Kurz nach Tod von Reisebegleiter Russischer Politiker stirbt in Indien auf mysteriöse Weise
27.12.2022, 03:23 Uhr
Das russische Generalkonsulat geht derzeit nicht von einem Verbrechen aus.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
In den vergangenen Monaten kommen immer wieder russische Oligarchen auf mysteriöse Weise ums Leben. Nun trifft es den Geschäftsmann und Abgeordneten Pavel Antov. Der 65-Jährige wird in Indien leblos vor einem Hotel entdeckt - wenige Tage nachdem sein Reisebegleiter verstarb.
Der russische Politiker und Unternehmer Pavel Antov ist in Indien unter unklaren Umständen ums Leben gekommen. Der 65-Jährige wurde laut dem Nachrichtensender NDTV leblos in einer Blutlache vor einem Hotel im Distrikt Rayagada im indischen Bundesstaat Odisha aufgefunden. Während indische Medien berichteten, Antov sei vom Dach des Hotels gesprungen, teilte das russische Generalkonsulat in Kalkutta mit, er sei aus einem Fenster im dritten Stock des Hotels gefallen.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge wollte Antov in Indien seinen 66. Geburtstag feiern und checkte als Mitglied einer vierköpfigen Reisegruppe am vergangenen Mittwoch in dem Drei-Sterne-Hotel ein. Einen Tag später wurde die Leiche des Russen Vladimir Bydanov in einem der Hotelzimmer entdeckt. Bydanov gehörte zu Antovs Reisegruppe. Nach Angaben der Polizei verstarb der 61-Jährige an einem Herzinfarkt. Am Samstag kam dann Antov ums Leben.
Die Identität der übrigen zwei Reisebegleiter wurde nicht öffentlich gemacht. Das russische Generalkonsulat teilte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit, dass es momentan keine Anzeichen für ein Verbrechen gebe. Das russische Medienunternehmen SHOT meldete, die indische Polizei schließe die Möglichkeit nicht aus, dass Antov wegen des Todes seines Freundes depressiv geworden sei und Suizid begangen haben könnte.
Antov ist Gründer des Fleischunternehmens "Vladimir Standard". 2019 belegte er laut "Forbes" mit einem Einkommen von 9,97 Milliarden Rubel, umgerechnet 137 Millionen Euro, den ersten Platz in der Rangliste der reichsten Beamten und Abgeordneten Russlands. Als Mitglied von Putins Regierungspartei Geeintes Russland war Antov zudem Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung der Region Wladimir.
Im Juni äußerte sich Antov im Internet kritisch über Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine, indem er russische Raketenangriffe als "Terror" bezeichnete. Wenig später löschte er seinen Eintrag aus dem Netz, bat öffentlich um Entschuldigung und sprach von einem technischen Fehler. Antov hinterlässt seine Ehefrau und eine Tochter.
In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe von mysteriösen Todesfällen russischer Oligarchen zu Gerüchten geführt, dass Morde wie Suizide inszeniert gewesen sein könnten. Spekulationen über mögliche Strafaktionen des Kreml wurden laut. So wurde Alexander Tjuljakow, stellvertretender Generaldirektor von Gazprom, einen Tag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine erhängt in seiner Villa in der Nähe von St. Petersburg gefunden.
In derselben Gegend war einen Monat zuvor der ehemalige Gazprom-Manager Leonid Schulman tot im Badezimmer seines Hauses entdeckt worden. In England wurde Oligarch Mikhail Watford erhängt in der Garage seiner Villa entdeckt.
Quelle: ntv.de, jpe