Der Börsen-Tag Forint auf Tiefstand: Ungarn setzt Leitzins kräftig herauf
28.06.2022, 16:03 UhrDie ungarische Zentralbank reagiert auf den Rekordabsturz der Landeswährung Forint mit der stärksten Zinserhöhung seit der globalen Finanzkrise 2008. Der Leitzins werde von 5,9 auf 7,75 Prozent angehoben, entschieden die Notenbanker.
Der Forint wertete nach Bekanntgabe der Entscheidung leicht auf und wurde zuletzt bei 398,15 je Euro gehandelt. Am Montag war er mit 404,5 zum Euro auf ein neues Tief gesunken. "Wir halten weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich, sodass die Zinsen in den kommenden Monaten auf mindestens neun Prozent steigen werden", sagte Ökonom Joseph Marlow von Capital Economics. Der überraschend große Zinsschritt verdeutliche, dass die Notenbank es mit dem Kampf gegen Inflation und Währungsabwertung ernst meine.
Der Forint hat in diesem Jahr etwa sieben Prozent an Wert zum Euro verloren, obwohl die Zentralbank ihren Leitzins im vergangenen Jahr um 7,15 Prozentpunkte angehoben hat. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver. Das hohe Haushaltsdefizit, die Sondersteuern für Unternehmen und der Finanzierungsstreit mit der Europäischen Union schreckt jedoch viele Investoren vor Forint-Geschäften ab. Die Zentralbank kündigte an, ihre Inflationsprognose für 2022 erneut nach oben zu korrigieren. Bislang geht sie davon aus, dass die Lebenshaltungskosten in diesem Jahr um bis zu 9,8 Prozent steigen dürften.
Quelle: ntv.de