überraschend deutlich
Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im Juni wegen der hohen Inflation so stark eingetrübt wie seit Februar 2021 nicht mehr. Das Barometer für die Verbraucherlaune fiel auf 98,7 von revidiert 103,2 Punkten im Mai und damit stärker als erwartet, wie das Institut Conference Board zu seiner Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 100,4 Zähler gerechnet.
Die Verbraucher bewerteten die aktuelle Lage etwas skeptischer und die Aussichten deutlich pessimistischer als zuletzt. Die Inflation in den USA war im Mai auf 8,6 Prozent geklettert - das ist der höchste Wert seit 1981. Dies schmälert die Kaufkraft der Verbraucher. Angesichts der rasant steigenden Verbraucherpreise verschärft die US-Notenbank Fed mit aggressiven Zinsschritten bereits ihren geldpolitischen Kurs, um die Teuerung zu bremsen.
"Wird noch Monate dauern, bis Konsumlaune wieder steigt"
Heute zu Gast in der Telebörse: Manfred Schlumberger, Starcapital.
Disneyland öffnet - Corona-Lockerung in China macht US-Anlegern Hoffnung
Die mit der Lockerung von Quarantänevorschriften in China verbundene Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung und eine Erleichterung beim Lieferkettenchaos schiebt auch die US-Börsen an.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 eröffnen fester und bauen die Kursgewinne schnell auf ein Plus von mehr als einem Prozent aus. Auch der Index der Technologiebörse Nasdaq zog zur Eröffnung an und blieb beim Tempo auf dem Weg nach oben nur leicht zurück.
Von der Verkürzung der Quarantänezeit für Einreisende in die Volksrepublik um die Hälfte profitierten vor allem Fluggesellschaften, Kreuzfahrtanbieter, Kasinos und Hotels. Investoren spekulierten auf einen großen Sprung im internationalen Reiseverkehr und bei den Ausgaben. Die Aktien von Walt Disney stiegen um rund drei Prozent, nachdem der Konzern bekanntgab, den Disneyland-Themenpark in Shanghai am Monatsende wieder zu eröffnen.
Dagegen büßten die Titel von Nike vorübergehend rund drei Prozent ein. Der weltgrößte Sportartikel-Konzern hatte bei der Zahlenvorlage am Vorabend ein trübes Bild von den Aussichten vor allem auf dem lukrativen chinesischen Markt gezeichnet.
Forint auf Tiefstand: Ungarn setzt Leitzins kräftig herauf
Die ungarische Zentralbank reagiert auf den Rekordabsturz der Landeswährung Forint mit der stärksten Zinserhöhung seit der globalen Finanzkrise 2008. Der Leitzins werde von 5,9 auf 7,75 Prozent angehoben, entschieden die Notenbanker.
Der Forint wertete nach Bekanntgabe der Entscheidung leicht auf und wurde zuletzt bei 398,15 je Euro gehandelt. Am Montag war er mit 404,5 zum Euro auf ein neues Tief gesunken. "Wir halten weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich, sodass die Zinsen in den kommenden Monaten auf mindestens neun Prozent steigen werden", sagte Ökonom Joseph Marlow von Capital Economics. Der überraschend große Zinsschritt verdeutliche, dass die Notenbank es mit dem Kampf gegen Inflation und Währungsabwertung ernst meine.
Der Forint hat in diesem Jahr etwa sieben Prozent an Wert zum Euro verloren, obwohl die Zentralbank ihren Leitzins im vergangenen Jahr um 7,15 Prozentpunkte angehoben hat. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver. Das hohe Haushaltsdefizit, die Sondersteuern für Unternehmen und der Finanzierungsstreit mit der Europäischen Union schreckt jedoch viele Investoren vor Forint-Geschäften ab. Die Zentralbank kündigte an, ihre Inflationsprognose für 2022 erneut nach oben zu korrigieren. Bislang geht sie davon aus, dass die Lebenshaltungskosten in diesem Jahr um bis zu 9,8 Prozent steigen dürften.
DAX deutlich im Plus - Wall Street freundlich
Europas Anleger zeigen wieder in bisschen mehr Risikofreude. DAX und EuroStoxx50 steigen bis zum Nachmittag jeweils rund ein Prozent auf 13.306 und 3574 Punkte. An der Wall Street ließen die US-Futures ebenfalls einen freundlichen Handelsstart erwarten. Anleger spekulieren unter anderem auf eine Wiederbelebung des globalen Wachstums, nachdem die Regierung in Peking die Quarantänezeit für ankommende Reisende um die Hälfte verkürzt hat.
Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg sorgen weiter für Gegenwind. Vor diesem Hintergrund sackte die Konsumstimmung in Deutschland auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisierte für Juli einen Rückgang um 1,2 Zähler auf minus 27,4 Punkte.
Auch falkenhaften Signale aus der EZB bremsen den Optimismus am Aktienmarkt. Ratsmitglied Pierre Wunsch sprach sich dafür aus, dass die Europäische Zentralbank den mit stark steigenden Zinskosten konfrontierten Euro-Ländern großzügig helfen solle. "Ich würde sogar sagen, dass es keine Grenzen geben sollte", sagte der belgische Notenbankchef der Nachrichtenagentur Reuters. Die EZB arbeitet derzeit an einem Instrument, das den Renditeanstieg in stark verschuldeten Ländern wie Italien eindämmen soll.
Klimaaktivisten heizen Deutscher Bank ein
Klimaaktivisten wollen zunehmend Druck auf die Finanzierer von fossilen Energieprojekten aufbauen. "Für Institutionen, wie die Deutsche Bank, geht es um eine klare Entscheidung: Wollen sie in die Klimagerechtigkeit investieren oder wollen sie die Klimagerechtigkeit untergraben?", sagte Luisa Neubauer bei einer Pressekonferenz von "Fridays for Future" vor der Deutschen Bank in Frankfurt.
Neubauer und die ugandische Aktivistin Evelyn Acham hatten sich zuvor mit Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing getroffen. Dabei wollten die beiden Aktivistinnen Sewing davon überzeugen, dass sich Deutschlands größtes Geldhaus offiziell von der Unterstützung der EACOP-Pipeline in Ostafrika und den damit verbundenen Ölförderprojekten distanziert.
Am Montag hatten Aktivisten und Vertreter indigener Völker aus Peru die Frankfurter Firmenzentrale besucht, um die Bank von ihrer Rolle bei der Finanzierung von Ölförderprojekten in der Amazonas-Region abzubringen. Der staatliche peruanische Ölkonzern Petroperu verseuche das Wasser, der Fisch könne nicht mehr gegessen werden, sagte Shapiom Noningo Sesen, der als Vertreter der Wampis - ein indigenes Volk aus Peru - nach Frankfurt gereist war. Den Aktivisten zufolge hat die Deutsche Bank zusammen mit mehreren weiteren internationalen Großbanken Petroperu einen Konsortialkredit in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar gewährt.
Michelin beendet alle Russlandaktivitäten endgültig
Der französische Reifenhersteller Michelin will sich angesichts des Kriegs gegen die Ukraine bis zum Jahresende vollständig aus Russland zurückziehen.
Alle Aktivitäten dort sollten übergeben werden, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns mit Sitz im französischen Clermont-Ferrand. Es werde überlegt, Administration, Verkauf und den Industriebetrieb an das aktuelle örtliche Management in Russland zu übertragen. Michelin hatte seine Geschäfte in Russland sowie den Export dorthin Mitte März ausgesetzt.
Es sei nun technisch nicht möglich, die Produktion wieder aufzunehmen, hieß es vom Unternehmen, vor allem wegen Problemen in der Lieferkette. Etwa 1000 Menschen arbeiten in Russland für den französischen Reifenhersteller, die meisten davon in einer Fabrik circa 100 Kilometer von Moskau entfernt. In dem Werk werden laut Unternehmen jährlich bis zu 2 Millionen Reifen hergestellt. Der Verkauf in Russland macht demnach zwei Prozent aller Verkäufe und die Produktion ein Prozent der gesamten Fertigung des Konzerns aus.
Wichtigster Chipdesigner der Welt nimmt Autobranche ins Visier
Der Chipdesigner Arm, dessen Technologie in praktisch allen Smartphones steckt, will mit dem Erlös aus seinem geplanten Börsengang unter anderem das Geschäft mit der Autobranche ausbauen. Auch wolle er Arm stärker machen bei Chips für Rechenzentren und Technik zur Anzeige virtueller Welten, sagte Firmenchef Rene Haas der "Financial Times". Er zeigte sich überzeugt, dass Arm trotz der aktuellen Talfahrt bei Tech-Aktien erfolgreich an die Börse gehen und auf eigenen Beinen stehen könne. "Das Timing ist gut für uns."
Der Börsengang wird für kommendes Jahr angepeilt, nachdem die Übernahme der britischen Firma durch den US-Branchenriesen Nvidia an Wettbewerbsbedenken scheiterte. Ein zentrales Hindernis für den Börsengang - der Streit mit dem Chef des Gemeinschaftsunternehmens von Arm in China - sei ausgeräumt worden, sagte Haas.
Auf Basis der von Arm entworfenen Chip-Architekturen entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones. Auch der Chipkonzern Qualcomm, mit dessen Chips viele Android-Telefone laufen, greift darauf zurück.
Verzweifelte Zentralbank erhöht Leitzins auf 200 Prozent
Die EZB überlegt noch, wann sie die Leitzinsen überhaupt über null anhebt. Die US-Notenbank Fed wägt 0,5- oder 0,75-Prozentpunkt-Zinsschritte gegeneinander ab. Im Süden Afrikas gibt es eine Notenbank, die in ganz anderen Dimensionen denkt: Die Zentralbank von Simbabwe hat gerade den Leitzins um 120 Prozentpunkte auf 200 Prozent erhöht. Gleichzeitig führte die Regierung den US-Dollar wieder als zusätzliches gesetzliches Zahlungsmittel ein.
Es handelt sich um Verzweiflungstaten, um den rapiden Wertverfall des Simbabwe-Dollar irgendwie zu bremsen. Die Inflation in dem armen Land war zuletzt auf 192 Prozent gestiegen, wie Bloomberg berichtet. Simbabwe ist nicht nur wie der Rest der Welt hart von steigenden Energie- und Nahrungsmittelpreisen betroffen, sondern leidet gleichzeitig unter einem Absturz der eigenen Währung auf dem Devisenmarkt.
Simbabwes Währung war 2009 in einer Hyperinflation zusammengebrochen und durch den US-Dollar als Zahlungsmittel ersetzte worden. Erst 2019 hatte das Land wieder eine eigene Währung eingeführt.
Volkswagen verdient "viel wie nie" - Chef will Tesla-Schwäche nutzen
Die Automärkte sind weltweit dramatisch eingebrochen. Doch Volkswagen sieht sich trotz Materialmangel und steigender Kosten auf Kurs für seine Ziele. "Wir verdienen so viel wie nie - trotz Halbleiter-Mangels und stockender Lieferketten", sagte Konzernchef Herbert Diess gerade auf einer Belegschaftsversammlung in Wolfsburg. Der Halbleitermangel entspanne sich endlich. "Wir fahren unsere Volumen hoch, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch in China." Angesichts der Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg und der Sorgen vor einer Wirtschaftskrise werde der Konzern die Produktion aber vorsichtig hochfahren, "nicht blind auf 100 Prozent Auslastung gehen".
Diess zeigte sich außerdem zuversichtlich, den US-Elektrorivalen Tesla wie geplant zur Mitte des Jahrzehnts einzuholen: "Tesla schwächelt: Elon muss gleichzeitig zwei hochkomplexe Fabriken hochfahren in Austin und Grünheide - sowie die Produktion in Shanghai ausbauen. Das wird ihn Kraft kosten." Tesla-Chef Elon Musk selbst spreche davon, dass diese Fabriken aktuell Geld verbrennen. "Diese Chance müssen wir nutzen und schnell aufholen – 2025 können wir in Führung gehen", gab sich Diess kämpferisch.
Einzelhandel muss für Inflation büßen
Die Inflation verunsichert Verbraucher in Deutschland. Das Konsumklima ist so schlecht wie noch nie. Experte Rolf Bürkl von der Gesellschaft für Konsumforschung erklärt, warum die Tourismusbranche dennoch aufatmen kann, sich der Einzelhandel aber auf magere Zeiten einstellen muss.
Anleger setzen wieder auf Luftfahrtbranche
Luftfahrtwerte sind vor dem Hintergrund der Lockerungen in China und des auflebenden Tourismus gefragt. Zudem verwies JPMorgan-Analyst David Perry auf Prognosen des Dachverbands der Fluggesellschaften, die optimistisch erschienen. Sollte es mit den Pandemie-Lockerungen in Asien schneller als erwartet gehen, könnten laut Perry Luftfahrtzulieferer ihre Gewinnprognosen womöglich anheben.
Im DAX gewinnen MTU 2,7 Prozent und Airbus 1,9 Prozent. Im MDAX verteuern sich Fraport um 2 Prozent und Lufthansa um 2,3 Prozent. Die Lufthansa nimmt angesichts einer stark gestiegenen Ticketnachfrage auch den Großraumjet A380 von Airbus wieder in Betrieb.
Dax kann Tageshoch nicht halten
Der deutsche Aktienmarkt verbucht Gewinne. Über sein Vortageshoch bei 13.378 Punkten kommt der DAX allerdings nicht hinaus, auch das kurz nach Handelsbeginn erreichte Tageshoch von knapp 13.360 Punkten kann der Index nicht halten. Gegen Mittag steht der DAX noch 0,66 Prozent höher bei 13.273 Punkten. Lockerungen der Quarantänebestimmungen in China gegen das Coronavirus stützten die Kurse etwas. Aufhorchen ließen Aussagen von Notenbank-Vertretern. So sollte laut Martins Kazaks, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank, im Juli eine größere Zinserhöhung um 0,5 Punkte in Betracht gezogen werden. Diese Aussage hatte am Vormittag die Kursgewinne vorübergehend etwas abschmelzen lassen. Zudem sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die Zentralbank könnte angesichts der Inflation das Tempo bei der Normalisierung der Geldpolitik erhöhen.
Der MDAX der mittelgroßen Werte legte zuletzt um 0,7 Prozent auf 27.343 Zähler zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,8 Prozent nach oben.
Wann kommt die große Pleitewelle?
In der Corona-Krise hatte eine weitgehende Aussetzung der Insolvenzpflicht für einen starken Rückgang der Firmenpleiten gesorgt. Für die Zeit danach war vielfach eine Pleitewelle prognostiziert worden. Doch trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen durch den Ukraine-Krieg ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland nun erneut gesunken. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform registrierte im ersten Halbjahr 7300 Unternehmensinsolvenzen. Das waren 2,8 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Allerdings befürchten die Experten angesichts der schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte eine Trendumkehr.
"Trotz über zwei Jahren Corona und der zuletzt massiven Kostenexplosion gibt es keinen Anstieg bei den Insolvenzen", berichtete der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Doch seien die Auswirkungen der wirtschaftlichen Verwerfungen in einigen Teilen der Unternehmenslandschaft zu erkennen. Insbesondere bei Großunternehmen gebe es einen Anstieg der Insolvenzmeldungen.
Außerdem gebe es eine hohe Zahl an Insolvenzen von Selbstständigen, die meist ein vereinfachtes Insolvenzverfahren durchliefen und nicht als Unternehmensinsolvenzen gezählt würden.
Hoffnung auf Sanierungserfolg: Airline-Aktie hebt hab
In der Hoffnung auf eine erfolgreiche Sanierung von SAS steigen Anleger bei der skandinavischen Fluggesellschaft ein. Die Aktien steigen in Stockholm um gut zehn Prozent auf 0,69 Kronen.
Norwegen akzeptiert unter bestimmten Bedingungen Unternehmensanteile als Ausgleich für vergebene Kredite im Volumen von umgerechnet 145 Millionen Euro. Allerdings will das Land kein langfristiger Aktionär werden.
US-Großbanken heben nach Stresstest Dividende an
Die US-Großbanken Morgan Stanley, Goldman Sachs, Bank of America und Wells Fargo heben ihre Dividende an, nachdem sie den jährlichen Stresstest der US-Notenbank Fed mit ausreichenden Kapitalpolstern bestanden haben. Die Fed hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, die in den USA tätigen großen Banken seien gut für eine Wirtschaftskrise gerüstet. In dem Testszenario, das eine Rezession simulierte, behielten die 34 geprüften Banken im Schnitt eine Kapitalquote von 9,7 Prozent, mehr als doppelt so viel wie erforderlich.
Goldman Sachs kündigte am Montag an, die Dividende um 25 Prozent auf 2,50 Dollar je Aktie zu erhöhen. Morgan Stanley plant neben einer Erhöhung auf 77,5 Cent je Aktie ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 20 Milliarden Dollar. Die Bank of America will die Dividende um fünf Prozent auf 22 Cent und Wells Fargo um fünf Cent auf 30 Cent je Aktie erhöhen.
JPMorgan will die Dividende bei einem Dollar je Aktie stabil halten und verweist auf künftige Kapitalanforderungen, Citi plant mit 51 Cent je Aktie ebenfalls eine unveränderte Gewinnausschüttung.
Banken Geld entziehen - EZB will umstrittene Anleihekäufe "sterilisieren"
Die Europäische Zentralbank (EZB) will Insidern zufolge Geld aus dem Bankensystem abziehen.
Damit sollen mögliche Anleihekäufe zur Deckelung der Kreditkosten für hoch verschuldete Euro-Staaten ausgeglichen werden, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Demnach könnte ein neues Anleihekaufprogramm mit Auktionen verknüpft werden, bei denen Banken Geld bei der EZB zu besseren Konditionen als dem üblichen Einlagenzinssatz parken können. Dies würde es der EZB ermöglichen, die Anleihekäufe im Rahmen des neuen Programms zu "sterilisieren".
Die Renditen für Staatsanleihen von Italien und anderen stark verschuldeten Ländern sind in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt, weil die EZB ihre Wertpapierkäufe auslaufen lässt und im Juli erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ihren Leitzins anheben will. Damit wollen die Währungshüter die Inflation eindämmen.
Die Marktturbulenzen haben die EZB gezwungen, die Arbeit an einem neuen Anleihekaufprogramm zu beschleunigen. Damit sollen die Renditen gedämpft werden, deren Anstieg Länder wie Italien viele Milliarden Euro kostet. Die Zentralbank bringt das in die schwierige Lage, die Kreditkosten für die Eurozone insgesamt zu erhöhen und sie gleichzeitig für einige ihrer schwächeren Mitglieder zu begrenzen.
VW kooperiert mit Siemens in den USA
Der Autobauer VW ist bei der Investorensuche für sein US-Ladestationsnetz Electrify America offenbar fündig geworden. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen, VW wolle einen Minderheitsanteil an der Tochter an den Siemens-Konzern verkaufen, der die Transaktion über seine Sparte Siemens Financial Services abwickeln wolle. Der Deal würde Electrify America insgesamt mit mehr als zwei Milliarden Dollar bewerten und könnte schon am Dienstag bekannt gegeben werden, berichtete die Zeitung.
Reuters hatte im Sommer 2021 berichtet, VW suche einen Mitgesellschafter für den Betreiber von Schnellladestationen, den VW nach dem Dieselskandal gegründet hatte.
Healthineers
DAX springt nach oben
In der Hoffnung auf einen Wachstumsschub beim wichtigen Handelspartner China kehren weitere Anleger an den deutschen Aktienmarkt zurück. Der DAX steigt in den ersten Handelsminuten 1,2 Prozent auf 13.354 Punkte.
Mut macht Investoren die Lockerung der Quarantäne-Regeln für einreisende Ausländer durch die Regierung in Peking. Dank der fallenden Coronavirus-Fallzahlen rechnen sie zwar mit einer Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft, schrieben die Analysten der Bank of America. "Angesichts der schwachen Inlandsnachfrage und anhaltender Corona-Unsicherheiten wird der Erholungspfad aber steinig."
Zu den Verlierern im DAX zählen Adidas und Puma mit Kursverlusten von jeweils etwa einem halben Prozent. Die beiden Sportartikel-Hersteller leiden unter der Enttäuschung über die Zahlen des US-Rivalen Nike. Der Quartalsgewinn von Nike habe lediglich wegen positiver Steuereffekte die Erwartungen übertroffen, moniert Analyst Camilo Lyon vom Brokerhaus BTIG. Außerdem blieben die Gesamtjahresziele hinter den Erwartungen zurück.
Der MDAX der mittelgroßen Werte legt um 1,16 Prozent auf 27.468 Zähler zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 geht es um 0,9 Prozent nach oben.
Achten werden die Marktteilnehmer hetue auf die Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur Eröffnung des geldpolitischen Symposiums der Europäischen Zentralbank im portugiesischen Sintra. Da der Fahrplan der EZB in Sachen geldpolitischer Straffung für die nächsten Monate bereits recht klar kommuniziert worden sei, dürfte Lagarde aber nicht viel Neues präsentieren, erwarten Devisen-Experten der Commerzbank.
Gefährdet Evergrande-Konkursantrag eine Neuaufstellung?
Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande rechnet weder mit Auswirkungen des gegen ihn gestellten Konkursantrages auf das Restrukturierungsvorhaben noch auf den Zeitplan. Im Falle einer Abwicklung sei jegliche Veräußerung eines Vermögenswertes so lange ungültig, bis eine Bestätigung durch ein Gericht erfolge, hieß es in einer Börsenmitteilung. Zugleich bestätigte Evergrande, dass die Investmentfirma Top Shine Global wegen der versäumten Zahlung von rund 110 Millionen Dollar einen Konkursantrag gegen das Unternehmen gestellt hat. Der Wohnungsbaukonzern hat mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden und konnte in den vergangenen Monaten Zinsen für Auslands-Anleihen nicht mehr bedienen. Bei ausländischen Investoren steht Evergrande mit rund 20 Milliarden Dollar in der Kreide. Das Unternehmen will bis Ende Juli einen vorläufigen Restrukturierungsplan vorlegen.
Angebotsengpass heizt Ölpreis ein
Die drohende Verschärfung der Angebotsengpässe treibt den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um 1,2 Prozent auf 116,51 Dollar je Barrel. Die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten ihre maximale Produktionskapazität offenbar erreicht oder seien kurz davor, sagte Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank. Gleichzeitig warnen Experten vor Lieferausfällen durch Unruhen in Libyen und Ecuador.
Brent Rohöl I
Deutschland bei Energie extrem verwundbar
Die Energieversorgung Deutschlands ist einer Studie zufolge im internationalen Vergleich besonders anfällig - sowohl für steigende Preise als auch für Lieferengpässe. Das Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW kommt in der veröffentlichten Analyse zu dem Schluss, dass die Bundesrepublik bei der Stromversorgung gemeinsam mit den Niederlanden zu einer "Hochpreisinsel" wird. Was die Anfälligkeit für ausbleibende Lieferungen betrifft, ist Deutschland demnach gemeinsam mit Italien besonders verwundbar.
Beide Faktoren gefährden laut ZEW die Wettbewerbsfähigkeit und machen Deutschland für Industriezweige mit hohem Energieverbrauch unattraktiv. Auftraggeber war die Stiftung Familienunternehmen. Das ZEW nahm die Energieversorgung von 21 Industriestaaten unter den Gesichtspunkten in den Blick, wie sehr die Volkswirtschaften unter Preisanstieg und Lieferengpässen leiden würden. Die Ökonomen verglichen 16 EU-Staaten, außerdem die USA, Japan, Kanada, Großbritannien und die Schweiz.
Demnach ist die Versorgungssicherheit der drei außereuropäischen großen Volkswirtschaften wegen des Ukraine-Kriegs gar nicht gefährdet. Die Preissteigerungen seien dort bislang "ausgesprochen moderat ausgefallen oder ganz ausgeblieben", heißt es in dem Papier.
Ist Siemens-Zukauf ein Kurstreiber?
Die Übernahme von Brightly Software in den USA durch Siemens für knapp 1,6 Milliarden Dollar dürfte keine Akzente in der Siemens-Aktie setzen. Siemens ergänzt mit dem Zukauf sein bestehendes Digitalisierungs- und Software-Know-how im Bereich Gebäudetechnik um cloudbasierte Lösungen. Die Münchener erhoffen sich durch den Zukauf Synergien mit einem Nettobarwert in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Die Übernahme soll sich im zweiten Jahr nach Abschluss positiv auf das Ergebnis je Aktie vor Effekten aus der Kaufpreisallokation auswirken.
Die Analysten von RBC sprechen von einem logischen Schritt, um den Softwarebereich zu stärken, insbesondere das Software-as-a-Service (SaaS)-Geschäft. Der Einfluss auf den Gewinn je Aktie werde mit unter 1 Prozent sehr gering sein, selbst dann, wenn Brightly wie geplant in zwei Jahren einen positiven Ergebnisbeitrag leisten sollte.
Hohe Inflation drückt Konsumlaune auf Rekordtief
Der Ukraine-Krieg und die hohen Preise treiben die Konsumstimmung in Deutschland auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für Juli einen Rückgang um 1,2 Zähler auf minus 27,4 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Umfrage 1991, wie die GfK mitteilt. "Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt", erläuterte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. "Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher."
Das GfK-Barometer sank zum fünften Mal in den ersten sieben Monaten dieses Jahres. Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben einem Ende des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die Inflationsrate von aktuell 7,9 Prozent nachlasse, erklärten die Marktforscher. Danach sieht es allerdings vorerst nicht aus. Wenn das Statistische Bundesamt am Mittwoch die Inflationsdaten von Juni veröffentlicht, dürfte der Wert nach Prognose von Ökonomen bei 7,9 Prozent verharren.
DAX gefangen zwischen GfK und Lagarde
In Erwartung neuer Hinweise zur Geldpolitik wird der DAX Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge kaum verändert starten. Der deutsche Börsenleitindex wird aktuell mit Kursen um 13.180 Punkte taxiert.
Zum Wochenanfang war der deutsche Leitindex 0,5 Prozent fester bei 13.186 Zählern aus dem Handel gegangen. Börsianer rechneten weiter mit starken Schwankungen. Ein Belastungsfaktor sind die kräftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Anleger fürchten, dass diese bei zugleich steigenden Preisen zu einer Rezession führen könnten. Auch die Zinswende in Europa haben Börsianer im Blick. Impulse könnte das geldpolitische Forum im portugiesischen Sintra mit einer Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde liefern. Diskutiert werden zudem die schwankenden Energiepreise sowie digitales Zentralbankgeld. Auf der Konjunkturagenda steht der GfK-Index, der die Kauflaune der deutschen Verbraucher widerspiegelt.
Experten erwarten für Juli eine Verschlechterung auf minus 27,6 Punkte von minus 26 Zählern im Vormonat. Relevante Firmenbilanzen werden im Tagesverlauf nicht veröffentlicht. Allerdings berät die US-Gesundheitsbehörde FDA über die jüngsten Testergebnisse für den an die Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoff von Biontech.
Asien-Börsen suchen klare Richtung
Die Börsen in Ostasien und Australien präsentieren sich ohne klare Tendenz. Die Vortagesaufschläge werden vielerorts zu Gewinnmitnahmen genutzt. Positive Konjunkturdaten aus den USA haben die Zinsängste dort erneut angefacht, nachdem zum Ende der Vorwoche noch Spekulationen für eine Rally gesorgt hatten, dass die Zinserhöhungen möglicherweise weniger rigoros ausfallen könnten.
Händler sprechen von einer verfahrenen Situation, denn positive Wirtschaftsdaten heizten Inflation und Gegenmaßnahmen der Zentralbanken an und erhöhten so das Risiko einer Rezession. Als Belastungsfaktor wird auch der mehrtägige Anstieg der Ölpreise gesehen. Die Verknappung des Angebots durch den Bann russischen Erdöls durch die G7, aber auch die Förderausfälle in Ecuador und Libyen trieben die Preise, heißt es. Aktuell steigen sie um gut ein Prozent.
In Tokio zeigt sich der Nikkei mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent auf 26.926 Punkte, gestützt von Automobil- und Energiewerten. Shimamura ziehen um 8,2 Prozent an, nachdem der Einzelhändler im ersten Quartal einen Ergebnissprung von 15 Prozent auf Jahressicht verbucht hat.
An den chinesischen Börsen geht es abwärts. Vor allem in Hongkong, wo die Aufschläge an den Vortagen aber auch besonders üppig ausgefallen waren: Der HSI verliert 0,9 Prozent. Bei den am Vortag gut gelaufenen Automobiltiteln würden Gewinne eingestrichen, heißt es. Weil wegen des heißen Wetters die Kohleverstromung steigen könnte, sind Aktien aus dem Kohlesektor gesucht. China Shenhua steigen um 1,9 und Yankuang Energy um 3 Prozent. In Hongkong sind es vor allem die jüngst extrem gestiegenen Technologietitel, die die Liste der Verlierer anführen.
Adidas-Konkurrent punktet in Europa
Nike hat im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen der Experten beim Umsatz übertroffen. Der Adidas-Konkurrent bezifferte die Erlöse auf 12,23 Milliarden Dollar, was einem Rückgang um ein Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Analysten hatten nur mit 12,06 Milliarden Dollar gerechnet. In Europa, im Nahen Osten und in Afrika erhöhten sich die Umsätze dank einer starken Nachfrage nach Sportbekleidung und Sportschuhen um neun Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Im Großraum China gingen sie dagegen wegen der Corona-Lockdowns um 19 Prozent zurück. Der Nettogewinn ging auf 1,44 Milliarden Dollar von 1,51 Milliarden Dollar im Vorjahr zurück. Zudem gab Nike bekannt, Aktien im Volumen von 18 Milliarden Dollar zurückkaufen zu wollen. Die Nike-Aktie stieg nachbörslich um ein Prozent.
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"Fürchte, wir werden eine Rezession bekommen"
Tokioter Börse tendiert seitwärts
Die asiatischen Aktienmärkte haben sich angesichts uneinheitlicher Vorgaben von der New Yorker Wall Street insgesamt freundlich gezeigt. Der wichtigste MSCI-Index für Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum außerhalb Japans stieg um 1,65 Prozent, während der führende japanische Index Nikkei sein Vortagesniveau nur knapp behaupten konnte. Der australische Leitindex machte 0,33 Prozent gut.
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,1 Prozent auf 135,24 Yen und legt 0,1 Prozent auf 6,6976 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent niedriger bei 0,9552 Franken. Parallel dazu fällt der Euro 0,1 Prozent auf 1,0576 Dollar und gibt 0,2 Prozent auf 1,0104 Franken nach. Das Pfund Sterling stagniert bei 1,2268 Dollar.
Euro / Dollar o
Moody's stellt russischen Zahlungsausfall fest
Die Ratingagentur Moody's hat wegen nicht fristgemäß beglichener Schulden bei internationalen Investoren einen Zahlungsausfall Russlands festgestellt. Konkret gehe es um Zinszahlungen zweier Staatsanleihen, die auch nach Ablauf einer Verzugsfrist von 30 Tagen nicht bei Gläubigern angekommen seien, teilt das US-Unternehmen mit.
Russlands letzter Zahlungsausfall bei Auslandsschulden liegt über hundert Jahre zurück. Das letzte Mal, dass das Land seine Rechnungen bei internationalen Gläubigern nicht beglich, war 1918 nach der bolschewistischen Revolution. Die letzte Staatsinsolvenz Russlands erfolgte 1998 durch Geldnöte im Zuge fallender Ölpreise und der Asienkrise, sie betraf damals aber nur die Binnenschulden in Rubel.
Um eine Pleite im eigentlichen Sinne handelt es sich diesmal nicht. Russlands Staatskassen sind gut gefüllt, doch wegen der westlichen Sanktionen aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine hat der Kreml Probleme, Schulden im Ausland zu begleichen. Dass die Zahlungen Moskaus wegen Sanktionen blockiert würden, sei "nicht unser Problem", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut Agentur Interfax.
Schickt die Kauflaune den DAX nach unten?
Bis auf das Tageshoch von 13.378 Punkten ist der DAX zum Wochenstart geklettert. Aus dem Handel verabschiedete er sich dann allerdings mit einem deutlich kleineren Aufschlag von knapp 70 Punkten oder 0,5 Prozent bei 13.185 Zählern. Aktuell wird der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 13.125 Stellen taxiert. Das entspricht dem Tagestief vom Montag. An der Wall Street hatte der Dow-Jones-Index leichte Verluste eingefahren, in Asien tendieren die Börsen zum Teil seitwärts. Die Themen Inflation und Rezession bestimmten das Handeln der Anleger zum Wochenauftakt. Auch heute dürfte sich daran nicht viel ändern.
Nach dem terminlich gesehen eher sehr ruhigen Wochenstart sieht es heute nur wenig besser aus. Wegen der Rezessionsängste spielt die Stimmung der Verbraucher eine immer wichtigere Rolle für Investoren. Sollten die Konsumenten wegen der gestiegenen Preise nur einen Teil ihrer Ersparnisse aus der Pandemie ausgeben, bliebe das nicht ohne Folgen für das Wachstum, warnt Analyst Jörg Angele vom Vermögensverwalter Bantleon. Heute gibt der GfK-Index Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher. Experten rechnen mit einem Rückgang auf minus 27,5 Punkte. Um 08.00 Uhr MESZ werden die Daten bereits veröffentlicht.
Um 08.45 Uhr stehen dann Daten zum französischen Verbrauchervertrauen auf der Agenda, um 15.45 Uhr folgt noch der US-Index des Verbrauchervertrauens. Im Blick dürften Anleger auch die nach US-Börsenschluss veröffentlichten Rohöllagerbestandsdaten haben. Von Unternehmensseite laden Cancom und Corestate ihre Aktionäre zu Online-Hauptversammlungen ein.