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Dunkle Seiten der Startup-Welt Bitpanda-Gründer über Krypto-Arbeit bis zum Umfallen

Der Stressfaktor treibe ihn an, sagt Eric Demuth.

Der Stressfaktor treibe ihn an, sagt Eric Demuth.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Laut einer US-Studie kämpfen 72 Prozent aller Gründer mit psychischen Problemen. Auch Bitpanda-Chef Eric Demuth hat bis zum Umfallen gearbeitet. Im ntv-Podcast "Jetzt ganz ehrlich" spricht er über die mentale Belastung, ein Unternehmen aufzubauen.

Kryptowährungen versprechen Anlegern rasante Gewinnkurven. Aktuell stehen die Vorzeichen wieder auf Erfolgskurs. Denn die bekannteste Digitalwährung Bitcoin erreicht ein Allzeithoch nach dem anderen. Doch so steil der Höhenflug der Kryptos ist, so schnell kann die Talfahrt einsetzen. Der Markt ist extremen Schwankungen ausgesetzt und Skandale, wie der um die Pleite der Kryptobörse FTX, waren eine Zäsur für die Kryptowelt. Verlorenes Vertrauen muss wieder gewonnen werden. Dafür setzt sich auch Eric Demuth ein. Er ist der Gründer von Bitpanda, der wichtigsten Kryptobörse aus dem deutschsprachigen Raum. 2014 gegründet, hat sie eigenen Angaben nach mehr als vier Millionen Nutzer. Über das Fintech lassen sich Kryptowährungen, Edelmetalle und Aktien handeln.

Extreme Gewinne und extreme Verluste durch Kryptowährungen, das ist der Spagat, in dem sich Demuth bewegt. Als Kryptobörse ist Bitpanda diesen starken Schwankungen des Marktes immer wieder ausgesetzt. 2022 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 116 Millionen Euro, der Umsatz brach von 478 auf 90 Millionen Euro ein. Die Reaktion damals: unter anderem massiver Stellenabbau.

Mittlerweile arbeiten aber immer noch rund 700 Leute für Bitpanda - und das "effizienter als jemals zuvor", ist Demuth überzeugt. Ein weiterer Vorteil mache sich bemerkbar: Die Kostenstruktur bleibe gleich. Das mache Bitpanda robuster gegenüber Schwankungen, sagt der Gründer. Denn: Profitabel zu bleiben, auch wenn Bitcoin und Co. absacken, darum geht es Demuth jetzt. Er spricht von einem zentralen Entwicklungsschritt, den er gegangen sei.

Drei von vier Gründern haben psychische Probleme

Dass hinter der schillernden Fassade des Gründens dunkle Seiten warten, damit geht Demuth offen um. Laut einer US-Studie kämpfen 72 Prozent der Gründer mit psychischen Problemen.

Die Startup-Welt ist für ihre Hustle Culture bekannt, also das Arbeiten bis zum Umfallen. Auch Demuth hat nach diesem Prinzip gelebt. Der Stressfaktor treibe ihn an, sagt er. Trotzdem war er 2018 mental erschöpft. Demuth nennt das, was er erlebt hat, einen harten Burnout. Offenheit bei dem Thema ist ihm wichtig.

Im Podcast beschreibt er das so: "Bei jedem ist ein Burnout anders. Bei mir war es nicht so, dass ich morgens nicht aus dem Bett gekommen bin, sondern eher eine Art Angststörung, dass ich gesundheitlich krank bin. Das ist ein ekeliges Gefühl."

"Man macht Quantensprünge"

Als nichts mehr geht, unterstützen ihn sein Team und sein privates Umfeld. Ungefähr ein halbes Jahr dauert es, bis es ihm mental besser geht. Seitdem achtet er auf seine mentale Gesundheit und bezeichnet sich als resilient wie noch nie.

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In der Startup-Welt und vor allem in der Kryptowelt ist man mit ständigen Veränderungen konfrontiert. Eric Demuth weiß jetzt eigener Aussage damit umzugehen. Sein Fazit: "Man macht Quantensprünge, wenn man mit sich selbst im Reinen ist!"

Mit Eric Demuth sprach Janna Linke. Das Gespräch wurde zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet. Vollständig können Sie es im ntv-Podcast "Startup - jetzt ganz ehrlich" anhören.

Startup - Jetzt ganz ehrlich

Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade der Startup-Szene? Janna Linke weiß es. Im Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich" wirft sie jede Woche einen Blick hinter die Kulissen der Gründerszene und spricht über Themen, die gerade Schlagzeilen machen. Sie ordnet ein, hakt nach. Persönlich, ehrlich und mit einem echten Mehrwert. Dafür spricht sie mit Persönlichkeiten der Szene, Expertinnen und Experten und gibt euch den absoluten Rundumblick. Gemeinsam taucht ihr tief ein in die Startup-Welt.

"Startup - jetzt ganz ehrlich" - der Podcast mit Janna Linke. Auf RTL+ und überall, wo es Podcasts gibt: Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify, RSS-Feed

Quelle: ntv.de

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