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Stark auf Wachstumskurs Rüstungs-Startup nimmt Bewertung von 500 Millionen Euro ins Visier

Die Gründung von Stark Defence ist notwendig gewesen, da einige Investoren von Quantum Systems nicht in Waffensysteme investieren wollten.

Die Gründung von Stark Defence ist notwendig gewesen, da einige Investoren von Quantum Systems nicht in Waffensysteme investieren wollten.

(Foto: PR Stark Defence)

Erst vor 18 Monaten gründet der Ex-Hubschrauberpilot Florian Seibel das Rüstungs-Startup Stark Defence. Jetzt werden die Kampfdrohen des Unternehmens zum Investorenmagneten. Eine Finanzierungsrunde steht wohl kurz bevor. Die Geldgeber sind keine Unbekannten.

Angesichts steigender staatlicher Ausgaben für das Militär boomt Deutschlands Rüstungsbranche. Große Firmen investieren stark in den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten. Davon profitiert auch Stark Defence. Das Rüstungs-Startup wächst in rasanter Geschwindigkeit. Nur 18 Monate nach der Gründung arbeitet der Hersteller von Kamikazedrohnen laut Insidern an einer Finanzierungsrunde, die 62 Millionen Dollar einbringen soll. Damit wäre das Unternehmen 500 Millionen Dollar wert. Das berichtet das Finanzportal Bloomberg.

Die Finanzierungsrunde bei Stark Defence wird demnach von dem bekannten Risikokapitalgeber aus dem Silicon Valley Sequoia, sowie dem Nato Innovation Fund angeführt. Mit dabei sind auch Thiel Capital des deutsch-amerikanischen Investors Peter Thiel sowie Döpfner Capital, hinter dem Moritz Döpfner, Sohn von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner, steht.

Investoren hatten lange Zeit Hemmungen und ihr Geld hierzulande nur zögerlich in junge Defense-Unternehmen gesteckt. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat ein Umdenken stattgefunden. In Deutschland nähern sich Startups und Bundeswehr nun allmählich an. Die Bundesregierung plant ihr Verteidigungsbudget bis 2029 auf 162 Milliarden Euro zu verdoppeln - davon wollen auch Wagniskapitalgeber profitieren.

Hinter Stark Defence steckt Florian Seibel

Mit dem frischen Geld will Stark Defence laut dem Bloomberg-Bericht neue Produkte entwickeln. Das Unternehmen hatte bereits zuvor angekündigt, Sprengköpfe und Loitering Munition produzieren zu wollen. Insidern zufolge ist auch eine KI-Software für Kommando- und Kontrollzwecke geplant. Außerdem erwägt das Startup wohl, weitere Hardware für den militärischen Einsatz zu Lande, zu Wasser und zu Luft zu entwickeln.

Hinter Stark Defence steckt Florian Seibel. Er hat 2015 schon Quantum Systems gegründet. Das Unternehmen aus dem bayerischen Gilching produziert Überwachungsdrohnen und hat bereits eine Bewertung von über einer Milliarde Dollar erreicht. Seibel hat selbst an der Hochschule der Bundeswehr studiert und war 16 Jahre als Hubschrauberpilot bei der deutschen Luftwaffe.

Die Drohnen von Quantum Systems waren eigentlich für den zivilen Einsatz gedacht. So können die Aufklärungsdrohnen in der Landwirtschaft, im Bergbau oder in der Bauindustrie zum Einsatz kommen, um etwa Felder oder Grundstücke aus der Luft zu messen. Im vergangenen Jahr hatte Quantum Systems der Ukraine eigenen Angaben zufolge 800 Drohnen geliefert, bei den meisten von ihnen handelt es sich um Aufklärungsdrohnen.

Auch die Bundeswehr hat Interesse angemeldet

Die Gründung von Stark Defence war notwendig, weil einige Investoren von Quantum Systems nicht in Waffensysteme investieren wollten. Das Unternehmen konnte so nicht nach der immer weiter wachsenden Nachfrage nach Kampfdrohnen profitieren. An den Kamikazedrohen mit dem Namen Virtus von Stark Defence hat auch die Bundeswehr Interesse angemeldet. Sie ist seit April 2025 auf dem Markt. Eigenen Angaben zufolge verfügt die Drohne über eine Reichweite von 100 Kilometern und kann einen fünf Kilogramm schweren Gefechtskopf tragen.

Eine Erhebung des NATO Innovation Funds und der Analysefirma Dealroom zeigt: Deutschland ist inzwischen Europameister bei privaten Investitionen in Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie: Rund 1,3 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 1,25 Milliarden Euro) steckten Risikokapitalgeber 2024 in deutsche Startups, die Hightech-Lösungen für Europas Sicherheit entwickeln. Europaweit flossen im vergangenen Jahr insgesamt 5,2 Milliarden US-Dollar in Startups aus den Bereichen Verteidigung, Sicherheit und Widerstandsfähigkeit - ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Quelle: ntv.de, jki

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