DAX rutscht ins Wochenende
Der deutsche Aktienmarkt hat zum Ende einer tristen Börsenwoche seine Talfahrt noch einmal deutlich beschleunigt. Sorgen um die Weltwirtschaft bestimmen zurzeit das Geschehen, nach einem zuvor starken Lauf des Aktienhandels. In diesem Zusammenhang werden immer wieder die Lage der chinesischen Wirtschaft und die anhaltenden Zinssorgen genannt.
"Der Börsenhimmel verfinstert sich mit zunehmenden Unsicherheiten aus der Wirtschaft, Problemen in China und weiter steigenden Renditen vor allem in den USA", sagte ntv-Börsenreporter Frank Meyer. Ihm zufolge berichteten Händler von steigendem Verkaufsdruck und wenig Gegenwehr vor dem Wochenende. "Kaum jemand wollte ins fallende Kursmesser greifen. Seit dem Rekordhoch vor wenigen Wochen hat der DAX inzwischen rund 1000 Punkte verloren."
Der DAX fiel um 0,7 Prozent und ging mit 15.574 Punkten ins Wochenende. Zuvor war er bis auf 15.469 Punkte runtergegangen. Damit verlor der Leitindex auf Wochensicht rund 250 Zähler. Der EUROSTOXX50 notierte 0,3 Prozent tiefer bei 4212 Stellen.
Im DAX fielen Zalando um 3,7 Prozent. Negativ für die Stimmung werteten Händler in diesem Zusammenhang eine Senkung der Jahresziele durch den Online-Händler von Designermode, Farfetch.
Volkswagen verloren 0,2 Prozent. Die Wolfsburger steigerten den Absatz im Juli konzernweit um 6,6 Prozent auf 773.400 Fahrzeuge. Damit lag das Wachstum allerdings unter dem Schnitt der ersten sieben Monate des Jahres. Getragen wurde das Absatzplus im Juli von Westeuropa. Damit übernahm der alte Kontinent wieder die Rolle des wichtigsten Absatzgebietes, denn der für VW wichtige Markt China brach für die Marken des Konzerns um 10,2 Prozent ein.
Im SDAX schnellten Suse um 59,9 Prozent auf 15,36 Euro nach oben. Mehrheitsaktionär EQT Private Equity kündigte ein öffentliches Übernahmeangebot für die ihm noch nicht gehörenden 20,9 Prozent der Anteilscheine an. Der Preis liegt bei 16 Euro je Aktie und enthält eine von Suse an alle Aktionäre zu zahlende Interimsdividende.
Gerry Weber kann saniert werden - Entschuldung in großem Stil
Der Weg für eine Entschuldung des angeschlagenen Damenmode-Konzerns Gerry Weber ist frei. Die Gläubiger hätten den Restrukturierungsplan vor dem Amtsgericht Essen mitgroßer Mehrheit gebilligt, teilte das Unternehmen aus dem westfälischen Halle mit.
Das erneut in Schieflage geratene Unternehmen wird im Zuge der Sanierung rund 150 Millionen Euro Schulden los. Nur die Forderungen der Großaktionäre Robus, Whitebox und JP Morgan bleiben bestehen, werden aber bis 2027 gestundet. Sie stellen auch neue Kredite bereit.
Autozulieferer Mahle trennt sich von Thermostate-Geschäft
Der Automobilzulieferer Mahle will sein Geschäft mit Thermostaten an die deutsche Industrie- und Beteiligungsholding Admetos verkaufen. Mahle zähle das Geschäftsfeld nicht mehr zu seinen strategischen Kerngeschäftsfeldern, teilten beide Unternehmen mit. Admetos wolle das Thermostatgeschäft ausbauen. Die Bauteile regeln die Kühlwassertemperatur von Verbrennungsmotoren.
Die beiden Unternehmen haben bereits einen Vertrag unterzeichnet. Der Abschluss der Transaktion soll in den kommenden Monaten erfolgen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
"Zinsen sind mittlerweile Konkurrenz in der Anlage"
Kursverluste an der Wall Street
Die Talfahrt an den US-Börsen hält an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 34.405 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 4348 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sackte um ein Prozent auf 13.187 Punkte ab.
Für Nervosität sorgten schlechte Nachrichten aus China: Derzeit mehr als anderthalb Jahren in der Krise steckende Immobilienentwickler Evergrande hat bei einem US-Insolvenzgericht Gläubigerschutz beantragt. Experten fürchten, dass die Probleme im Immobiliensektor weiter um sich greifen könnten. Die in den USA notierten Aktien der chinesischen Unternehmen JD.com und Alibaba fielen um 4,9 und 3,3 Prozent.
EU bei Gasspeichern im Plan - Lettland hinkt noch etwas hinterher
Zweieinhalb Monate vor dem Zieldatum sind die Gasspeicher im EU-Bereich zu 90 Prozent gefüllt. Man gehe "gut gerüstet" in den bevorstehenden Winter, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hatten die 27 Mitgliedsländer im Sommer 2022 beschlossen, dass die Gasspeicher in der EU zum 1. November im Schnitt zu 90 Prozent gefüllt sein sollen.
Wie aus Daten des Portals Gas Infrastructure Europe (GIE) hervorgeht, betrug der Füllstand am Mittwoch im Schnitt genau 90,12 Prozent. Es gibt aber Unterschiede zwischen den Ländern: In Spanien waren die Speicher zu fast 100 Prozent voll, in Lettland erst zu 77 Prozent. In Deutschland betrug der Füllstand knapp 92 Prozent.
Trendkompass: Kurs auf die stärksten Aktien
Möchten Sie Kurs auf die stärksten Aktien nehmen? Der Trendkompass zeigt Ihnen dafür die Richtung. Christian Köker von der HSBC stellt das Instrument im Gespräch mit Raimund Brichta vor. Sie erfahren auch, welche Aktien zurzeit vorne liegen und welche hinten und wie man damit umgehen kann.
Kommt die arg bestrafte Aktie von Hawaiian wieder hoch?
Hawaiian Electric Industries starten einen Erholungsversuch. Die Aktien des größten Versorgers im US-Bundestaat Hawaii steigen im vorbörslichen US-Geschäft um 1,4 Prozent, nachdem sie am Donnerstag um weitere 15 Prozent abgestürzt waren.
Das Unternehmen steht in der Kritik wegen des Vorwurfes, die verheerenden Brände auf der Insel Maui mitverschuldet zu haben. Der Energieversorger habe es versäumt, die Stromleitungen abzuschalten, obwohl gewarnt wurde, dass starke Winde die Leitungen umwerfen und Waldbrände auslösen könnten, heißt es in der Begründung eines entsprechenden Sammelklagen-Antrages.
DAX rutscht unter 15.500
Die schlechten US-Futures haben am Nachmittag den DAX belastet. Der deutsche Leitindex rutschte weiter ab und verlor 1,3 Prozent auf 15.482 Punkte. Der EUROSTOXX50 fiel um 1,0 Prozent auf 4188 Stellen.
Siemens ist nicht mehr Sponsor des FC Bayern München
Siemens ist nicht mehr Sponsor des FC Bayern München. Die Zusammenarbeit zwischen dem DAX-Konzern und dem deutschen Fußball-Rekordmeister lief bereits Ende Juni dieses Jahres aus. Zunächst hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.
"Seit Beginn der Partnerschaft im Jahr 2017 hat sich Siemens neu aufgestellt und die Unternehmensstrategie neu angepasst - das betrifft auch unsere Sponsoringaktivitäten", hieß es in einer Siemens-Mitteilung: "Künftig werden wir unsere Partnerschaften noch stärker auf neue Produkte, unser digitales Portfolio und nachhaltige Technologien ausrichten, um unsere Unternehmensstrategie bestmöglich zu unterstützen."
Absatzminus in China macht Volkswagen weiter zu schaffen
Der Volkswagen-Konzern hat auch im Juli in China weniger Autos verkauft als ein Jahr zuvor. Der Absatz auf dem für VW normalerweise wichtigsten Markt brach um 10,2 Prozent auf 260.400 Fahrzeuge ein, wie der DAX-Konzern in Wolfsburg mitteilte. Das Unternehmen erklärte den Rückgang mit den Steueranreizen, mit denen die Regierung in Peking im vergangenen Jahr die Autokonjunktur nach den Covid-Lockdowns angekurbelt hatte.
Weltweit setzte VW im Juli 773.400 Autos und Nutzfahrzeuge ab, das sind 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Verantwortlich für den Zuwachs war vor allem Westeuropa, wo der Konzern den Absatz um 21 Prozent steigerte. Mit einem Zuwachs von gut einem Viertel auf 1,92 Millionen Fahrzeuge hat die Heimatregion von VW China in diesem Jahr bisher als größten Markt abgehängt.
Umschichtung aus Aktien - Evergrande erweitert die Sorgen
Etwas mehr Sorgen als sonst machen sich einige Händler beim Blick auf DAX & Co. Die Bedenken um weitere Zinsanstiege hatten am Vorabend die marktschweren US-Techwerte unter Druck gebracht. Wegen ihrer sehr hohen Gewichtung auch in vermeintlich marktbreiten Indizes wie dem S&P-500 sind ihre Aufwärtstrends nun gebrochen, was weitere Gewinnmitnahmen nach sich ziehen dürfte. Dazu ziehen die Rentenkurse und Optionsprämien gleichzeitig an, was als typisches Zeichen für Umschichtungen und Absicherungen gesehen wird. Der VDAX stieg auf 18,8 Prozent.
"Die schlechte Zins- und Konjunkturstimmung ist durch die Evergrande-Pleite um eine Dimension verstärkt worden", sagte ein Händler. Denn zu den Sorgen um die Konjunktur in China kommen nun strukturelle Sorgen um deren Schattenbanken-System dazu. Auch Jürgen Molnar von Robomarkets unterstrich: "Das Timing für diesen Schritt ist nun denkbar ungünstig, da in China gerade weitere Firmen aus dem Sektor wackeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Krise in der Immobilien- nun auch auf die Finanzbranche überschwappt, ist mit diesem Schritt größer geworden."
Warten auf Börsenkorrektur - Kommt jetzt die Entscheidung?
Der Aufschwung an den Börsen ist verpufft. Könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass eine stärkere Korrektur bevorsteht? Über die Rückschlaggefahr an den Märkten spricht Raimund Brichta mit Dirk Grunert von Morgan Stanley.
Vodafone meldet Störungen - vor allem Ostdeutschland betroffen
Der Telekommunikationsanbieter Vodafone hat über eine große Störung im ostdeutschen Raum berichtet. Berlin und Brandenburg seien von Ausfällen im Kabelnetz betroffen, hieß es. Die Einschränkungen zögen sich über Cottbus bis an die Grenze zu Sachsen über Genthin nach Magdeburg (Sachsen-Anhalt) und sogar bis nach Mecklenburg-Vorpommern (Wismar, Greifswald, Stralsund, Rügen etc.). Gleichzeitig seien in Teilen Berlins und Brandenburgs auch DSL-Kunden betroffen, allerdings in einem deutlich geringeren Umfang.
Zudem gebe es Störungen südlich von Stuttgart (Sindelfingen und Böblingen). Dort gebe es Probleme mit Internet, Telefonie und Fernsehern über Vodafones Kabeldienste.
Neues vom Geldmarkt
Die Sätze am europäischen Geldmarkt haben sich zum Wochenausklang wenig verändert gezeigt. Während die Marktzinsen am langen Ende momentan von der steigenden Risikoaversion profitieren und die Marktzinsen am Vortag auf Mehrjahreshochs notierten, ruhten die Sätze am kurzen Ende in sich. Die nächste Woche zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanager-Indizes dürften nach Einschätzung eines Marktteilnehmers auf ein sich verschlechterndes makroökonomisches Umfeld hinweisen, dass den langlaufenden Anleihen nochmals Rückenwind verleihen sollte. Mit Blick auf die kurzen Sätze dürfte bei Eintreten dieses Szenarios dagegen die Zinsanhebungsfantasie eher gebremst werden.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,60 - 3,80 (3,55 - 3,90), Wochengeld: 3,60 - 3,85 (3,57 - 3,92), 1-Monats-Geld: 3,65 - 3,90 (3,59 - 3,97), 3-Monats-Geld: 3,80 - 3,98 (3,64 - 3,99), 6-Monats-Geld: 3,80 - 4,10 (3,82 - 4,22), 12-Monats-Geld: 3,90 - 4,40 (3,95 - 4,35), Euribors: 3 Monate: 3,8160 (3,8150), 6 Monate: 3,9440 (3,9410), 12 Monate: 4,0910 (4,0950)
Rötliche Vorzeichen an der Wall Street
Leichter werden die US-Aktienindizes für den heutigen Start indiziert, da die Anleger steigende Anleiherenditen und die wirtschaftlichen Turbulenzen in China in den Blick nehmen. Der S&P-500 ist an zehn der vergangenen 13 Handelstage gefallen und hat den Donnerstag auf dem niedrigsten Stand seit dem 26. Juni beendet.
Das wichtigste Thema an den Märkten bleiben die sinkenden Notierungen von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Die Rendite für 10-jährige Anleihen liegt nahe dem höchsten Stand seit 2008. Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich derzeit auch auf China, nachdem das Bauunternehmen Evergrande bei einem US-Gericht Insolvenzschutz beantragt hat und die chinesische Zentralbank eingeschritten ist, um den angeschlagenen Yuan zu stützen.
Probleme mit Kraftstoffpumpen: Mercedes ruft Hunderttausende Autos in China zurück
Der Autobauer Mercedes-Benz hat weiter Ärger mit möglicherweise fehlerhaften Kraftstoffpumpen. Nach einem größeren Rückruf in den USA ruft der Konzern nun auch in China 231.249 Autos in die Werkstätten, wie die chinesische Aufsichtsbehörde SAMR mitteilte.
Die Kraftstoffpumpen der betroffenen Fahrzeuge stellten bei einem Ausfall möglicherweise ein Sicherheitsrisiko dar. Zu den Autos gehören den Angaben zufolge neben Wagen der Sportsubmarke AMG auch SUV-Modelle der Typen GLE und GLC.
Aktie von vietnamesischem E-Autobauer Vinfast in New York abgestürzt
Nach dem erfolgreichen Börsenstart in New York zu Wochenbeginn ist der Kurs des vietnamesischen Elektroautobauers Vinfast abgestürzt. Der Ausgabepreis der Aktie betrug 22 Dollar, und am Dienstag, dem ersten Handelstag, legte der Kurs auf mehr als 37 Dollar zu. Bis Handelsschluss am Donnerstag fiel der Kurs um rund ein Drittel auf 19,80 Dollar.
Vinfast will ab Ende des Jahres Autos auch in den USA verkaufen. Das Unternehmen will mit günstigeren Modellen Tesla Konkurrenz machen und bietet zudem an, die Batterie monatlich zu mieten. Beim Aktienkurs von mehr als 37 Dollar wurde das Unternehmen mit rund 85 Milliarden Dollar bewertet. Es war damit an der Börse wertvoller als Ford oder General Motors. Der Aktienkurs in den USA dürfte aber weiterhin stark schwanken, denn Vinfast brachte nur einen minimalen Teil der Aktien an die Börse.
Euroraum-Inflation bietet keinen Grund zur Entwarnung
Die Inflation in der Eurozone geht trotz der Serie von Zinserhöhungen der EZB nur langsam zurück. Die Verbraucherpreise nahmen im Juli um 5,3 Prozent zu, wie Eurostat mitteilte und damit eine erste Schätzung von Ende Juli bestätigte. Im Juni lag die Teuerung bei 5,5 Prozent.
Von Entwarnung kann also keine Rede sein. Denn damit ist die Inflation immer noch mehr als doppelt so hoch wie die EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent. Zudem verharrte die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak außen vor bleiben, im Juli auf dem Vormonatswert von 5,5 Prozent.
Adyen-Aktienkurs rauscht bei sehr hohem Umsatz weiter runter - Umsatz sehr hoch
Sorgenvoll blicken Händler auf die Kursentwicklung bei Adyen. "Da hätte es heute wenigstens mal Short-Eindeckungen geben müssen, die kurz stützen", sagte ein Händler. Stattdessen baute die Aktie ihren Kurs-Crash vom Donnerstag von knapp 40 Prozent aus und fiel um weitere 5,3 Prozent.
Bedenklich sei besonders der sehr hohe Umsatz von 160 Millionen Euro, hieß es weiter. In anderen Finanzwerten wie beispielsweise Deutsche Bank gehen gerade einmal 22 Millionen Euro um und in ING Groep 37 Millionen. Der ungebremste Adyen-Sturz zeige, wieviel Luft in den Aktienbewertungen enthalten war. Dies Schicksal könnte auch andere überbewertete Unternehmen treffen.
Bitcoin verliert seit Juli Tausende US-Dollar
Die Digitalwährung Bitcoin leidet weiter unter der Aussicht auf längerfristig höhere Zinsen an den Anleihemärkten. Hinzu kam ein Bericht über einen Verkauf von Bitcoin-Beständen durch das Unternehmen SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk. Der Bitcoin-Kurs setzte seine Rutschpartie fort und fiel auf rund 26.000 US-Dollar, den tiefsten Stand seit zwei Monaten.
Mitte Juli war die älteste und nach Marktwert größten Kryptowährung noch zu knapp 32.000 Dollar gehandelt worden, dem höchsten Wert seit mehr als einem Jahr. Der Bitcoin zählt zu den besonders riskanten Anlagen. Er ist in den vergangenen Jahren mehrfach durch extreme Kursbewegungen aufgefallen.
Bericht: EZB hat Einwände gegen Banken-Sondersteuer in Italien
Die EZB hat wohl Einwände gegen die in Italien beschlossene Übergewinnsteuer für Banken. Die Notenbank bereite ein entsprechendes Schreiben an Italien vor, berichtete die Tageszeitung "Corriere della Sera" ohne Angabe von Quellen. In dem Brief solle kritisiert werden, dass die italienische Regierung die Sondersteuer in der vergangenen Woche angekündigt habe, ohne vorher die italienische Notenbank oder die EZB zu informieren, wie es nach EU-Vorschriften vorgesehen sei. Die Ankündigung der Steuer hatte für heftige Turbulenzen bei italienischen Bankaktien gesorgt. Erst als die Regierung eine Obergrenze für die Steuer setzte, beruhigten sich die Märkte wieder.
Die Steuer riskiere, die Geldhäuser des Landes und die Wirtschaft im Allgemeinen zu schwächen, werde die EZB in dem Brief kritisieren, hieß es in dem Zeitungsbericht. Das Schreiben solle spätestens in ein paar Wochen verschickt werden.
Apfelernte fällt in diesem Jahr mies aus
Hier wieder einmal eine Meldung abseits des Börsengeschehens, die aber dennoch interessant ist: Die Apfelernte in Deutschland fällt in diesem Jahr schlecht aus. Die Obstbaubetriebe erwarten eine Ernte von rund 889.000 Tonnen, das wären 17 Prozent weniger als im vergangenen Jahr, wie das Statistische Bundesamt auf Basis einer ersten Schätzung vom Juli mitteilte. Im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnitt wird die Ernte damit 9,4 Prozent niedriger ausfallen.
Grund sind in erster Linie ungünstige Witterungsverhältnisse, erläuterte das Statistikamt: Das nasse, kalte Wetter zum Zeitpunkt der Blüte wirkte sich negativ auf die Bestäubung aus und führte teilweise zu Frostschäden. Im Frühsommer auftretende Hitze und Trockenheit setzten vielen Bäumen zusätzlich zu und förderten Sonnenbrand und Trockenstress. Hinzu komme aktuell ein erhöhtes Risiko für Krankheiten und Schäden durch den vielen Regen.
Größeres Auftragspolster bei Industrie - Autobranche bereitet Sorgen
Das Auftragspolster der deutschen Industrie hat im Juni nach drei Rückgängen in Folge wieder zugelegt. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe kletterte vor allem wegen Impulsen aus der Luftfahrt um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Während die offenen Aufträge aus dem Inland um 0,8 Prozent zulegten, stiegen die aus dem Ausland um 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm das Polster allerdings um 3,1 Prozent ab.
Das Plus im Vormonatsvergleich kam insbesondere durch die positive Entwicklung des Auftragsbestands im sonstigen Fahrzeugbau zustande, wo es 6,5 Prozent nach oben ging. "Der starke Anstieg in diesem Bereich ist auf einen Großauftrag im Luft- und Raumfahrzeugbau zurückzuführen", erklärte das Amt. Negativ beeinflusste das Gesamtergebnis hingegen die Automobilindustrie. Hier fiel der Auftragsbestand um 4,9 Prozent.
"Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus"
Der DAX hat zum Ende einer tristen Börsenwoche weiter nachgegeben. "Die Luft aus dem Aktienmarkt scheint raus und die Rally-Pause seit Monatsanfang noch nicht beendet", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Die Anleger stünden vor zwei Problemen: Erstens stiegen die Realzinsen wieder, was die Attraktivität von Anleihen gegenüber Aktien erhöhe, und zweitens sende die Konjunktur in China immer düstere Signale aus. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 15.568 Punkte.
Suse-Aktienkurs geht mit Delisting-Angebot durch die Decke
Regelrecht hochgeschossen ist der Aktienkurs von Suse, er verzeichnete ein Plus 59,6 Prozent auf 15,33 Euro. Das Open-Source-Softwareunternehmen soll nur gut zwei Jahre nach seinem Gang aufs Parkett wieder von der Börse genommen werden. Der Mehrheitseigentümer strebe ein Übernahmeangebot und ein Delisting an, teilte das Unternehmen mit. Dazu sei ein Rahmenvertrag geschlossen worden.
Suse soll mit der luxemburgischen EQT-Holding Marcel verschmolzen werden und dann die Börsennotierung in Frankfurt aufgeben. Marcel gehört der Beteiligungsgesellschaft EQT, die mit 79 Prozent an Suse mehrheitlich beteiligt ist. EQT kündigte ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre über 16 Euro je Aktie an, mit dem das Nürnberger Unternehmen mit 2,72 Milliarden Euro bewertet wird. Das Übernahmeangebot soll in der ersten Oktober-Hälfte vorgelegt werden.
Sorgen um Immobilienmarkt in China setzen Dax zu
Weitere trübe Nachrichten aus dem chinesischen Immobilienmarkt schicken den Dax zum Wochenausklang in den Keller. Der deutsche Leitindex notierte zum Handelsstart 0,7 Prozent schwächer bei 15.571 Punkten.
Für schlechte Stimmung sorgte wieder einmal der kriselnde chinesische Immobilienentwickler Evergrande. Der Branchenriese hat bei einem US-Insolvenzgericht einen Antrag auf Gläubigerschutz in den USA gestellt. "Es fühlt sich für Anlegerinnen und Anleger aktuell wie eine Abwärtsspirale an", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. "China ist längst vom lokalen zum globalen Börsenthema aufgestiegen. Und so werden die schwache Wirtschaft und die Immobilienkrise immer mehr zur Belastung für die Börsen weltweit."
Flaute im Wohnungsbau: Baugenehmigungen brechen im ersten Halbjahr ein
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im ersten Halbjahr in Deutschland um rund ein Viertel eingebrochen. Von Januar bis Juni wurde der Bau von 135 200 Wohnungen bewilligt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 27,2 Prozent oder 50 600 weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Juni lag die Zahl der bewilligten Wohnungen bei 21 800, ein Rückgang um mehr als ein Viertel (28,5 Prozent) gemessen am Vorjahresmonat. "Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärten die Statistiker in Wiesbaden.
Mit neuer Software: Microsoft will OpenAI Konkurrenz machen
Der US-Softwarekonzern Microsoft will einem Medienbericht zufolge mit einer überarbeiteten Software auf Konkurrenzkurs zu Open AI gehen. Dabei handele es sich um eine neue Version der Analyse-Software Databricks, die die Kunden bei der Entwicklung von KI-Anwendungen für ihre Unternehmen unterstütze, berichtet die Fachzeitschrift "The Information" unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind. Microsoft würde die neue Software dann über seine Cloud-Computing-Plattform Azure verkaufen. Von Microsoft und von Databricks waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.
Ölmarkt steuert auf erste Woche mit Preisrückgängen zu
Die Ölpreise haben sich nur wenig verändert. Die Notierungen haben sich damit wie bereits am Vortag stabilisiert, nachdem sie zuvor im Verlauf der Woche deutlich gefallen waren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 83,98 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung verharrte auf 80,39 Dollar.
Der Ölmarkt steuert auf die erste Woche mit Preisrückgängen zu, nachdem die Notierungen zuvor seit Anfang Juli tendenziell gestiegen waren. Vor allem die Sorge vor einer weiter schwachen konjunkturellen Entwicklung in China hatte die Ölpreise zuletzt belastet. In den vergangenen Tagen waren mehrfach schwache Wirtschaftsdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gemeldet worden. Unter anderem beunruhigt der angeschlagene Immobilienmarkt in China die Anleger an den Finanzmärkten.
Geldpolitik der Fed drückt Dax auf die Stimmung
Am heutigen Freitag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten. Am Donnerstag hatte er 0,7 Prozent tiefer bei 15.676,90 Punkten geschlossen. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street bauten ebenfalls ursprüngliche Gewinne ab und schlossen mit einem Minus von 0,8 bis 1,2 Prozent.
Auf die Stimmung drückten unter anderem Sorgen um die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed nach der Veröffentlichung der Protokolle ihrer letzten Sitzung. Auch die jüngsten Wirtschaftszahlen aus den USA dämpften die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen. Zum Wochenausklang stehen die endgültigen Daten zur Inflation in der Euro-Zone im Juli an. Die Anleger erhoffen sich daraus Hinweise auf die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Jahresteuerungsrate lag vorläufigen Berechnungen des EU-Statistikamts zufolge bei 5,3 Prozent. Damit hat sie sich seit ihrem Höhepunkt im Oktober 2022 von 10,6 Prozent glatt halbiert. Sie bleibt aber weit entfernt vom Ziel der EZB von 2,0 Prozent. Die EZB hat ihren Leitzins neunmal in Folge angehoben, um damit die Inflation zu bekämpfen. Den weiteren Kurs nach der Sommerpause will sie von der Analyse der hereinkommenden Daten abhängig machen.
Pharmakonzern Novartis will Generika-Sparte an die Börse bringen
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis treibt den Börsengang seiner Generika-Sparte Sandoz voran. Die Aktionäre sollen für fünf Novartis-Aktien jeweils eine Sandoz-Aktie erhalten, teilte der Arzneimittelhersteller aus Basel mit. Novartis plane, Sandoz an der SIX Swiss Exchange zu notieren und in den USA Hinterlegungsscheine (American Depositary Receipts, ADRs) anzubieten. Die ADRs würden nicht an einer nationalen US-Börse notiert. Die Abspaltung von Sandoz solle am 4. Oktober 2023 über die Bühne gehen.
Eurokurs kaum verändert
Euro / DollarDer Kurs des Euro hat sich wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0880 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,0900 Dollar festgesetzt. Kurz vor dem Wochenende dürften die Anleger am Devisenmarkt die Preisentwicklung in der Eurozone im Blick haben.
Am späten Nachmittag wird eine weitere Schätzung zu den Verbraucherpreisen im Juli erwartet. Der Markt geht davon aus, dass eine vorangegangene Schätzung bestätigt wird, die einen weiteren Rückgang der Inflationsrate auf 5,3 Prozent gezeigt hatte. In den USA werden im Handelsverlauf keine Konjunkturdaten veröffentlicht, an denen sich die Anleger orientieren könnten.
China Evergrande beantragt in USA Insolvenzschutz
Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Wie der Finanzdienst Bloomberg und andere US-Medien unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichteten, beantragte der Konzern in Manhattan Gläubigerschutz nach Kapitel 15. Damit wolle sich der Konzern vor Forderungen von Gläubigern in den USA schützen.
Der chinesische Konzern steckt in einer tiefen Krise und gilt als das am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen der Welt. Evergrande hatte Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar angehäuft. Im Januar 2022 kündigte der Konzern einen Restrukturierungsplan an. Der chinesische Immobiliensektor befindet sich seit geraumer Zeit in einer schweren Krise, für die Evergrande zum Symbol wurde. Die Immobilienkrise wirkt sich auch auf andere Wirtschaftssektoren aus.
Asiatische Aktien im Dauertief
Nach einer Woche voller Sorge um die kränkelnde chinesische Wirtschaft und möglicherweise weiterhin steigende Zinsen in den USA tun sich die asiatischen Börsen schwer, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
"Zu Beginn des Jahres war Chinas Wirtschaft noch auf dem Vormarsch. Doch seitdem hat sich das Bild zunehmend verschlechtert und sieht nun ziemlich düster aus", sagt Jonas Goltermann, stellvertretender Chefvolkswirt bei Capital Economics. Am Donnerstag hatte einer der größten Immobilienentwickler Chinas, Evergrande bei einem US-Konkursgericht Gläubigerschutz beantragt und die Angst vor einer sich verschärfenden Krise im chinesischen Bausektor verstärkt. Seit ihrem Höchststand im Januar haben die chinesischen Aktien 10 Prozent an Wert verloren.
Der breit angelegte MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans stieg um 0,1 Prozent, nachdem er in der Sitzung zuvor ein Neunmonatstief erreicht hatte. Er steuerte dennoch auf einen Wochenverlust von 2,8 Prozent zu, die dritte Woche in Folge mit Rückgängen. Der japanische Nikkei verlor 0,4 Prozent und lag im Wochenverlauf 3 Prozent im Minus. Die Börse in Tokio hat sich am Freitag zunächst uneinheitlich gezeigt.
Das wird für den DAX heute wichtig
Ein zäher Donnerstaghandel liegt hinter dem DAX. Der deutsche Leitindex schloss klar im roten Bereich. Das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank hat unterstrichen, dass die Fed-Mitglieder deutlichere Zeichen eines Inflationsrückgangs sehen wollen - ansonsten seien weitere geldpolitische Verschärfungen notwendig. Da die Mehrheit der Notenbanker aber von "signifikanten Aufwärtsrisiken" bei der Inflation ausgeht, könnten noch mehr Zinsschritte erfolgen, als dem Markt lieb ist.
Neue Sorgen kamen aus China: Nicht nur die Konjunktur läuft dort nicht rund, wie der Nachfrageeinbruch von 29 Prozent beim PC-Hersteller Lenovo zeigt. Dazu kam das Eingeständnis des Vermögensverwalters Zhongzhi, in einer Liquiditätskrise zu stecken.
Was steht heute an? In Deutschland gibt es vor Handelsbeginn Angaben zu den Baugenehmigungen und zum Auftragsbestand des verarbeitenden Gewerbes - jeweils für Juni. Am Vormittag die Eurozonen-Inflationsdaten im Juli. Unternehmensmäßig macht der Volkswagen-Konzern Angaben zu den Auslieferungszahlen im Juli.
Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.