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Tech-Vision am Golf Wie Dubai zur KI-Weltmetropole werden will

Dubai will mehr als Glitzer und Wolkenkratzer: Die Metropole startet das größte KI-Ausbildungsprogramm der Welt.

Dubai will mehr als Glitzer und Wolkenkratzer: Die Metropole startet das größte KI-Ausbildungsprogramm der Welt.

(Foto: IMAGO/Olaf Schuelke)

Noch vor wenigen Jahrzehnten war Dubai nicht mehr als ein verschlafenes Fischerdorf am Golf. Heute ist es ein Symbol für schwindelerregendes Wachstum. Nun will es zur globalen Hauptstadt für Künstliche Intelligenz werden und hat dafür sogar einen eigenen KI-CEO. Seine Pläne hat er bei "Startup - Jetzt ganz ehrlich" verraten.

Das Ziel ist klar umrissen: In den nächsten drei Jahren sollen eine Million Menschen in Dubai in KI-Kompetenzen geschult werden - das größte Programm dieser Art weltweit. Das Ziel: KI soll in alle Lebensbereiche vordringen und Dubai an die Spitze der globalen Innovationsmetropolen katapultieren.

Schon jetzt steckt KI in Dubai in fast allen Prozessen - vom Behördengang bis zum Einkauf. 2017 wurde der weltweit erste Minister für Künstliche Intelligenz ernannt, 2019 folgten eine eigene KI-Universität und ein zentrales KI-Innovationszentrum. Der Staatsfonds Mubadala hat 100 Milliarden US-Dollar für KI-Investitionen bereitgestellt.

Und wo bleibt der Mensch bei all dem? Marwan Al Zarouni, KI-CEO im Wirtschaftsministerium Dubais, betont im Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich": "Wir wollen die Produktivität der Menschen um 50 Prozent steigern - nicht, indem wir Jobs ersetzen, sondern indem wir Menschen effizienter machen. KI soll die Intelligenz der Menschen erweitern, ihre Produktivität steigern und ihnen Zeit für Familie und kreative Aufgaben zurückgeben."

Ein Beispiel: Die Plattform "Dubai Way" schult alle, die im Gastgewerbe oder an Nutzerkontaktpunkten arbeiten - vom Taxifahrer bis zum Hotelpersonal. KI hilft dabei, Soft Skills, Sprachen und Kundenservice zu verbessern. "Der Taxifahrer ist oft der erste Kontaktpunkt für Besucher und somit Botschafter der Stadt", so Al Zarouni.

Dubai als globaler Startup-Hub

Wie sich das Leben als Gründer in Dubai anfühlt, weiß Alex Lempka, Gründer von Connect Earth. "Die ganze Welt kommt nach Dubai. Es gibt Kulturen aus Indien, aus dem Westen, aus Afrika, aus den USA, aus Lateinamerika. Als Gründer kannst du da ganz schnell global deine Firma aufbauen", beschreibt Lempka im Podcast die internationale Dynamik.

Marwan Al Zarouni ist CEO für KI im Ministerium für Wirtschaft und Tourismus in Dubai.

Marwan Al Zarouni ist CEO für KI im Ministerium für Wirtschaft und Tourismus in Dubai.

Dubai sei wie ein riesiges Tech-Startup, meint er: "Für mich als Gründer ist es extrem spannend, mich da zu positionieren, weil ich Teil eines riesigen Startups bin. Dubai Inc. sagt man immer so schön."

Doch es gibt auch Herausforderungen: "Dubai hat eine andere Kultur. Es dauert, mit den lokalen Emiratis ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Du musst dich an die vielen verschiedenen Kulturen anpassen. Wenn du Bürokratie willst, bist du wahrscheinlich in Deutschland an der richtigen Stelle. Wenn du schnell was bauen willst, bist du in Dubai richtig."

"Schätze die Sicherheit in Dubai extrem"

Wie steht es um die Privatsphäre? Lempka sieht das pragmatisch: "Die Daten werden für das gemeinsame Wohl der Menschen genutzt. Ich persönlich schätze die Sicherheit in Dubai extrem. Wir gehen um Mitternacht noch im Park spazieren. Ich kann mich hier auf mein Business konzentrieren und gut leben."

Alex Lempka ist Mitgründer und CEO des Startups Connect Earth.

Alex Lempka ist Mitgründer und CEO des Startups Connect Earth.

Auf die Frage, ob der Preis dafür ein gläserner Bürger sei, antwortet KI-CEO Al Zarouni: "Nein, überhaupt nicht. Wir haben 2017 die Big Data Establishment gegründet. Es gibt getrennte Bereiche: private Daten, interne Daten und offene Daten. Für geteilte Daten gibt es strenge Kontrollen. Jeder Zugriff muss begründet und nachverfolgt werden. Diese Struktur ermöglicht es uns, schnell und sicher zu arbeiten."

Der deutsche Gründer Alex Lempka sieht die Zukunft in der Zusammenarbeit zwischen Europa und Dubai. Nicht in einem Gegeneinander: "Es gibt extrem viele Kooperationsmöglichkeiten auf der Ebene von Universitäten, Talenten oder Risikokapital - es ist spannend, ein Teil davon zu sein."

Mit Marwan Al Zarouni & Alex Lempka sprach Janna Linke. Das Gespräch wurde zur besseren Verständlichkeit gekürzt und geglättet. Vollständig können Sie es im ntv-Podcast "Startup - jetzt ganz ehrlich" anhören.

Startup - Jetzt ganz ehrlich

Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade der Startup-Szene? Janna Linke weiß es. Im Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich" wirft sie jede Woche einen Blick hinter die Kulissen der Gründerszene und spricht über Themen, die gerade Schlagzeilen machen. Sie ordnet ein, hakt nach. Persönlich, ehrlich und mit einem echten Mehrwert. Dafür spricht sie mit Persönlichkeiten der Szene, Expertinnen und Experten und gibt euch den absoluten Rundumblick. Gemeinsam taucht ihr tief ein in die Startup-Welt.

"Startup - jetzt ganz ehrlich" - der Podcast mit Janna Linke. Auf RTL+ und überall, wo es Podcasts gibt: Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify, RSS-Feed

Quelle: ntv.de

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